Mücke sticht in Haut
© MikaDago

Mückenstich: Was hilft gegen die Schwellung?

Von: Sabrina Haas (Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 21.06.2022 - 16:12 Uhr

Mücken können einen schönen warmen Sommerabend im Garten schnell vermiesen: Ein kurzes Stechen und schon bildet sich eine gerötete Schwellung, die oftmals noch tagelang sichtbar ist. Ein Mückenstich ist an sich zwar harmlos, aber unangenehm, da er häufig enormen Juckreiz mit sich bringt. Oft lassen sich die Beschwerden mit einfachen Hausmitteln lindern. Was Sie tun können, wenn Sie von einer Mücke gestochen wurden und wie sich eine Allergie auf Mückenstiche äußert, erfahren Sie hier.

Mückenstiche – lästig, aber meist ungefährlich

Mücken sind zwar lästig, in Deutschland werden Mückenstiche jedoch als ungefährlich eingestuft. Zwar wurden vereinzelt bereits Erreger der Borreliose bei Mücken nachgewiesen, als Überträger der Erkrankung spielen die Insekten aber nach Einschätzung von Fachleuten – wenn überhaupt – höchstens eine untergeordnete Rolle. Hauptsächlich erfolgt die Übertragung durch Zecken.

In manchen Regionen gelten bestimmte Mückenarten jedoch als Überträger potenziell gefährlicher Erkrankungen, etwa von Malaria, Dengue-Fieber oder West-Nil-Fieber. Zu diesen exotischen Mückenarten gehört zum Beispiel die Asiatische Tigermücke, die sich nach und nach auch in Deutschland ausbreitet. Das Risiko einer Infektion mit einer tropischen Erkrankung ist hierzulande dennoch ausgesprochen gering, denn die Übertragung kann nur erfolgen, wenn die Stechmücke zuvor einen infizierten Menschen oder ein Tier gestochen hat, das die Krankheitserreger in sich trägt. Da solche tropischen Krankheiten hier üblicherweise nicht vorkommen, geht von den Blutsaugern hierzulande in der Regel keine erhöhte Gefahr aus.

Dennoch kann ein Mückenstich eine allergische Reaktion hervorrufen oder zu starken Rötungen und Schwellungen führen. Außerdem kann es zu einer Infektion kommen, wenn Krankheitserreger in die Wunde eindringen.

Mückenstich: Was tun?

Nach einem Mückenstich erscheint die Stelle meist geschwollen und gerötet, auch verspätet einsetzender Juckreiz ist ein typisches Symptom. Üblicherweise verschwinden die Stiche nach wenigen Tagen von selbst. Um einer Verschlimmerung vorzubeugen, kann es jedoch ratsam sein, die Beschwerden zu lindern – je früher, desto besser. Das hilft gegen Mückenstiche:

  • Direkt nach einem Mückenstich sollte dieser desinfiziert werden. Somit kann die Gefahr einer möglichen Entzündung deutlich reduziert werden. Ist kein Desinfektionsmittel zur Hand, geht notfalls auch hochprozentiger, klarer Alkohol.
  • Ganz wichtig ist: nicht kratzen, auch wenn der Juckreiz enorm ist. Durch das Aufkratzen eines Mückenstichs können Bakterien leichter in unseren Körper eindringen, sodass möglicherweise Infektionen entstehen.
  • Bei Schwellungen hilft: die betroffene Hautstelle kühlen. Ein kühlendes Gel gegen Brandwunden und Insektenstiche beruhigt die juckende angeschwollene Stelle. Ist so etwas nicht zur Hand, tut es auch ein Kühlpack oder ein feuchtes Tuch, das um die Stelle gewickelt wird. Achtung: Legen Sie Kühlgut aus dem Gefrierschrank nicht direkt auf die Haut, sondern wickeln Sie es in ein Küchentuch, um Erfrierungen zu vermeiden.
  • Salben mit einem Antihistaminikum oder Hydrocortison aus der Apotheke können bei Juckreiz Linderung verschaffen und die geschwollene Stelle beruhigen.
  • Essigsaure Tonerde-Lösung kühlt und wirkt zusammenziehend. Oftmals ist sie als Gel erhältlich, zum Beispiel kombiniert mit Kamille und Arnika.
  • Aloe Vera ist ebenfalls häufig als Gel erhältlich. Das Mittel kühlt, wirkt antiseptisch und lindert Schmerzen.

