Frau verwendet Maltodextrin-Pulver
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Maltodextrin: positive Wirkung oder ungesunde Nebenwirkungen?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.05.2025

Maltodextrin ist ein oft verwendetes Kohlenhydratgemisch, das aus Stärke gewonnen wird und in vielen Lebensmitteln steckt. Es wird als Verdickungsmittel, Energielieferant und Fettaustauschstoff genutzt – besonders in Sportnahrung und der Lebensmittelindustrie. Doch wie wirkt Maltodextrin eigentlich im Körper? Ist es gesund oder schädlich? Da es den Blutzuckerspiegel beeinflusst, stellt sich auch die Frage, ob es für jeden geeignet ist oder sogar ungesund sein kann. Erfahren Sie mehr über die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen von Maltodextrin.

Was ist Maltodextrin?

Bei Maltodextrin handelt es sich um ein wasserlösliches Gemisch aus komplexen Kohlenhydraten, das durch die Spaltung von Maisstärke hergestellt wird. Es beinhaltet unterschiedlich lange Zuckermoleküle, darunter wenige Einfachzucker (Monomere) und Zweifachzucker (Dimere), sowie zahlreiche kurz- und langkettige Vielfachzucker.

Maltodextrin ist im Handel als weißes Pulver erhältlich, das mit Wasser vermischt eine dickflüssige Lösung ergibt. Es ist nahezu geschmacksneutral, enthält kein Histamin, ist glutenfrei, vegan und je nach Zusammensetzung kaum bis gar nicht süß.

Verwendung von Maltodextrin

Maltodextrin kommt auf vielfältige Art und Weise in zahlreichen Produkten zum Einsatz:

  • Lebensmittelindustrie: Es wird als Verdickungsmittel für Kindernahrung, Süßwaren, Fleisch und Wurst sowie Fertigsuppen und Light-Produkte verwendet. Besonders in fettarmen Lebensmitteln dient es als Fettaustauschstoff, um die gewünschte Konsistenz zu erhalten.
  • Sportnahrung: Sportler*innen schätzen Maltodextrin als Energiequelle in isotonischen Getränken und Energy-Gels, da es für eine gleichmäßige Versorgung mit Kohlenhydraten sorgt.
  • Medizinische Ernährung: Im medizinischen Kontext dient es als leicht verdauliche Energiequelle bei der künstlichen Ernährung, die entweder über eine Sonde direkt dem Magen-Darm-Trakt zugeführt wird (enterale Ernährung) oder über eine Infusion in die Blutbahn verabreicht wird (parenterale Ernährung).
  • Kaffeeindustrie: Maltodextrin wird auch als Streckmittel bei Instant-Kaffee verwendet. Gestreckter Kaffee besteht nicht nur aus Kaffeepulver, sondern auch aus billigeren Füllstoffen. Zu solchen Füllstoffen gehört beispielsweise Karamell, aber auch Maltodextrin. So kann gestreckter Kaffee bis zu zehn Prozent Maltodextrin enthalten.

Nährwerte von Maltodextrin

100 Gramm Maltodextrin enthalten etwa 400 Kilokalorien (1.600 Kilojoule). Herkömmliches Maltodextrin besteht zu 99 Prozent aus Kohlenhydraten, die vom Körper zur Energiegewinnung verwendet werden, und zu einem Prozent aus Ballaststoffen.

Maltodextrin: Wirkung im Sport

Maltodextrin wird im Ausdauersport gern verwendet, da es im Vergleich zu anderen Kohlenhydratgemischen ernährungsphysiologisch besonders wertvoll ist. Da Maltodextrin aus einem Gemisch unterschiedlich langer Zuckerketten besteht, wird es zwar einerseits schnell vom Körper aufgenommen, andererseits aber nicht so rasch wie reine Glukose (Traubenzucker). Dadurch steigt der Blutzucker im Vergleich langsamer an und es gibt keinen extremen Insulinanstieg mit anschließendem Leistungsabfall.

Während kurzkettige Kohlenhydrate einen süßen Geschmack haben, ist Maltodextrin eher geschmacksneutral und wird somit nicht als zu süß empfunden. Maltodextrin bindet zudem nicht so viel Wasser wie andere Zuckerarten. Dadurch gelangt weniger Wasser in den Darm, was die Verdauung entlastet und die Verträglichkeit verbessern kann.

