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Alkoholschnupfen – Mythos oder Wahrheit?

Von: Alexandra Maul (News-Redakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.01.2024 - 12:01 Uhr

Einige Menschen kennen das Phänomen: Man trinkt ein Glas Wein und kurze Zeit später kommt es zu Niesen und einer verstopften oder verschleimten Nase. Grund dafür ist der sogenannte Alkoholschnupfen. Neben Wein können auch andere alkoholische Getränke wie Bier oder Schnaps die Beschwerden auslösen. Doch was steckt hinter dem Alkoholschnupfen und warum reagieren manche Menschen auf diese Weise auf das Genussmittel? Und kann ein Alkoholschnupfen gefährlich sein?

Alkoholschnupfen – was ist das?

Ein Alkoholschnupfen (mitunter auch als Bierschnupfen bezeichnet) geht zwar mit einer verstopften oder laufenden Nase einher, ist jedoch trotz ähnlicher Symptome keine allergische Reaktion. Ursache des Alkoholschnupfens ist vielmehr eine sogenannte vasomotorische Rhinitis. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut, die durch eine Fehlsteuerung der Blutgefäße in den Nasenmuscheln ausgelöst wird.

Alkoholkonsum sorgt generell für erweiterte Gefäße – unter anderem auch in der Nasenschleimhaut. Diese schwillt daraufhin an und die Produktion von Nasensekret wird angeregt.

Diese Symptome sind möglich:

  • die Nase ist zu oder läuft 
  • erschwerte Nasenatmung
  • seltener Niesreiz und Jucken der Nasenschleimhäute

Histaminintoleranz oder allergische Reaktion?

Neben der vasomotorischen Rhinitis können auch andere Ursachen hinter Symptomen wie Schnupfen und einer verstopften Nase nach dem Konsum von Alkohol stecken. Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Auslöser vor.

Eine mögliche Ursache ist eine Histaminintoleranz. Histamin ist ein Botenstoff, der im Körper allergische Beschwerden auslösen kann. Er kommt natürlicherweise im Körper, aber auch in verschiedenen Lebensmitteln vor. Der Gehalt in einem Nahrungsmittel steigt, je länger dieses reift oder lagert. Vor allem Weiß- und Rotwein weisen einen hohen Histamingehalt auf, aber auch in einigen Biersorten und Sekt ist der Botenstoff enthalten. Bei einer Histaminintoleranz kommt es zu einer verminderten Aktivität des Enzyms Diaminoxidase (DAO), welches für den Abbau von Histamin zuständig ist.

Symptome einer Intoleranz gegenüber Histamin sind unter anderem:

Neben Rotwein und anderen alkoholischen Getränken können auch Lebensmittel wie Käse, Thunfisch und Schokolade bei einer Histaminintoleranz zu Beschwerden führen.

Kommt es nach dem Konsum von Alkohol zu Schnupfen oder anderen gesundheitlichen Problemen, können auch eine oder mehrere Allergie(n) dahinterstecken. Dann verstärkt der Botenstoff Histamin bereits vorhandene Allergiesymptome. Daneben können in selteneren Fällen auch die im Getränk enthaltenen Inhaltsstoffe, wie Trauben im Wein oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, zu Beschwerden wie Juckreiz, Hautrötungen oder Schnupfen nach dem Genuss von Alkohol führen. Eine "Alkoholallergie" im Sinne einer Allergie auf den Alkohol an sich (also Ethanol) gibt es aber nicht.

Ist ein Alkoholschnupfen gefährlich?

Ein Alkoholschnupfen ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. In der Regel dauert der Alkoholschnupfen auch nicht lange an: Wird der Alkohol im Blut abgebaut, nehmen auch die Symptome ab. Da Alkoholschnupfen eine Reaktion auf das Getränk an sich ist und nicht durch Krankheitserreger ausgelöst wird, ist er zudem nicht ansteckend.

Verschleimung im Rachen durch Alkohol

Eine Verschleimung im Rachen nach dem Konsum von alkoholischen Getränken hat ähnliche Gründe wie der sogenannte Alkoholschnupfen. Auch im Bereich der Rachenschleimhäute sorgt der Alkohol für eine Erweiterung der Blutgefäße. Dies hat zur Folge, dass die Schleimhäute stärker durchblutet werden und die Schleimproduktion angeregt wird.

Zudem kann Alkohol reizend auf die Rachenschleimhaut wirken. Zum Schutz vor weiterer Reizung wird deshalb vermehrt Sekret produziert.

Alkoholschnupfen vorbeugen und behandeln

Einem Alkoholschnupfen kann man schlecht vorbeugen. Prinzipiell hilft nur der Verzicht auf Alkohol, die dadurch bedingten Probleme komplett zu umgehen. Leidet man bereits an den Symptomen, kann bei einer verstopften Nase ein abschwellendes Nasenspray eingesetzt werden. In der Regel klingen die Beschwerden aber innerhalb recht kurzer Zeit von selbst wieder ab.

Besteht der Verdacht, dass eine Histaminintoleranz hinter den Symptomen stecken könnte, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Antihistaminika, also Mittel, die die Funktion von Histamin im Körper hemmen, sollten in Kombination mit Alkohol nicht eingenommen werden, da die Medikamente die Wirkung von Alkohol verstärken können.

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