Nebenwirkungen nach Impfung: Welche Impfreaktion ist normal?

Unter einer Impfreaktion versteht man Nebenwirkungen nach einer Impfung, wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle oder Durchfall. Sie können lokal, also an oder nahe der Einstichstelle, auftreten, oder als Allgemeinreaktion den gesamten Körper betreffen. Diese Beschwerden zeigen, dass das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert. Auch mit Blick auf mögliche Sinusvenenthrombosen als Folge einer Impfung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca fragen sich im Moment jedoch viele Leute: Welche Impfreaktionen sind normal und wann sollte man besser ärztlichen Rat suchen?

Auf den folgenden Seiten unserer Fotostrecke geben wir einen Überblick über häufige Nebenwirkungen nach einer Impfung und erklären, an welchen Anzeichen man eine Sinusvenenthrombose erkennt.

Generell gilt: Bei starken oder ungewöhnlichen Beschwerden nach einer Impfung sollten Sie immer ärztlichen Rat suchen. Im Zweifelsfall können mögliche Nebenwirkungen auch schon vor der Impfung besprochen werden.

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Leichtes Fieber nach der Impfung

Frau mit Fieber nach der Impfung © Getty Images/Thomas_EyeDesign
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Fieber kann als normale Impfreaktion nach einer Impfung auftreten. Es ist ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert und daher kein Grund zur Sorge. In der Regel tritt diese Nebenwirkung in einem Zeitraum von sechs bis acht Stunden bis zu einigen Tagen nach der Impfung auf. Um die Beschwerden zu lindern, sollte hier zunächst auf "klassische" Mittel, wie Wadenwickel oder ein kaltes Tuch auf der Stirn, zurückgegriffen werden. Die Einnahme von Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten sollte frühestens sechs Stunden nach der Impfung erfolgen, da vermutet wird, dass ansonsten die Immunantwort des Körpers abgeschwächt werden könnte.

Bei hohem oder langanhaltendem Fieber (länger als zwei bis drei Tage) sollte zur Sicherheit ärztlicher Rat gesucht werden.



Schmerzen nach der Impfung

Frau hat Schmerzen nach der Impfung © Getty Images/milorad kravic
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Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle sind nach der Impfung eine häufige Nebenwirkung, da es durch die Immunantwort des Körpers infolge der Impfung zu einer Entzündungsreaktion an der betroffenen Stelle kommen kann. Es kann helfen, diese wie einen Insektenstich zu kühlen, beispielsweise mit einem Kühlpack oder einem Kühlgel. Normalerweise sollten die Schmerzen innerhalb weniger Tage wieder abklingen. Wochenlange Schmerzen am Arm nach einer Impfung sollten ärztlich abgeklärt werden.



Übelkeit und Kreislaufprobleme als Impfreaktion

Frau hat Kreislaufprobleme nach Impfung © Getty Images/damircudic
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Durch die erhöhte Tätigkeit des Immunsystems kann auch eine leichte Übelkeit nach der Impfung auftreten. Einige Menschen klagen zudem über Kreislaufprobleme. Treten diese kurz vor oder nach der Impfung auf, können sie in manchen Fällen auch auf die "Angst vor der Spritze", genauer vor dem Stich durch die Nadel (Trypanophobie oder "Spritzenangst") zurückgeführt werden.



Durchfall als Nebenwirkung nach einer Impfung

Frau hat Durchfall nach einer Impfung © Getty Images/LaylaBird
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Auch Durchfall gehört zu einer normalen Nebenwirkung nach einer Impfung, da der Darm eine wichtige Rolle bei der Funktion des Immunsystems spielt. Daher kann Durchfall aufgrund der erhöhten Darmtätigkeit als Impfreaktion auftreten. Achten Sie darauf, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Hausmittel wie geriebener Apfel oder Banane, aber auch Medikamente wie Kohletabletten können zudem stopfend wirken.



Gliederschmerzen durch die Impfung

Frau mit Gliederschmerzen nach der Impfung © Getty Images/PORNCHAI SODA
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Bei etwa zehn Prozent der Geimpften kommt es nach der Impfung zu Gliederschmerzen. Auch diese sind auf die Arbeit des Immunsystems zurückzuführen und sollten in der Regel nach ein bis zwei Tagen wieder abklingen. Schmerzmittel gegen die Beschwerden sollten erst sechs Stunden nach der Impfung eingenommen werden, um die Immunantwort des Körpers nicht abzuschwächen. Ein Wärmekissen kann zur Linderung der Gliederschmerzen beitragen.