Mit Maltodextrin zunehmen

Unter Sportler*innen – besonders im Kraftsport – ist Maltodextrin auch als Mittel zum Zunehmen, also als sogenannter "Weight Gainer" bekannt. So trinken Personen, die Bodybuilding betreiben, nach dem Training häufig einen Shake, der neben Eiweiß auch Maltodextrin enthält. Durch Maltodextrin wird im Körper Insulin (ein Transporthormon) ausgeschüttet. Über das Insulin können nicht nur Zucker in die Zellen, sondern auch Aufbaustoffe für die Muskulatur wie Kreatin oder Aminosäuren schnell in die Muskelzellen transportiert werden.

Darüber hinaus nehmen zum Teil aber auch Personen, die ein sehr niedriges Körpergewicht haben, Maltodextrin ein, um zuzunehmen. In solchen Fällen sollte jedoch besser auf normale Lebensmittel mit einem hohen Kaloriengehalt zurückgegriffen werden. Auf keinen Fall sollte Maltodextrin als alleinige Maßnahme zum Zunehmen herangezogen werden, da es sonst zu Mangelerscheinungen kommen kann oder sich bestehende Mangelzustände verschlimmern können.

Wie gesund ist Maltodextrin?

Ob Maltodextrin gesund ist, hängt von mehreren Faktoren ab, wie beispielsweise dem Einsatzgebiet und den persönlichen Eigenschaften der Person, die es anwenden möchte.

Gut geeignet und generell unbedenklich ist Maltodextrin bei diesen Anwendungsgebieten:

  • Für sportlich Aktive kann Maltodextrin als Nahrungsergänzung sinnvoll sein, da es aufgrund seiner speziellen Struktur aus kurzen und längeren Zuckerketten für eine gleichmäßige und dennoch schnelle Energiebereitstellung sorgt.
  • Vor allem für Menschen mit Verdauungsproblemen stellt es eine leicht verwertbare Kohlenhydratquelle dar, die den Magen nicht belastet.
  • Wenn es zum Zunehmen bei niedrigem Körpergewicht eingesetzt wird, kann Maltodextrin mit seinem hohen Kaloriengehalt als Ergänzung zu anderen Maßnahmen schnell verwertbare Energie liefern.

Weniger geeignet oder sogar ungesund kann Maltodextrin in folgenden Situationen sein:

  • Personen mit Diabetes können Glukose nicht richtig verwerten. Sie sollten deshalb auf die Einnahme von Maltodextrin verzichten. Denn Maltodextrin wird im Körper zu Glukose abgebaut und lässt somit den Blutzuckerspiegel ansteigen und in der Folge auch wieder absinken, was zu einer Unterzuckerung führen kann.
  • Aufgrund der schnellen Aufnahme durch den Körper und den hohen Kaloriengehalt kann es beim Konsum von dauerhaft großen Mengen zu einer ungewollten Gewichtszunahme kommen.
  • In hochverarbeiteten Lebensmitteln wird Maltodextrin oft als billiger Füllstoff oder Verdickungsmittel verwendet, was die Lebensmittelqualität verringern kann.

In kleinen Mengen und bei gezieltem Einsatz (zum Beispiel nach dem Sport) ist Maltodextrin in den meisten Fällen nicht schädlich. Wer auf einen stabilen Blutzuckerspiegel oder eine gesunde Ernährung mit möglichst naturbelassenen Produkten achten möchte, sollte es jedoch eher meiden und auf natürliche Kohlenhydratquellen wie Vollkornprodukte oder Obst setzen.

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Maltodextrin: Kann der Verzehr Nebenwirkungen haben?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen durch den Verzehr von Maltodextrin zählen Aufstoßen und Sodbrennen. Schwere Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt. Allerdings sollte man bei der Einnahme von Maltodextrin stets bedenken, dass es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt. Deshalb sollte Maltodextrin – egal, ob man zunehmen möchte oder sportliche Ambitionen verfolgt – nur in begrenzten Mengen eingenommen werden.

