Haut und Haare

Die Haut ist mit knapp zwei Quadratmetern unser größtes Organ. Sie hat viele Aufgaben: Unter anderem schützt sie uns vor Hitze und Kälte, ist Sinnesorgan und grenzt unseren Körper gegen die Umwelt ab. Außerdem prägt sie das Erscheinungsbild jedes Einzelnen ganz wesentlich – darum sind Hauterkrankungen für Betroffene so unangenehm.
Haut: Aufbau und Funktion
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan und besteht aus mehreren Schichten (Ober-, Leder- und Unterhaut). Sie schützt uns vor Krankheitserregern, vor der Außentemperatur und grenzt uns gegen die Umwelt ab. Sie kann Wasser und Nährstoffe speichern, Medikamente oder auch Giftstoffe aufnehmen und unsere Körpertemperatur, z.B. durch Schwitzen, beeinflussen.
Muttermale geben der Haut ein individuelles Aussehen – ob Sommersprossen, Schönheitsfleck oder Leberflecken. Die Anhängsel der Haut – Haare und Nägel – sind Überbleibsel der Evolution und haben keine wirkliche Funktion mehr. Dafür sind sie für die ästhetische Gesamterscheinung des Menschen umso wichtiger.
Haut: Beschwerden
Wenn sich die Haut nicht wohl fühlt, kann sie das auf unterschiedlichste Art und Weise äußern. Zu viel oder falsche Pflege kann zu trockener Haut oder im Extremfall zu juckender, roter Haut führen ( Ekzem), auch Pickel oder Akne können entstehen. Übermäßiges Schwitzen ist nicht nur lästig, sondern weist auf eine Funktionsstörung der Schweißdrüsen hin.
Während Falten und Pigmentflecken eher Alterserscheinungen sind, können Hautbläschen in jeder Altersstufe auftreten – als profane Hautblase, wenn der Schuh drückt, als Fieber- oder Herpesbläschen oder als schmerzhafte Gürtelrose. Besonders lästig sind Warzen, die sich oft hartnäckig jeder Therapie verweigern.
Kommen wir zum Bereich Wunden und Verletzungen: Flohbisse und Läuse sind meist mit bloßem Auge zu erkennen und eine Verbrennung oder Verbrühung ist oft so schmerzhaft, dass sofortige Hilfe nötig ist. Auch der Sonnenbrand fällt in diesen Bereich, denn er stellt eine Hautverletzung dar, die mit ausreichendem Sonnenschutz gut zu vermeiden wäre. Erfrierungen andererseits sind glücklicherweise wesentlich seltener. Unangenehm sind auch Nagel- und Fußpilz, denn es dauert in der Regel, bis man diese Beschwerden wieder los wird.
Ein besonderes Thema sind Haare: Ob zuviel wie beim Hirsutismus, zuwenig wie beim Haarausfall oder Haarschuppen – Haare geben oft Grund zur Klage und scheinen mit zunehmendem Alter immer schneller zu wachsen.
Untersuchungsmethode
Anamnese (Krankheitsgeschichte erfragen): Alle Beschwerden können durch gezieltes Fragen weiter eingegrenzt werden. So gibt bei einem verdächtig aussehenden Leberfleck die Vorgeschichte mit Juckreiz, Blutung oder Veränderung der Oberfläche Hinweise auf Gut- oder Bösartigkeit.
Inspektion (Betrachten) und Palpation (Abtasten): Hautveränderungen lassen sich durch eine Lupe oder ein spezielles Mikroskop (Auflichtmikroskop) besser als mit bloßem Auge erkennen.
Abstrich, Biopsieund Haaranalytik: Bei Verdacht auf eine Hautinfektion wird ein Abstrich des Hautareals gemacht und bei einer unklaren Geschwulst eine Gewebeprobe entnommen. In der Alternativmedizin spielt die Haaranalytik eine größere Rolle als in der Schulmedizin.
Allergietest und Hautfunktionsproben: Hautausschlag kann eine Reaktion auf einen Allergie auslösenden Stoff sein – gerade Waschmittel oder Kosmetika sind häufige Auslöser für eine juckende, trockene Haut. Es gibt verschiedene Hautfunktionstests, mit denen z.B. eine abnorme Schweißtätigkeit geprüft wird oder eine übertriebene Reaktionsneigung, wie sie bei der Nesselsucht vorkommt.
Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT): Diese Untersuchungen werden nur eingesetzt, wenn vermutet wird, dass auch innere Organe betroffen sind. So wird man bei einem Neurodermitis-Patienten auch die Lungenfunktion kontrollieren und eine mögliche Asthmakomponente suchen.
