Wer war Emil von Behring?
Vor 100 Jahren, am 30. Oktober 1901, wurde erstmals der Nobelpreis für Medizin und Physiologie verliehen. Zugesprochen wurde er dem Bakteriologen und Serologen Emil von Behring (1854-1917), der das Diphtherie- und das Tetanus-Antitoxin entdeckte. Man nannte ihn auch den "Retter der Kinder", da diese im 19. Jahrhundert, als viele von ihnen an Diphtherie starben, von seinen Erkenntnissen profitierten. Aber auch im Ersten Weltkrieg verdankten viele Menschen ihm und der auf seinen Forschungen basierenden Tetanus Prophylaxe ihr Leben.
Behring - Unbekannte Genie
Emil von Behring, Sohn eines Lehrers, wurde als fünftes von dreizehn Kindern am 15. März 1854 in Hansdorf, Westpreußen geboren. In Berlin studierte er Medizin, finanziert durch eine neunjährige militärische Dienstverpflichtung. 1889 wechselte er als Assistent an das Hygieneinstitut Robert Kochs, wo er 1893 mit Hilfe verschiedener, von Paul Ehrlich entwickelter Methoden, einen Impfstoff gegen Diphtherie fand.
1904 gründete von Behring in Marburg die "Behring Werke". Im eigenen Unternehmen setzte er seine Forschungen an Tuberkulose, Tetanus und Diphtherie fort. Weiterhin beschäftigte er sich mit dem Thema der Milchhygiene. 1913 gab von Behring die Entwicklung eines Diphtherie Schutzimpfstoffes bekannt, der dauerhaften Schutz gewährt. Am 31. März 1917 starb Emil von Behring im Alter von 63 Jahren in Marburg.
Behringsche Serumtherapie gegen Diphtherie
Diphtherie ist eine hoch infektiöse, bakterielle Erkrankung, die harmlos mit Halsschmerzen und Fieber beginnt. Im Verlauf treten Störungen des Herzens, der Nieren und der Leber auf, verursacht durch das von den bakteriellen Erregern ausgeschiedene Gift (Toxin). Anfang des 19. Jahrhunderts war Diphtherie die Kinderkrankheit mit der höchsten Sterblichkeit.
1883 wurde der Erreger der Diphtherie (Corynebacterium diphteriae) von dem deutschen Pathologen Edwin Klebs (1834 - 1913) entdeckt. Aber erst 10 Jahre später konnte die Infektionskrankheit mittels der "Behringschen Serumtherapie" behandelt werden.