Stichheiler: Hitze gegen Mückenstiche

Positive Erfahrungen machen viele Menschen mit sogenannten Stichheilern, Wärmestiften oder Hitze-Sticks: Diese kleinen elektrischen Geräte erzeugen Hitze (etwa 50 °C) und werden gezielt einige Sekunden auf den Mückenstich gedrückt. Das Erhitzen kann helfen, den Juckreiz und die Schwellung zu lindern.

Theoretisch hat auch ein Metalllöffel, der in heißem Wasser erhitzt wurde, einen ähnlichen Effekt. Die Gefahr der Verbrennung ist hierbei jedoch sehr groß, weswegen von dieser Methode abzuraten ist.

Hausmittel gegen Mückenstiche

Zur Behandlung von Mückenstichen gibt es zahlreiche Haushaltstipps. Wir stellen Ihnen beliebte Hausmittel vor:

  • Es soll helfen, mit dem Fingernagel ein Kreuz genau über dem Stich in die Haut zu drücken.
  • Zerriebener Spitzwegerich soll abschwellend wirken und das juckende Gefühl lindern.
  • Eine aufgeschnittene Zwiebel, die auf die Stelle gedrückt wird, soll entzündungshemmend sowie antibakteriell wirken und gleichzeitig das Jucken reduzieren.
  • Ätherische Öle mit Menthol oder Cineol können kühlend, antiseptisch und juckreizlindernd wirken. Eine ähnliche Wirkung soll verdünntes Teebaumöl haben.
  • Auch Spucke gilt als kühlend und aufgrund der enthaltenen Stoffe sogar etwas abschwellend und schmerzlindernd.

Andere schwören auf Apfelessig, Quark, Honig oder einen Tropfen heißes Wachs, die auf den Insektenstich gegeben werden. Ob solche Hausmittel mehr als eine kurzfristige Wirkung zeigen, ist jedoch meist umstritten.

Mückenstich geschwollen – Allergie durch Mückenstiche?

Bei einigen Menschen hat ein Mückenstich überhaupt keine gesundheitlichen Folgen, bei anderen führt er zu starken Rötungen, großflächigen Schwellungen oder dicken Quaddeln sowie Wärmegefühl und einem extremen Jucken. Eine Schwellung nach einem Mückenstich ist jedoch nicht unbedingt ein klares Anzeichen für eine allergische Reaktion, sondern bis zu einem gewissen Grad eine normale Abwehrreaktion des Körpers. Allergien auf Mückenstiche sind hingegen sehr selten.

Wer aber zusätzlich an Symptomen wie Hautausschlag, Kreislaufbeschwerden, Erbrechen oder Durchfall leidet, sollte durch eine*n Ärztin*Arzt eine mögliche Allergie abklären lassen. Besteht eine solche, können nach einem Mückenstich beispielsweise Antihistaminika oder auch Kortison zur Behandlung eingesetzt werden, in schweren Fällen sollten betroffene Personen ein Notfallset bei sich tragen.

Bei einem Mückenstich, der Herzrasen oder Atemnot verursacht, sollte sofort notärztliche Hilfe geholt werden. Ebenso bei Mückenstichen, die am Hals, Mund oder an den Augen zu großen Schwellungen der Haut führen. Ein allergischer Schock, wie er bei einer Allergie auf Bienen- oder Wespenstiche auftreten kann, ist nur sehr selten Folge eines Mückenstichs.

Entzündung nach Mückenstich – was tun?

In manchen Fällen entzündet sich der Mückenstich durch Bakterien, die in die Einstichstelle gelangt sind, beispielsweise infolge von Kratzen. Die Infektion äußert sich etwa durch großflächiges Anschwellen, die Stichstelle wird mitunter heiß, verfärbt sich oder pocht. Gelangen die Erreger in die Lymph- oder Blutbahn, kann das im schlimmsten Fall zu einer Entzündung der Lymphbahnen oder einer Sepsis (Blutvergiftung) führen.

Spätestens wenn Fieber auftritt oder sich eine rötliche Linie ausgehend von der Einstichstelle bildet, ist sofort eine ärztliche Behandlung nötig. Häufig erfolgt die Therapie dann mit Antibiotika.

Was passiert bei einem Mückenstich?

Unter den Mücken stechen nur Weibchen, wogegen sich die Männchen von Nektar ernähren. Mückenweibchen benötigen Blut, um die Entwicklung ihrer Eier zu fördern. Aus diesem Grund sind sie auch sehr gierig im Saugen von Blut, es ist sozusagen ein Trieb zur Lebenserhaltung.