Erkrankungen der Haut
Allergien können in jedem Lebensalter auftreten – so kann man auch gegen die Sonne sowie Pflanzen allergisch sein oder auch nach einer Tätowierung gegen die Tattoo-Inhaltsstoffe. An Schuppenflechte sind in Deutschland über 2 Millionen Menschen erkrankt. Diese chronische Erkrankung ist für den Betroffenen äußerst beeinträchtigend.
Die Erkrankung Porphyrie ist zwar selten, kann aber ohne konsequente Therapie und Vermeidung von direktem Sonnenlicht zu massiven Hautveränderungen führen – man nimmt an, dass Graf Dracula an Porphyrie erkrankt war! Viele Erkrankungen gehen mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Narbenbildung einher, die dann ihrerseits eine Behandlung benötigt.
Erkrankungen der Haut bei Kindern
Die Windeldermatitis ist neben dem Milchschorf oft der erste Hautausschlag, den ein neuer Erdenbürger bekommt – dabei ist Milchschorf leider oft das erste Anzeichen für Neurodermitis. Masern, Röteln, Scharlach sind typische Kinderkrankheiten mit Hausausschlag, auch als Erwachsener kann man betroffen sein. Neben diesen bekannten Kinderkrankheiten gibt es auch seltenere Erkrankungen wie das Kawasaki-Syndrom, bei dem scharlachähnliche Hautveränderungen auftreten.
Erkrankungen der Haut bei Erwachsenen
Die wichtige, weil gefährlichste Hauterkrankung stellt Hautkrebs mit allen seinen Formen dar. Eine nur mäßig bekannte Vorstufe ist die aktinische Keratose, unter der eine schuppige gerötete Hautveränderung verstanden wird, die meist in lichtbestrahlten Körperbereichen entsteht. Seltener sind die chronischen Erkrankungen Rosazea und Weißfleckenkrankheit (Vitiligo). Beide sind aber für Betroffene psychisch sehr belastend – bei der Rosazea ist das Gesicht rot und geschwollen, bei der Vitiligo wechseln sich normal pigmentierte und "weiße" Hautpartien ab.
Die Haut verändert sich im Alter: Sie wird dünner und empfindlicher, ihre Pflege anspruchsvoller. Ekzeme, offene Stellen oder sogar Druckstellen (Dekubitalgeschwüre) treten wesentlich häufiger auf.Chronische, oft auch entstellende Hauterkrankungen bedeuten, dass sich im Leben des Betroffenen vieles ändert. Seit 2002 gibt es eine spezielle Anlaufstelle für Menschen mit Hautkrankheiten: das Team der Patientenberatung für Erkrankungen der Haut (PBEH). Hauterkrankungen beeinflussen das Befinden des Betroffenen möglicherweise so stark, dass sie Auslöser für seelische Probleme werden.
Selbstverständlich gibt es für jede Krankheit ein spezielles Vorgehen mit Medikamenten oder Operationen – das finden Sie bei der jeweiligen Erkrankung. Beispielsweise bringt bei Schuppenflechte Schwimmen und Baden Erleichterung, bei Befall der Kopfhaut gibt es einen speziellen Kamm, der UV-Licht auf die Psoriasisherde leitet, und neuartige Substanzen wie Fumarine stellen eine Alternative zu den altbekannten Therapiemethoden dar.
Vorbeugende Maßnahmen
Bei der Wahl Ihrer Pflegeprodukte haben Sie sich sicher schon mal gefragt, was "dermatologisch getestet" bedeutet? Die richtige Hautpflege – auch nach dem Urlaub – und gesunde Ernährung helfen der Haut, ihre Funktionen zu erfüllen. Spezielle Tipps für Sportler, gegen Umweltbelastung, Peelings usw. finden Sie unter Fitness und Wellness. Daneben sollten Sie nicht vergessen: Berührungen sind für die Haut als Sinnesorgan lebenswichtig und als Akupressurbehandlung hilft Berührung sogar gegen Falten!
Viele chronische Hauterkrankungen wie die Neurodermitis verlaufen in Schüben. Betroffene wissen daher oft genau, wie sie sich verhalten müssen, damit die Krankheit nicht ausbricht oder sich verschlimmert. Da gerade lebensgefährliche Hauterkrankungen wie Krebs oft Jahre für die Entstehung brauchen, sind vorbeugende Maßnahmen wie ausreichender Sonnenschutz besonders wichtig. Dabei ist neben der Bestimmung des Hauttyps auch wichtig, dass Kinder sehr empfindliche Haut haben und bereits die Sonnenbrände des Kindesalters stark zur Hautkrebsentstehung beitragen.
Zum Sonnenschutz gehört auch der richtige Umgang mit Selbstbräunern und Solarien – denn gebräunte Haut aus der Tube erhöht nicht den natürlichen Lichtschutz der Haut und Argumente für den Solariumbesuch sollten gründlich überdacht werden. Bei der Wahl des Lichtschutzfaktors sollte der Einfluss der Ozonschichtdicke eingerechnet werden.
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