Rötung nach der Impfung

Gerötete Stelle am Arm nach Impfung © Getty Images/Ake Dynamic
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Aufgrund der durch die Immunantwort des Körpers ausgelösten Entzündung kann es nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu einer Rötung an der Einstichstelle kommen. Bei Erwachsenen ist diese Stelle in der Regel am Oberarm, da dort eine Impfung üblicherweise injiziert wird. Es handelt sich also um eine sogenannte "Lokalreaktion". Diese sollte sich nach einigen wenigen Tagen bessern.



Kopfschmerzen nach der Impfung

Mann mit Kopfschmerzen nach der Impfung © Getty Images/fizkes
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Auch Kopfschmerzen können als allgemeine Impfreaktion nach einer Impfung auftreten. Kalte Umschläge auf der Stirn oder Pfefferminzöl auf den Schläfen bieten erste Hilfe. Kopfschmerztabletten wie die Wirkstoffe ASS oder Ibuprofen sollten hingegen frühestens sechs Stunden nach der Injektion zum Einsatz kommen, da sie den Effekt der Impfung sonst reduzieren könnten.



"Impfkrankheit" bei Lebendimpfstoffen

Baby wird geimpft © Getty Images/LightFieldStudios
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Bei Lebendimpfstoffen werden kleine Mengen abgeschwächter Krankheitserreger gespritzt, um so die Bildung von Antikörpern anzuregen. In seltenen Fällen können sie zu einer abgeschwächten Form der Erkrankung, einer sogenannten "Impfkrankheit" führen. Ein Beispiel dafür ist ein leichter, masernähnlicher Ausschlag nach der Masernimpfung, der auch als "Impfmasern" bezeichnet wird. Dieser ist nicht ansteckend. Andere Lebendimpfstoffe werden gegen Mumps, Röteln und Windpocken eingesetzt. "Impfkrankheiten" treten deshalb meist bei Babys und Kindern auf.



Müdigkeit und Erschöpfung als Impfnebenwirkung

Mann ist erschöpft nach Impfung © Getty Images/blackCAT
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Ist das Immunsystem aktiv, können auch Müdigkeit und Erschöpfung als Nebenwirkungen auftreten. Insbesondere bei den Impfstoffen gegen das Coronavirus berichteten geimpfte Personen über diese Impfreaktion, die mitunter auch mehrere Tage anhalten kann. Doch auch bei der Grippeimpfung sind diese Beschwerden nicht unüblich.



Schüttelfrost als Impfreaktion

Frau mit Schüttelfrost nach Impfung © Getty Images/Moyo Studio
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Besonders bei den Corona-Impfstoffen von AstraZeneca und Moderna berichteten viele geimpfte Personen von Schüttelfrost als Nebenwirkung. Auch bei Impfungen mit sogenannten Totimpfstoffen tritt Schüttelfrost häufiger auf. Mit Totimpfstoffen wird beispielsweise gegen Tetanus oder Hepatitis B geimpft. So unangenehm Schüttelfrost, meist in Verbindung mit Fieber, auch ist: Als Nebenwirkung nach einer Impfung ist Schüttelfrost nicht besorgniserregend.



Sinusvenenthrombose als seltene Nebenwirkung

Frau mit Sinusvenenthrombose © Getty Images/fizkes
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Als sehr seltene Nebenwirkung sind nach der Impfung mit den Corona-Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson in einigen wenigen Fällen Thrombosen, also Blutgerinnsel, in den venösen Blutgefäßen des Gehirns aufgetreten. Sie werden auch als Hirnvenenthrombosen oder Sinusvenenthrombosen bezeichnet.

Typische Symptome einer Sinusvenenthrombose sind starke Kopfschmerzen, blaue Flecken, punktförmige Hauteinblutungen (Petechien), Schwellungen und/oder Taubheitsgefühle an Armen und Beinen sowie Bewusstseins- und/oder Sprachstörungen. Geimpfte Personen, die vier bis 16 Tage nach erfolgter Impfung von solchen Nebenwirkungen betroffen sind, sollten deshalb nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts ärztlichen Rat suchen.



Herzmuskelentzündung nach Impfung gegen Corona

Mann mit Herzmuskelentzündung © Getty Images/RgStudio
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Nach der Impfung mit den Corona-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna sind sehr vereinzelt Fälle von Herzmuskelentzündung (Myokarditis) aufgetreten. Bei beiden Vakzinen handelt es sich um sogenannte mRNA-Impfstoffe. Insgesamt waren vor allem junge Männer von der Nebenwirkung betroffen.

Mögliche Anzeichen für eine Herzmuskelentzündung sind unter anderem Herzrasen oder -stolpern, Schmerzen im Brustkorb und/oder im linken Arm, Schwindel bis hin zu Ohnmachtsanfällen, Erschöpfung sowie Kurzatmigkeit. Treten nach der Impfung entsprechende Beschwerden auf, sollte ärztlicher Rat gesucht werden.



Aktualisiert: 20.08.2021
Autor*in: Jasmin Rauch, Medizinredakteurin