Schnittlauch
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Ist Schnittlauch gesund?

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.05.2022 - 12:50 Uhr

Schnittlauch ist ein äußerst beliebtes Küchenkraut, das sowohl in vielen Kräutergärten zu Hause ist, als auch im Topf auf Balkonen und Fensterbänken gedeiht. Das würzige Lauchgewächs verleiht aber nicht nur mit seinem dekorativen Aussehen und seinem aromatischen Geschmack vielen Speisen eine besondere Note, sondern kann auch zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe vorweisen. Darüber hinaus wird dem Schnittlauch eine positive Wirkung bei einigen Erkrankungen nachgesagt. Was steckt alles in dem bekannten Küchenkraut und was sollte man bei Ernte und Lagerung beachten?

Ist Schnittlauch gesund?

Schnittlauch (Allium schoenoprasum) zählt zur Gattung der Lauchgewächse, zu der beispielsweise auch Porree oder Knoblauch gehören. Gegessen werden insbesondere die röhrenförmigen Stiele der Pflanze, die durch viele gesunde Nährstoffe punkten können.

Schnittlauch ist äußerst kalorienarm: 100 Gramm liefern gerade einmal 27 Kilokalorien (113 Kilojoule). Daneben enthält Schnittlauch einige Vitamine und Mineralstoffe in nennenswerten Mengen. Das sind unter anderem:

  • Vitamin C: Knapp 50 Milligramm sind in 100 Gramm Schnittlauch enthalten. Zum Vergleich: In derselben Menge Mandarine sind es nur 30 Milligramm. Vitamin C ist unter anderem wichtig für das Immunsystem.
  • Vitamin E: 1,6 Milligramm Vitamin E stecken in 100 Gramm des Küchenkrauts. Es wirkt zellschützend und soll deshalb die Hautalterung und die Herzgesundheit positiv beeinflussen.
  • Niacin: Neben seiner Rolle bei der Immunreaktion des Körpers ist Niacin unter anderem auch an der Zellteilung und am Energiestoffwechsel beteiligt. In 100 Gramm Schnittlauch sind 0,6 Milligramm Niacin enthalten.
  • Vitamin K: Mit 0,57 Milligramm Vitamin K pro 100 Gramm gehört Schnittlauch zu den Lebensmitteln mit hohem Vitamin-K-Gehalt. Das Vitamin ist zentral für die Blutgerinnung, spielt aber auch beim Bindegewebs- und Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle.
  • Kalium: Schnittlauch ist ein guter Kaliumlieferant. In 100 Gramm stecken 434 Milligramm des Mineralstoffs. Dieser wird für die Weiterleitung von Reizen zwischen Nerven- und Muskelzellen benötigt.
  • Kalzium: Knapp 130 Milligramm des für Knochen und Zähne wichtigen Kalziums sind in 100 Gramm Schnittlauch enthalten.

Darüber hinaus stecken in der Pflanze Magnesium, Eisen, Vitamin A sowie die Vitamine B1 und B2. Für die gesundheitliche Wirkung von Schnittlauch wichtig sind daneben insbesondere die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe und schwefelhaltigen Verbindungen.

Schnittlauch: Wirkung auf die Gesundheit

In Schnittlauch sind verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben können. Zur Gruppe der sogenannten Flavonole gehören unter anderem Quercetin und Kaempferol. Beide Stoffe wirken entzündungshemmend und zellschützend.

Ein weiterer hervorzuhebender Inhaltstoff ist die Aminosäure Alliin, die durch die Zerstörung der Zellwände des Schnittlauchs (beispielsweise beim Zerschneiden der Stiele) zu Allicin umgewandelt wird. Die Schwefelverbindung riecht nicht nur intensiv und verleiht dem Schnittlauch seinen würzigen Geschmack, sondern ist auch äußerst gesund. So wirkt Allicin antibakteriell und antimykotisch (pilztötend). Auch auf den LDL-Cholesterinspiegel soll es eine positive Wirkung haben, da es die Bildung von Cholesterin im Körper hemmen kann.

Wirkung gegen Krebs?

Allen drei Stoffen wird zudem eine krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt. Die dahingehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse beziehen sich aber bisher größtenteils auf Experimente im Labor oder Untersuchungen an Tieren, weshalb sie sich nur schwer auf den Menschen übertragen lassen. Zudem kommen die Untersuchungen bezüglich einer möglichen krebsvorbeugenden Wirkung von allicinhaltigen Lebensmitteln, wie Schnittlauch, Zwiebeln oder Knoblauch, zu widersprüchlichen Ergebnissen.

Insbesondere Allicin ist jedoch weiterhin Gegenstand der Forschung, da sich in Tierversuchen sogar eine Auswirkung auf bereits vorhandene Krebszellen nachweisen ließ. Allicin weist zytotoxische, also zelltötende, Eigenschaften auf. Bei einer Therapie mit Allicin könnte sich dieser Effekt möglicherweise durch die gezielte Abtötung von Krebszellen zunutze gemacht werden. Auch diesbezüglich gibt es jedoch bisher keine konkreten Ergebnisse in Bezug auf die Anwendung und Wirksamkeit bei Menschen.

Beim normalen Verzehr von Lebensmitteln mit Allicin spielen diese zytotoxischen Eigenschaften übrigens keine Rolle, denn bei der Aufnahme über die Nahrung zerfällt Allicin zu schnell, um eine entsprechende Wirkung zu entwickeln.

Zubereitung: Ist roher Schnittlauch besonders gesund?

Schnittlauch wird häufig roh verzehrt, beispielsweise in würzigen Dips, Kräuterbutter, Salatdressings oder als Dekoration über vielen Gerichten, wie Fleisch- oder Eierspeisen. Seltener ist er auch in gekochter Form Bestandteil von Gerichten wie Soßen, Suppen oder Eintöpfen.

