Wer war Ernst Ferdinand Sauerbruch?

Sauerbruch war der führende deutsche Chirurg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er im Jahre 1904 auf dem 33. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Dort stellt er das von Ihm entwickelte "Druckdifferenzverfahren" vor und lieferte damit die Grundlage für die Chirurgie am offenen Brustraum zu operieren. Damals schwebten die Patienten bei einer Toraxoperation, infolge ungenügender Atmung, in akuter Lebensgefahr.

Lebenslauf

03. Juli 1875 wurde Ernst Ferdinand Sauerbruch in Barmen geboren. Nach dem Tod seines Vaters wächst Sauerbruch bei seinem Großvater in ärmlichen Verhältnissen auf. Sauerbruchs Mutter und Schwester ermöglichten ihm das Studium der Medizin.

1895 - 1902 studierte er an den Universitäten Marburg, Jena und Göttingen. Seine praktischen ärztlichen Fähigkeiten erlangte er in Berlin, Erfurt und Kassel.

1902 erhielt er seine Promotion in Medizin. Danach ging er für einige Jahre als Volontärarzt an die Chirurgische Universität in Breslau.

1904 am 6. April führte Sauerbruch mit seiner Unterdruckkammer, auch "Sauerbruch-Kammer" genannt, eine Operation am offenen Torax mit Erfolg in der Öffentlichkeit vor.

1905 - 1915 Sauerbruch wird chirurgischer Oberarzt an der Universität von Greifswald. 1907 geht er als Leiter der Poliklinik nach Marburg und forscht primär über Möglichkeiten und Grenzen der Organtransplantation. 1910 erhält er die Professur an der Züricher Universitätsklinik und wird zum Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik des Kantonsspital Zürich. 1914 beginnt der Erste Weltkrieg, Sauerbruch meldet sich freiwillig und wird beratender Chirurg eines Armeekorps.

1915 Sauerbruch wird von der deutschen Regierung beurlaubt und kehrt an die Züricher Universitätsklinik zurück. Hier widmet er sich der Entwicklung der "Sauerbruch - Hand" für Kriegsversehrte. Mit seinen neuartigen Arm - und Beinprothesen schuf Sauerbruch die ersten verwendbaren Überlebenshilfen. Diese reichgegliederte, überraschend bewegliche Prothese sicherte ihm eine Popularität, wie sie nur selten ein Arzt gewinnen kann. 1916 veröffentlicht er den ersten Teil seiner Schrift: "Die willkürlich bewegbare künstliche Hand".

1918 - 1927 Sauerbruch erhält an der Münchner Universität das Ordinariat für Chirurgie. Er entwickelt die nach ihm benannte "Umkipp-Plastik". Nach Entfernung eines z.B. durch Krebs zerstörten Oberschenkelknochens wird der gesunde Unterschenkelknochen in die Hüftgelenkpfanne verpflanzt. Der Unterschenkel wird durch eine Prothese ersetzt.

1920 - 1925 Veröffentlichung des zweibändigen Werks "Chirurgie der Brustorgane" und des zweiten Teils von "Die willkürlich bewegbare künstliche Hand".

1928 - 1949 Professor für Chirurgie an der Berliner Charité und Leiter der Chirurgischen Universitätsklinik. Ihm gelingt als weiterer sensationeller Operationserfolg die erste Beseitigung einer Ausbuchtung der Herzwand nach einem Infarkt. ( Herzaneurysma ). Im Laufe der Jahre wurde Sauerbruch Herausgeber der Zeitschrift "Neue Deutsche Chirurgie". Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beteiligt sich Sauerbruch am Wiederaufbau des Berliner Gesundheitswesens. Bei der Gründung der "Chirurgischen Gesellschaft in Berlin" wird er zum Vorsitzenden gewählt.

1949 - 1951 Im Dezember reicht er ein Gesuch über die Versetzung in den Ruhestand ein. Trotz altersbedingter Beeinträchtigung seiner chirurgischen Sicherheit und geistigen Beweglichkeit operiert Sauerbruch weiter. 1951 wird die von Ihm diktierte Autobiographie "Das war mein Leben" veröffentlicht.

Ernst Ferdinand Sauerbruch stirbt am 02. Juli 1951 in Berlin.

Aktualisiert: 16.03.2012

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