Mann bei Vorsorgeuntersuchung
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Vorsorge für Männer: welche Untersuchungen ab wann?

Von: Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.04.2025

Vorsorgeuntersuchungen beim Mann dienen der Früherkennung von häufig auftretenden Erkrankungen. Einige dieser Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen ab einem gewissen Alter bezahlt, für andere werden die Kosten hingegen nicht übernommen. Neben der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung (Check-up 35) und dem Screening auf Haut- und Darmkrebs ist für Männer insbesondere die Untersuchung der Prostata zur Krebsvorsorge wichtig. Wir haben für Sie einen Überblick über die empfohlenen Vorsorgemaßnahmen bei Männern zusammengestellt und erklären, ab wann und wie oft Sie auf welche Vorsorgeleistung Anspruch haben.

Wofür Vorsorgeuntersuchungen?

Der Begriff "Gesundheitsvorsorge" suggeriert irreführenderweise, dass Vorsorgeuntersuchungen die Entstehung von Krankheiten verhindern können. Tatsächlich können die Untersuchungen jedoch lediglich Risikofaktoren und Erkrankungen im Frühstadium erkennen.

Der Nutzen liegt darin, dass früh erkannte Krankheiten in vielen Fällen besser behandelbar sind. Von den Krankenkassen werden daher nur Vorsorgemaßnahmen für Erkrankungen bezahlt, bei denen eine frühzeitige Behandlung nachgewiesenermaßen Vorteile bringt.

Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Für erwachsene Männer gibt es sechs Vorsorgeuntersuchungen, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen ab einem gewissen Lebensalter übernommen werden. Zudem haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf Maßnahmen zur Zahnvorsorge.

Darüber hinaus gibt es einige andere Untersuchungen, die selbst bezahlt werden müssen, wenn man sie in Anspruch nehmen möchte. Zu diesen sogenannten IGeL (individuelle Gesundheitsleistungen) gehören unter anderem Untersuchungen zur Früherkennung von:

Zudem zählen beispielsweise der PSA-Test als Screening auf Prostatakrebs sowie die Bestimmung des HbA1c-Wertes zur Früherkennung von Diabetes mellitus dazu.

Vorsorge ab 35: Gesundheitscheck und Hautkrebs-Screening

Ab 35 Jahren wird für beide Geschlechter die Durchführung einer allgemeinen Gesundheitsuntersuchung beim Hausarzt (Check-up 35) empfohlen und alle drei Jahre von den Krankenkassen bezahlt. Zwischen dem 18. und dem 35. Lebensjahr werden die Kosten eines leicht reduzierten Check-ups einmalig von der Krankenkasse getragen.

Die Untersuchung dient der Erkennung von Risikofaktoren und Frühstadien von Diabetes sowie von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Nieren. Der Gesundheitscheck beinhaltet neben einem ausführlichen Gespräch und einer Ganzkörperuntersuchung einen Blut- und Urintest. Beim Bluttest wird unter anderem ein vollständiges Lipidprofil mit dem Gesamtcholesterin, dem LDL- und HDL-Cholesterin sowie den Triglyceriden erstellt. Außerdem wird der Impfstatus überprüft.

Seit Herbst 2021 gehört darüber hinaus einmalig ein Screening auf eine Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Virusinfektion zum Check-up 35, um Infektionen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Viele Hausarzt-Praxen bieten zusätzlich eine Untersuchung der Körperoberfläche auf Hautkrebsvorstufen an. Dieses Hautkrebs-Screening wird ebenfalls ab 35 Jahren alle zwei Jahre bezahlt und kann auch in einer dermatologischen Praxis durchgeführt werden.

Darmkrebsvorsorge bei Check-up 35 enthalten?

In der Regel ist eine Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge beim Check-up 35 noch nicht enthalten. Besteht aber ein ärztlich diagnostiziertes, erhöhtes Risiko für Darmkrebs, beispielsweise aufgrund einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung oder familiären Vorbelastung, können entsprechende Untersuchungen bereits vor dem 50. Lebensjahr sinnvoll sein. In vielen Fällen werden die Kosten dann auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Darmkrebsvorsorge ab 50

Als Vorsorgeuntersuchung für Männer zwischen 50 und 54 Jahren wird einmal im Jahr ein Test auf verborgenes (okkultes) Blut im Stuhl angeboten. Alternativ können ab 50 Jahren zwei Darmspiegelungen in einem Abstand von zehn Jahren durchgeführt werden. Ab 55 Jahren kann der Test auf okkultes Blut alle zwei Jahre in Anspruch genommen werden.

Bei positivem Stuhltestsollte immer eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt werden. Die Kosten der Untersuchungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.

Vorsorgeuntersuchung speziell für Männer

Der Check-up 35 sowie die Darmkrebsvorsorge wird auch für Frauen angeboten. Männer können darüber hinaus seit Januar 2018 ab 65 Jahren einmalig eine Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader wahrnehmen. Dieses Screening dient der Früherkennung einer Aussackung der Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma), die häufig lange symptomlos bleibt und bei einem Riss der Gefäßwand schlimmstenfalls lebensbedrohlich werden kann.

