Warum hören Männer nur halb zu?
Während sie mit der Freundin telefoniert, kann sie gleichzeitig das Kind wickeln, Kaffee kochen und mühelos mit dem Besenstiel eine Samba aufs Parkett legen. Sitzt er vor dem Fernseher, wippt höchstens sein Fuß im Takt. Der Satz "Schatz, bitte bring mal den Müll runter!" prallt reaktionslos an ihm ab. Er hört eigentlich nie richtig zu. Sein Hirn schafft eben nur eins nach dem anderen.
"Multi-tasking"
Frauen dagegen können mehrere Dinge auf einmal erledigen, denn in ihrem Gehirn gibt es viel mehr Verbindungsfasern zwischen den beiden Hälften. Deshalb können Frauen gleichzeitig reden und zuhören. Das ist auch der Grund dafür, warum Frauen oft als "Labertaschen" oder "Klatschweiber" bezeichnet werden, da das männliche Mitteilungsbedürfnis deutlich reduziert ist; Männer eher maulfaul sind.
Eine These: Eine Frau redet, um Beziehungen zu pflegen. Männer sprechen, um Fakten zu übermitteln. Ein weiterer möglicher Grund: Womöglich konzentrieren sich Männer eher auf das Wesentliche der Mitteilung, während Frauen beim Zuhören mehr Fantasie entwickeln.
Wissenschaftlich belegt
Wenn Männer zuhören, ist nur eine Gehirnhälfte aktiv. Ihr Sprachzentrum beschränkt sich auf die linke, die rationale Gehirnhälfte - jene Hälfte, die für die Logik zuständig ist. Nur dort wird die gehörte Information verarbeitet. Das fanden Forscher der Indiana Universität in Chicago heraus.
Wenn Frauen sprechen, ist auch die rechte, die emotionale Gehirnhälfte aktiv. Außerdem haben US-Studien gezeigt, dass Frauen etwa doppelt so viele Wörter pro Tag von sich geben wie Männer. Frauen reden täglich etwa 23.000 Wörter, Männer nur rund die Hälfte.
Doch das Schweigen am Feierabend hat einen konkreten Grund: Wenn ein Mann nach einem stressigen Arbeitstag die Füße hoch legt und mit der rechten Gehirnhälfte den Tag verarbeitet, dann stellt seine linke Gehirnhälfte, die er zum Zuhören und Reden bräuchte, vorübergehend den Betrieb ein.