Campylobacter-Keime
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Was sind Campylobacter-Keime?

Von: Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2019 - 13:00 Uhr

Campylobacter-Bakterien zählen neben Salmonellen zu den häufigsten Ursachen einer bakteriellen Darmentzündung (Enteritis). Eine Infektion mit diesen Erregern äußert sich meist durch Symptome wie Fieber, Bauchschmerzen und heftige Durchfälle. Obwohl die Beschwerden mitunter recht stark sein können, heilt die Erkrankung in den meisten Fällen von alleine aus, sodass eine Therapie mit Antibiotika nur selten nötig ist. Da die Keime vor allem durch verdorbene Nahrungsmittel übertragen werden, treten Campylobacter-Infektionen gehäuft in den Sommermonaten auf.

Übertragung von Campylobacter-Keimen und Infektionswege

Campylobacter-Bakterien befallen vorrangig Wild- und Nutztiere wie Vögel, Rinder und Schweine. Vom Menschen werden sie dann durch den Verzehr von nicht durchgegartem Fleisch oder Rohmilch aufgenommen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet nur selten statt, jedoch ist eine Ansteckung über infizierte Haustiere oder durch verunreinigtes Trinkwasser möglich.

Nach der Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt verbreiten sich die Keime in der Darmwand und bilden dort ein Gift, das die Symptome der Erkrankung auslöst.

Symptome der Campylobacter-Infektion

Zwei bis fünf Tage nach der Aufnahme des Erregers kommt es zunächst zu unspezifischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber. Auf diese folgen dann die typischen Symptome einer Campylobacter-Enteritis:

  • starke Bauchschmerzen und Krämpfe
  • breiiger oder wässriger, selten blutiger Durchfall
  • schmerzhafter Stuhldrang
  • hohes Fieber (bis 40 Grad Celcius)
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl

Dieses Beschwerdebild zeigt sich insbesondere bei einer Infektion mit Campylobacter jejuni, dem Hauptvertreter der Bakteriengattung Campylobacter.

Dahingegen kann das verwandte Bakterium Campylobacter coli auch einen Krankheitsverlauf ohne charakteristische Symptome verursachen: In diesen Fällen treten oftmals keine Durchfälle, sondern nur Bauchschmerzen und Fieber auf. 

Verlauf und Therapie

Bei ansonsten gesunden Menschen klingen die Beschwerden oftmals nach sieben bis 14 Tagen von alleine wieder ab. Daher beschränkt sich bei ihnen die Therapie auf eine Behandlung der Symptome mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten.

Sind die Durchfälle sehr stark, sollte ein Ausgleich des Flüssigkeits- und Mineralstoffverlustes erfolgen: Achten Sie deswegen auf eine Trinkmenge von etwa drei Litern pro Tag, geeignet ist stilles Mineralwasser, gesüßter Tee und Fleisch- oder Gemüsebrühe. Außerdem können spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke dabei helfen, den Mineralstoffmangel auszugleichen.

Eine Therapie mit einem Antibiotikum ist nur bei besonders schweren Verläufen sowie bei älteren oder geschwächten Patienten notwendig.

Mögliche Komplikationen der Campylobacter-Infektion

In seltenen Fällen kann es zwei bis sechs Wochen nach einer überstandenen Campylobacter-Infektion als Spätfolge zu einer so genannten reaktiven Arthritis kommen. Dabei handelt es sich um eine Gelenkentzündung, deren Entstehung nicht eindeutig geklärt ist. Es wird jedoch vermutet, dass das Immunsystem Strukturen im Gelenk angreift, die den Bakterien in ihren Oberflächenmerkmalen ähneln.

Zudem kommen Campylobacter-Bakterien als Auslöser einer ebenfalls durch das Immunsystem bedingten Nervenentzündung (Guillain-Barré-Syndrom) in Betracht.

Campylobacter fetus, eine sehr seltene Untergruppe der Campylobacter-Keime, kann durch den Darm in das Blut gelangen und sich so im ganzen Körper ausbreiten. Dies führt besonders bei Neugeborenen und immungeschwächten Menschen zu schweren Krankheitsbildern wie einer Hirnhautentzündung (Meningitis), einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) oder einer Venenentzündung (Phlebitis).

Vorbeugung von Campylobacter-Infektionen

Da die Erreger hauptsächlich über verdorbene Nahrungsmittel aufgenommen werden, sollten Sie vor allem in der warmen Jahreszeit möglichst kein rohes Fleisch verzehren und auf Hygiene bei der Essenszubereitung achten.

In Reiseländern mit schlechter Trinkwasserqualität ist es ratsam, abgefülltes Wasser aus dem Handel zu bevorzugen und das Trinken von Leitungswasser zu vermeiden.

Auch allgemeine Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen – besonders bei Umgang mit Tieren – helfen, einer Campylobacter-Infektion vorzubeugen.