Was ist der Nocebo-Effekt?

Will man den Namen übersetzen, dann bedeutet dies lateinisch für "ich schädige". Das Prinzip beinhaltet das Gegenteil des Placebo-Effekts. Das heißt: Der Patient erwartet nicht das positive, sondern – im Gegenteil – er befürchtet das Schlimmste. So ist er durchaus der Überzeugung, dass der Wirkstoff eines Medikamentes ihn schädigen könnte. Ein typisches Beispiel für einen Nocebo-Effekt ist z. B. eine Angst, ausgelöst durch die Informationen im Beipackzettel.
Was macht der Betroffene?
Wenn der Nocebo-Effekt stark ist, ist der Patient oft nicht mehr bereit, das verordnete Medikament nach Vorschrift des Arztes einzunehmen. Im schlimmsten Fall leidet die Compliance so stark, das der Betroffene das Medikament erst gar nicht nimmt. Das kann in bestimmten Fällen ernste Folgen haben. So zum Beispiel bei einem Bluthochdruck oder bei Herzerkrankungen. Hier kann eine mögliche Nichteinnahme sogar tödlich enden. Ein anderer Weg wie Patienten handeln, ist in hektische Aktivität zu verfallen und jede Information zu ziehen, die sie finden können. Dabei steht der Aufwand in keiner Relation zur Ursache.
Selbsterfüllende Prophezeiung - Self-fulfilling prophecy
Bei ängstlichen oder sehr sensiblen Patienten geht der Nocebo-Effekt so weit, dass sie tatsächlich Beschwerden bekommen. Werden beispielsweise Patienten darüber aufgeklärt, dass ein bestimmtes Medikament Magen-Darmbeschwerden verursacht, so stellen sich bei einigen dann auch tatsächlich diese Beschwerden ein.
Welche Rolle spielt der Effekt?
Im Alltag der Ärzte und Kliniken spielt der Nocebo-Effekt - im Gegensatz zum Placebo-Effekt – keine größere Rolle. Das wundert auch nicht weiter, da es weniger Energie kostet und gesünder ist, eine positive Erwartungshaltung zu erzeugen, als Befürchtungen abzubauen, durch äußere Einflüsse krank zu werden.