Falls Sie auf Maltodextrin empfindlich reagieren, beispielsweise mit Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall, sollten Sie die Einnahme sofort beenden.

Ist Maltodextrin krebserregend?

Maltodextrin selbst gilt nicht als krebserregend, es wird von den Lebensmittelbehörden in den USA (FDA) und in Europa (EFSA) als sicher eingestuft.

Es gibt aber indirekte Risiken, die gegebenenfalls problematisch sein können:

  1. Da es sich bei Maltodextrin um eine Kohlenhydratmischung aus Zuckermolekülen handelt, kann es vorkommen, dass sich beim starken Erhitzen von Lebensmitteln, in denen Maltodextrin enthalten ist, Acrylamid bildet. Acrylamid gilt als krebserregend.
  2. Der langfristige Verzehr von größeren Mengen Maltodextrin kann zu Übergewicht führen. Außerdem steckt Maltodextrin oft in hochverarbeiteten Lebensmitteln, die mit ungesunden Fetten, Konservierungsstoffen und Zucker kombiniert werden und eine Gewichtszunahme fördern. Übergewicht ist ein Risikofaktor für die Entstehung verschiedener Krebsarten.

Maltodextrin als Pulver: Wo kaufen?

Produkte mit Maltodextrin kann man im Internet, in Apotheken oder in Drogeriemärkten kaufen, beispielsweise als Pulver für sogenannte Kohlenhydrat- oder isotonische Getränke. Im Handel werden auch verschiedene Sorten reines Maltodextrin als Pulver angeboten, dazu zählen Maltodextrin 6, Maltodextrin 12 und Maltodextrin 19. Die einzelnen Produkte unterscheiden sich in der Kettenlänge ihrer Zuckermoleküle. Maltodextrin 6 besteht überwiegend aus langkettigen Zuckern und ist daher weniger süß als Maltodextrin 12 und 19, die aus kürzeren Zuckern bestehen.

FAQ: häufige Fragen zu Maltodextrin

Im Gegensatz zum üblichen Maltodextrin gilt das sogenannte resistente Maltodextrin als reiner Ballaststoff und nicht als Zucker. Der Unterschied besteht in der Art und Weise, wie die Zuckermoleküle nach der Spaltung der Stärke miteinander verknüpft werden. Bei resistentem Maltodextrin können die Verbindungen zwischen den Zuckerbestandteilen während des Verdauungsprozesses nicht gelöst werden. Der Zuckergehalt ist daher gleich null. Daher darf auf den Verpackungen der Lebensmittel mit resistentem Maltodextrin auch die Angabe "ohne Zuckerzusatz" stehen.

Da Maltodextrin mehrheitlich aus langkettigen Zuckermolekülen besteht, die nicht süß schmecken, kann es trotz seines zuckerähnlichen Aussehens nicht als Süßstoff verwendet werden.

Der Grad an Süße von Maltodextrin oder anderen Lebensmitteln wird durch die Kettenlänge der enthaltenen Zuckermoleküle bestimmt. Je höher der Anteil an kurzkettigen Zuckern ist, desto süßer ist das Lebensmittel. Wie süß Maltodextrin ist, ist auch durch das sogenannte Dextrose-Äquivalent (DE) erkennbar. Es schwankt – je nach Zusammensetzung des Maltodextrins – zwischen drei und 20. Zum Vergleich: Stärke hat eine Süße von null, ist also gar nicht süß. Reine Glucose hingegen hat eine Süße von 100 DE, das bedeutet maximal süß.

Maltodextrin wird in der Regel bei Fruktoseintoleranz gut vertragen, da es aus Stärke gewonnen wird und daher fast ausschließlich Glukose (Traubenzucker) und keine Fruktose enthält. Jedoch können in manchen Produkten, bedingt durch die Herstellung aus Mais oder Weizen, kleine Mengen an Fruktose enthalten sein. In Sportgetränken kann neben Maltodextrin auch der Zucker Saccharose auf der Zutatenliste stehen. Saccharose sollte bei Fruktoseintoleranz ebenfalls gemieden werden. Wer unsicher ist, ob Maltodextrin zu körperlichen Beschwerden führt, sollte die individuelle Verträglichkeit zunächst mit kleinen Mengen des Pulvers testen.

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