Fatalerweise merken wir oft erst mal gar nicht, dass wir gerade von einer Mücke gestochen werden. Denn eine Mücke hat keinen Stachel, sondern einen Rüssel, mit dem sie unser Blut aufsaugt. Dieser weist eine feine Oberfläche mit Zacken auf. So kann die Stechmücke die Haut sozusagen durch winzige Schnitte öffnen. Direkt nach dem Aufritzen der Haut spritzt die Mücke ihren Speichel in die Hautöffnung.

Zum einen löst der Mückenspeichel eine Art Betäubung aus, sodass wir den Stich erst bemerken, wenn die Mücke bereits zugeschlagen hat. Zum anderen dient er der Mücke als Hilfsmittel, um das Blut flüssig zu halten. Ohne ihn würde das Blut gerinnen und die Mücke könnte es nicht mehr aufsaugen.

Problematisch kann allerdings die Zusammensetzung des Speichels sein. Denn die vorhandenen Proteine können Auslöser einer Allergie oder möglicher anderer Reaktionen sein.

Schwellung und Rötung als Abwehrreaktion des Körpers

Der Speichel der Moskitos kann sich aus verschiedenen Proteinen zusammensetzen, die wiederum für mögliche Reaktionen verantwortlich gemacht werden. Zunächst einmal reagiert unser Körper nämlich auf den Fremdstoff mit einer Aktivierung der körpereigenen Abwehr, er schüttet den Botenstoff Histamin aus.

Bei vielen Menschen hat eine bestimmte Menge Histamin zur Folge, dass Reaktionen hervorgerufen werden: Schwellungen, Rötungen, aber auch enormer Juckreiz können sich bemerkbar machen.

Insbesondere bei wiederholten Stichen neigen manche Menschen zu verstärkten oder sogar allergischen Reaktionen. Das Wetter kann dabei eine gewisse Rolle spielen, denn wenn die Stechmücken witterungsbedingt "ausgehungert" sind, etwa weil sie wegen Kälte nicht fliegen konnten, steigert sich die Konzentration der Proteine in ihrem Mückenspeichel.

Mitunter hört man, dass Umweltverschmutzung ein Grund für heftige Reaktionen bei einem Mückenstich sein kann. Die Mücken könnten durch die Umweltverschmutzung mit Schadstoffen belastet sein, die sie möglicherweise beim Saugen von Blut an uns Menschen weitergeben. Wissenschaftlich ist diese Vermutung jedoch noch nicht belegt.

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Schweiß und Wärme locken Insekten

Wie kommt es nun, dass einige Menschen selten und andere dagegen sehr häufig von einer Mücke gestochen werden? Auch wenn sich die Aussage weiterhin hartnäckig hält, dass die Süße des Blutes dafür verantwortlich sei, wie häufig jemand Mückenstiche bekommt, ist aus wissenschaftlicher Sicht klar zu sagen, dass dies ein Ammenmärchen ist.

Für Mücken sind der Geruch von Schweiß sowie die Körpertemperatur anziehend. Besonders gefragt sind übrigens Stellen am Körper, die extrem gut durchblutet sind. Außerdem stechen Mücken am liebsten an Bereichen am Körper zu, die nicht oder nur wenig mit Haaren bedeckt sind.

Mücken abwehren – Stichen vorbeugen

Schützen kann man sich vor Mückenstichen durch vorbeugende Maßnahmen wie lange Kleidung oder Insektenspray. Beliebte Mittel gegen Mücken sind neben gekauften Sprays auch Hausmittel wie ätherische Öle mit dem Duft nach Zitrusfrüchten, Nelken, Zedern, Lavendel oder Eukalyptus. Solche Öle können auf der Haut aber zu allergischen Reaktionen führen und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Allerdings können sie auch in Form von Duftkerzen helfen, Mücken fernzuhalten. Der Geruch von Basilikum und Tomatenpflanzen soll ebenfalls schützend wirken. Frisch geduschte Menschen riechen zudem weniger nach Schweiß und wirken daher nicht so anziehend auf die Insekten.

Gegen Mücken in der Wohnung empfiehlt sich neben Fliegengittern an den Fenstern auch das regelmäßige Lüften, denn das Kohlendioxid aus unserem Atem zieht Mücken an – dass Licht Mücken anlockt, ist hingegen nur ein Mythos. Stehendes Wasser wie Regentonnen oder Vogelbäder sind Brutstätten für Mückenlarven.

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