Frau cremt trockene Hände ein
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Trockene Hände: Wie Sie Ihre Haut richtig pflegen

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.11.2020 - 12:32 Uhr

Häufiges und gründliches Händewaschen ist zur Verbeugung von Infektionen ein Muss, denn Seife ist ein äußerst wirksames Mittel, um die Ausbreitung von Bakterien und Viren zu verhindern. Doch die sorgfältige Handhygiene hat einen Nachteil: Rissige und extrem trockene Hände sind häufig die Folge. Was man gegen trockene Haut tun kann, welche Creme sich zur Pflege trockener Haut besonders eignet und welche Hausmittel gegen trockene Hände es gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie entsteht trockene Haut an den Händen?

Die oberste Schicht der Haut ist die sogenannte Hornschicht. Diese ist von einer Art Schutzmantel, einem dünnen Säure-, Fett- und Feuchtigkeitsfilm bedeckt, der die Haut vor dem Austrocknen schützt.

Ein wichtiger Bestandteil dieses Schutzmantels sind die sogenannten Feuchthaltefaktoren oder "Natural Moisturizing Factors" (NMF). Dazu gehören unter anderem Hyaluronsäure, Glycerin oder Milchsäure. Diese Substanzen haben die Fähigkeit, Wasser zu binden und die Haut damit zu versorgen. Mikroorganismen, die von Natur aus auf der Hautoberfläche vorkommen, sorgen zudem dafür, dass keine schädlichen Keime in den Körper gelangen können.

Durch Händewaschen werden die Hautfette und Feuchthaltefaktoren zum Teil von der Hornschicht abgelöst – denn Seife beseitigt nicht nur Schmutz und Viren von den Händen, sondern schädigt auch den Schutzmantel der Haut. Im Normalfall kann die Haut das wieder selbstständig ausgleichen. Bei sehr häufigem Waschen ist diese Regeneration aber nicht mehr möglich. Trockene, raue und rissige Haut an den Händen ist die Folge.

Was kann man gegen trockene Haut tun? 5 Tipps!

Vor allem im Winter stellt sich häufig die Frage: Was tun gegen trockene Hände? Es gibt unterschiedliche und schnell umzusetzende Tipps, die bei trockener Haut an den Händen helfen können:

  1. Verwenden Sie kaltes oder lauwarmes anstelle von heißem Wasser zum Händewaschen: Kaltes Wasser greift den Schutzmantel der Haut weniger an.
  2. Waschen und trocknen Sie Ihre Hände gründlich ab: Entfernen Sie Seifenreste sorgfältig und trocknen Sie die Hände anschließend mit einem Textilhandtuch ab. Papierhandtücher sind zwar insbesondere auf öffentlichen Toiletten empfehlenswert, da sie deutlich hygienischer sind. Ihre raue Struktur belastet die Haut aber zusätzlich.
  3. Cremen Sie Ihre Hände regelmäßig ein: Dazu sollten Sie circa 10 bis 15 Minuten nach dem Händewaschen die Hände mit ausreichend Creme einreiben. Die überschüssige Creme können Sie mit einem weichen Papiertuch entfernen.
  4. Verwenden Sie gegebenenfalls sogenannte Syndets anstelle alkalischer Seife: Während Seife aus natürlichen Fetten produziert wird, bestehen Synthetische Detergentien (Syndets) aus chemisch hergestellten waschaktiven Substanzen, sogenannten Tensiden. Ihr pH-Wert wird dabei dem der Haut angepasst und ist damit pH-hautneutral. Der pH-Wert von Seife liegt hingegen im alkalischen Bereich und damit über dem der Haut. Ob Syndets wirklich zu einer geringeren Schädigung der Haut beitragen, ist aber umstritten, da auch sie natürlicherweise den Fettfilm der Haut angreifen. Auch die positive Wirkung von rückfettenden Seifen ist bisher nicht erwiesen.
  5. Desinfektionsmittel schädigen den Fettfilm der Haut weniger, da dieser durch das Desinfektionsmittel nicht so umfassend abgelöst wird. Zudem bleibt das Mittel auf der Haut, sodass auch die Hautfette nicht abgewaschen oder abgerieben werden. Durch chemische Zusatzstoffe und den enthaltenen Alkohol können Desinfektionsmittel dennoch die Haut reizen.
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Welche Creme sollte man bei trockener Haut verwenden?

Die Auswahl an Handcremes ist groß. Doch welche Creme sollte man bei extrem trockenen Händen benutzen und was hilft weniger gut?

Grundsätzlich sollte man bei beanspruchter und trockener Haut Handcremes mit einem hohen Fettanteil und ohne bedenkliche Inhaltsstoffe verwenden. Möglicherweise bedenkliche Inhaltsstoffe sind unter anderem:

  • Fette und Wachse auf Mineralölbasis (zum Beispiel Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina): Mineralöle können die Poren verstopfen.
  • synthetische Polymere (zum Beispiel (Sodium) Carbomer, (Sodium) Polyacrylamid): Polymere sind wasserlösliche Kunststoffe, die beim Auftragen einen Film auf der Haut bilden können.
  • Duftstoff Lilial (angegeben als Butylphenyl, Methylpropional): Der Duftstoff steht im Verdacht, sich negativ auf die Fruchtbarkeit auszuwirken.
  • Weitere Duftstoffe: Evernia Prunastri Extract (Eichenmossextrakt), Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde (Lyral), Isoeugenol (Ylang-Ylang, Muskatnussöl), Evernia Furfuracea Extract Baummoosextrakt) stehen im Verdacht, besonders leicht Kontaktallergien auszulösen.

Empfehlenswert sind also insbesondere Bio-Kosmetikprodukte, da sie die Haut häufig weniger reizen. Rückfettende Cremes sind dabei für raue Hände besonders gut geeignet. Sie enthalten beispielsweise Pflanzenöle wie Aprikosenkernöl oder Jojobaöl oder pflanzliche Fette wie Sheabutter.

Bei extrem trockenen Händen hilft es auch, diese am Abend einzucremen und anschließend leichte Handschuhe aus Baumwollstoff anzuziehen. So kann die Handcreme über Nacht noch besser einwirken. Rückfettende Cremes ziehen zudem deutlich langsamer in die Haut ein als Feuchtigkeitscremes, sodass eine Anwendung über Nacht auch aus diesem Grund sinnvoll ist.

Welche Hausmittel helfen gegen trockene Hände?

Neben Hautcremes gibt es auch klassische Hausmittel, die bei trockener Haut unterstützend wirken können:

  • Olivenöl: Dieses Öl ist gut für trockene Haut. Auf die Haut aufgetragen wirkt es nicht nur rückfettend, sondern beugt dank natürlicher Antioxidantien auch der Hautalterung vor.
  • Kokosfett: Neben seiner pflegenden Wirkung enthält es einen leichten natürlichen Sonnenschutz.
  • Avocado: Die Frucht weist einen hohen Fettanteil auf und sorgt mit den Vitaminen A, B und E für die Bildung neuer Zellen.
  • Honig: Punktuell aufgetragen wirken die im Honig enthaltenen wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide) bei rissigen Händen als Entzündungshemmer. Neben der puren Anwendung kann er auch mit Öl vermischt und auf die Haut aufgetragen werden.

Mit diesen praktischen Hausmitteln, der richtigen Pflege und ein paar einfachen Verhaltensregeln lassen sich trockene Hände meist gut vermeiden.

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