Aus zwei Gründen ist es aber empfehlenswert, Schnittlauch roh zu essen und ihn bei heißen Gerichten erst kurz vor dem Servieren dazuzugeben. Zum einen verliert die Pflanze durch das Kochen oder Braten ihr würziges Aroma. Zum anderen sind sowohl die enthaltenen Vitamine C und B1 als auch die Schwefelverbindung Allicin nicht hitzebeständig und gehen somit verloren.

Wer also von den gesunden Inhaltsstoffen des Schnittlauchs profitieren möchte, sollte ihn sich am besten ungekocht schmecken lassen.

Der Schnittlauch blüht – was heißt das für den Verzehr?

Blüht der Schnittlauch im Garten, fragen sich viele Menschen, ob man ihn weiterhin essen kann – und falls ja, ob er noch schmeckt. Grundsätzlich kann der Schnittlauch in jedem Fall auch dann noch gefahrlos verzehrt werden, wenn er bereits in voller Blüte steht. Allerdings sind die Stiele, auf denen eine Blüte wächst, häufig etwas härter sowie schärfer und bitterer im Geschmack als jüngere, frisch gewachsene Stängel.

Dennoch können sich nicht nur die Bienen, sondern auch die Gärtner*innen freuen, wenn der Schnittlauch blüht. Denn die meist rosafarbenen oder weißen Schnittlauchblüten sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch essbar. Sie haben einen leicht süßen Geschmack und eigenen sich beispielsweise als dekorative Beilage im Salat.

Schnittlauch lagern, trocknen oder einfrieren

Erntet man den Schnittlauch nicht frisch im Garten oder aus dem Blumentopf, sondern kauft ihn schon geschnitten im Bund auf dem Markt oder im Supermarkt, kann man die Stängel noch einige Tage aufbewahren. Dazu stellt man die Stiele am besten in ein Glas mit Wasser, beispielsweise auf die Fensterbank. Alternativ kann man den Schnittlauch auch in ein feuchtes Küchentuch einschlagen und im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.

Schnittlauch lässt sich auch problemlos einfrieren. Dazu die geernteten Stiele zunächst waschen und trocken tupfen, um sie anschließend mit einer Schere oder einem scharfen Messer in kleine Stücke zu schneiden. Versuchen Sie dabei, die Halme möglichst wenig zu zerdrücken, damit kein Pflanzensaft und damit kein Aroma verloren geht. Die Schnittlauchröhrchen können Sie dann in einer Box oder einem Gefrierbeutel luftdicht verpacken und einfrieren. Im Gefrierschrank bleibt der Schnittlauch einige Monate frisch. Will man ihn zum Kochen nutzen, muss er nicht antauen, sondern kann direkt verwendet werden.

Die Stiele eignen sich nicht zum Trocknen, da sie sehr viel Wasser enthalten und so zu stark an Substanz verlieren. Auch das typische Aroma verflüchtigt sich dabei. Die Schnittlauchblüten können jedoch getrocknet werden. Dazu einfach die gesamten Stiele plus Blüten abschneiden und an einem trockenen, luftigen Ort aufhängen. Die Blüten sollten davor nicht gewaschen, sondern lediglich ausgeschüttelt werden, um kleine Insekten loszuwerden.

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Schnittlauch richtig schneiden und ernten

Im Garten lässt sich Schnittlauch von Frühjahr bis Herbst ernten. Dazu einfach die Stängel circa zwei bis drei Zentimeter oberhalb des Bodens abschneiden. Verwenden Sie eine Schere oder ein scharfes Messer, um die Stiele möglichst wenig zu zerdrücken, sodass keine Inhalts- und Aromastoffe verloren gehen.

Möchte man vermeiden, dass der Schnittlauch blüht, sollte man sämtliche Halme in regelmäßigen Abständen schneiden. Die Blütezeit dauert etwa von Mai bis August. Die Pflanze ist mehrjährig, das heißt, sie treibt im Frühjahr wieder neu aus und muss nicht jedes Jahr neu gesät werden. Beim Standort ist Schnittlauch recht anspruchslos: Er kann an halbschattigen bis sonnigen Plätzen gepflanzt werden.

Schnittlauch ist winterfest. Um ihn auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, reicht es, die Pflanze bis auf circa zwei Zentimeter herunterzuschneiden und diese dann beispielsweise mit Mulch oder Blättern etwas abzudecken.

Auf Wiesen mit nährstoffreichem Boden kann man bisweilen auch wilden Schnittlauch finden. Er ist etwas intensiver im Geschmack, unterscheidet sich aber ansonsten kaum vom handelsüblichen Schnittlauch.

Rezept: leckeres Schnittlauch-Pesto

Dieses leckere Pesto schmeckt besonders an warmen Sommertagen. Für ein Glas benötigen Sie folgende Zutaten:

  • ein Bund Schnittlauch
  • 50 Gramm Pinienkerne
  • 80 Gramm Parmesan
  • 120 Milliliter Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz und Pfeffer

Rösten Sie die Pinienkerne ohne Fett vorsichtig in einer Pfanne an. Schneiden Sie den Schnittlauch und die Knoblauchzehe in kleinere Stücke und reiben Sie den Parmesan fein. Geben Sie anschließend den Schnittlauch gemeinsam mit den Pinienkernen, dem Knoblauch und dem Parmesan in ein Gefäß und pürieren Sie alle Zutaten mit einem Pürierstab. Geben Sie Öl hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Das Schnittlauch-Pesto schmeckt besonders gut zu Nudeln, eignet sich aber auch als leckerer Brotaufstrich oder als Dip zu Grillspeisen.

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