Mann entspannt bei Fango-Behandlung
© istockphoto, Antonio_Diaz

Heilerde und Fango

Von: Sigrid Born (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 03.11.2017 - 10:23 Uhr

In der Naturheilkunde kennt man das Urelement Erde schon seit der Antike – Heilerde zum Beispiel ist ein wahres Allroundtalent bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Sie beruhigt nämlich den Magen, saugt überschüssige Magen- und Gallensäure sowie Giftstoffe aller Art auf. Außerdem hilft sie bei Hautproblemen und wird in der Körperpflege eingesetzt. "Dreck reinigt den Magen" – diese Weisheit aus Kindertagen hat einen wahren Kern. Doch Heilerde einfach nur als Dreck zu bezeichnen, würde diesem natürlichen Mittel nicht wirklich gerecht werden. Heilerde, Lehm, Ton und andere Erden wirken entzündungshemmend und wärmeentziehend – so finden sie auch bei Fieber Anwendung.

Heilerde: Gruß aus der Eiszeit

Heilerde besteht aus Löss und Löss ist Gesteinsstaub, entstanden irgendwann vor zwei Millionen bis 10.000 Jahren in einer der Eiszeiten, als sich die Gletscher über die Gesteinsflächen bewegten. Das Schmelzwasser trieb die Bruchstücke und kleinen Teilchen in die Flüsse und Täler.

Diese Sedimente blies der Wind weiter, bis sie sich ablagerten, so zum Beispiel im Kaiserstuhl: 30 Meter dick ist hier die Lössschicht, ein hellgelbbraunes, staubfeines Lockergestein, das im Wesentlichen aus Quarzkörnchen besteht. Weitere wichtige Bestandteile sind Mineralien und Spurenelemente wie: 

Heilerde, wie man sie heute in der Apotheke oder im Reformhaus kauft, stammt aus den tieferen Bodenschichten und enthält keine weiteren Zusätze. Sie wird verschieden fein ausgemahlen und hat eine starke Saugkraft – dank ihrer enormen Oberfläche: nur zehn Gramm ergeben rund 60 Quadratzentimeter.

Vielseite Wirkung von Heilerde

Die alten Ägypter benutzten Nilschlamm, um zahlreiche Hautkrankheiten zu behandeln. Hippokrates empfahl sie innerlich und äußerlich. Pfarrer Kneipp und der "Lehmpastor" Emanuel Felke haben die "heilende Erde" in zahlreichen Therapien erfolgreich eingesetzt.

Heilerde zur innerlichen Anwendung

Viele kennen und schätzen sie bei Sodbrennen, denn dank der Tonminerale wird der Ionenaustausch unterstützt und überschüssige Magensäure neutralisiert.

Bei Verdauungsproblemen, Blähungen, Magenschmerzen etc. sollte man täglich circa einen Teelöffel auf ein Liter Wasser über den Tag verteilt trinken. Bei Durchfall nimmt man mehrere Teelöffel in Wasser verdünnt ein.

Äußerliche Anwendung von Heilerde

Im Gegensatz zu Fangopackungen wird Heilerde äußerlich kalt angewendet, etwa bei:

Beim Auftragen des kalt angerührten Heilerdebreis tritt zunächst ein kühlender Effekt ein, später wird das Gewebe warm. Durch eine Heilerdebehandlung wird die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten über die Haut angeregt und die Durchblutung gefördert – daher der Wärmeeffekt.

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Wärmende Wirkung von Heilerde

Diesen wärmenden Effekt macht man sich bei verschiedensten Anwendungsfällen zunutze:

  • Bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma wird die Heilerdetherapie eingesetzt und kann hier zu einem Rückgang von Schwellungen beitragen.
  • Bei Akne befreit Heilerde die Haut von Fett und Talg, sie wird besser durchblutet und Bakterien werden absorbiert. Gleichzeitig entfernt sie schonend abgestorbene Hautschuppen.
  • Warme Heilerde-Umschläge können bei chronischen Entzündungen der Gelenke und Muskeln angewendet werden – aber da gibt es ja auch noch Fango und Moor.

Fango: Urelement Erde ohne Nebenwirkungen

Über die wohltuende Wirkung von Peloiden – so nennt man Fango, Moor, Schlamm und Heilerde – besteht kein Zweifel. Fango ist vulkanisches Gestein, es steckt ebenso wie Heilerde voller Mineralien. Fein gemahlen, gereinigt und feucht verwendet man es als Schlamm, um in Form von Heißpackungen schmerzende Muskeln und Gelenke zu behandeln. Das Gewebe wird dabei durchblutet, entspannt und Schmerzen gelindert.

Fango und Moor haben sich unter anderem bei chronischen Erkrankungen der Harnwege bewährt, Mineral- und Moorheilbäder dienen aber auch zur therapeutischen Unterstützung bei Erkrankungen der Atemwege und Stoffwechselstörungen.