Ab dem 45. Lebensjahr haben Männer jährlich Anspruch auf eine urologische Untersuchung zur Krebsfrüherkennung. Dabei werden die Geschlechtsorgane und die Prostata untersucht sowie die Lymphknoten in der Leiste abgetastet. Die Untersuchung kann von einem*einer Hausarzt*Hausärztin oder in einer urologischen Praxis durchgeführt werden.

Im aktuellen Entwurf zur Leitlinie zu Prostatakrebs (Stand März 2025) wird empfohlen, die Abtastung der Prostata (die sogenannte digital-rektale Untersuchung) im Rahmen der Krebsvorsorge nicht mehr vorzunehmen. Grund dafür ist, dass Fachleute der Untersuchungsmethode eine zu geringe Aussagekraft zuschreiben. Stattdessen soll Männern, die nach einem ausführlichen Beratungsgespräch Bedarf für eine Vorsorgeuntersuchung sehen, ein PSA-Test angeboten werden. Ob die Vorsorgeuntersuchung zu Prostatakrebs in Zukunft in dieser Form abgeändert werden wird, ist derzeit noch offen.

Krebsvorsorge durch PSA-Test?

Die Bestimmung des PSA-Wertes (PSA = Prostataspezifisches Antigen) im Blut zur Früherkennung von Prostatakrebs wird unter Expert*innen kritisch diskutiert. Zwar ist bei Männern mit Prostatakrebs der Blutwert in der Regel erhöht, allerdings können viele andere Faktoren wie körperliche Anstrengung, Geschlechtsverkehr oder eine gutartige Prostatavergrößerung zu einer PSA-Erhöhung führen. Der Test gilt somit als fehleranfällig.

Falsche Ergebnisse können bei den Betroffenen aber eine erhebliche psychische Belastung auslösen. Zudem kann es zu einer sogenannten "Übertherapie" kommen. Das heißt, ein durch den PSA-Test erkannter Tumor wird bestrahlt oder operiert, obwohl dies (aufgrund fehlender Beschwerden und eines sehr langsamen Tumorwachstums) nicht oder noch nicht nötig gewesen wäre.

Dennoch kann die Durchführung des Tests generell das Risiko für Todesfälle oder Metastasenbildung verringern, wenn ein Tumor richtig erkannt wird.

Die Durchführung eines Tests sollte also unter Einbeziehung aller Vorteile und Risiken sorgfältig abgewogen werden. Die PSA-Bestimmung wird derzeit von den gesetzlichen Krankenkassen auch nur dann bezahlt, wenn die Tastuntersuchung der Prostata zuvor auffällig war. Eine Übersicht über Vor- und Nachteile des PSA-Tests wird vom Krebsinformationsdienst bereitgestellt.

Zahnvorsorge: Was übernimmt die Krankenkasse?

Erwachsene Männer können zweimal im Jahr eine kostenlose, zahnärztliche Kontrolluntersuchung durchführen lassen. Zudem werden eine Zahnsteinentfernung jährlich sowie eine Parodontitis-Früherkennung alle zwei Jahre von der Krankenkasse bezahlt.

Weiterhin übernehmen einige Krankenkassen freiwillig die Kosten für eine professionelle Zahnreinigung (PZR) oder bieten Zuschüsse an.

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Welche Vorsorgeuntersuchungen sind sinnvoll?

Grundsätzlich sind alle im Leistungskatalog der Krankenkassen enthaltenen Vorsorgeuntersuchungen für den Mann sinnvoll und sollten der eigenen Gesundheit zuliebe regelmäßig in Anspruch genommen werden. Auf der Internetseite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) finden Sie eine Liste aller Vorsorgeuntersuchungen, auf die Sie Anspruch haben.

IGeL: Nutzen und Kosten abwägen

IGeL-Vorsorgemaßnahmen werden in der Regel von den Krankenkassen nicht bezahlt, weil ihr Nutzen nicht nachgewiesen ist oder in einem unangemessenen Verhältnis zu möglichen Schäden und Kosten steht.

Allerdings können IGeL-Vorsorgeuntersuchungen in einigen Fällen sinnvoll sein. Die Seite "IGeL-Monitor" stellt für jede Selbstzahlerleistung eine wissenschaftlich fundierte Bewertung und Erklärung bereit, auf deren Basis Versicherte eine informierte Entscheidung für oder gegen IGeL treffen können.

Wann zum Arzt?

Wenn Sie Beschwerden bekommen oder Veränderungen bei sich bemerken, die auf eine Erkrankung hinweisen könnten, sollten Sie nicht auf den nächsten Vorsorgetermin warten, sondern zeitnah ärztlichen Rat suchen. Untersuchungen zur begründeten Abklärung eines Krankheitsverdachts werden von der Krankenkasse in aller Regel bezahlt.

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