Zimtrinde in Stangenform
© Anna Quaglia

Zimt – Wirkung auf die Gesundheit

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 22.12.2022 - 16:42 Uhr

Zimt ist weit mehr als ein Gewürz, er wird auch wegen seiner vielfältigen Heilwirkung geschätzt. Dank seiner unterschiedlichen gesundheitsfördernden Eigenschaften findet er in der Volksheilkunde schon seit jeher bei unterschiedlichsten Leiden Anwendung. Doch wofür ist Zimt gut und mit welcher Wirkung kann er punkten? Bei welchen Beschwerden und Erkrankungen Zimt hilfreich sein kann, erfahren Sie hier.

Die gesundheitliche Wirkung von Zimt

In der Volksheilkunde hat Zimt einen festen Platz. Ihm wird eine Vielzahl von Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt. So gilt Zimt als:

  • desinfizierend
  • krampflösend
  • durchblutungsfördernd
  • beruhigend
  • stimmungsaufhellend

Zimt als Hausmittel wird demnach traditionell vor allem bei Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Sodbrennen, Blähungen und Durchfall eingesetzt. Als erwiesen gilt, dass die in Zimt enthaltenen Inhaltstoffe in gewissem Maß antibakteriell und antimykotisch (also pilzabtötend) wirken.

Durch seine stimmungsaufhellende Wirkung soll Zimt auch bei leichten psychischen Beschwerden helfen.

Kann Zimt das Herz schützen?

Darüber hinaus legen Studien weitere Effekte auf die Gesundheit nahe. So könnte Zimt beispielsweise helfen, das Herz zu schützen, indem er die Triglycride (eine bestimmte Fettart in unserem Blut) und den Cholesterinspiegel senkt.1, 2 Zusätzlich soll das Gewürz den Blutdruck senken können, was ebenfalls der Herzgesundheit zugute kommt. In diesem Kontext widmen sich Studien auch der Frage, ob Zimt beim Abnehmen unterstützen könnte. Aufgrund seines Anteils an Antioxidantien könnte Zimt zudem helfen, den Körper vor Zellschäden durch freie Radikale zu schützen.3

Hilft Zimt bei Diabetes?

Für einige Aufregung sorgten Studien, die zeigten, dass Zimt durch seinen Inhaltsstoff Methylhydroxy-Chalcone-Polymer (MHCP) eine insulinähnliche Wirkung hat und so den Blutzuckerspiegel senken kann.4, 5 Eine weitere Theorie besagt, dass Zimt die Übertragung von Phosphat auf bestimmte Insulinrezeptoren erhöht, was wiederum die Insulinempfindlichkeit positiv beeinflusst. Das heißt, das körpereigene Insulin kann effektiver seine Wirkung entfalten.

Eine umfassendere Analyse bisheriger Studien6kam zu dem Ergebnis, dass sich Zimt vermutlich nicht positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Ein Teil der Studienteilnehmenden hatte für einen bestimmten Zeitraum Zimtpräparate eingenommen, eine Vergleichsgruppe ein Placebo. Nach Abschluss der Studien konnte zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied des Nüchternblutzuckers beziehungsweise des HbA1c-Wertes festgestellt werden.

Allerdings ist die Aussagekraft aller bisherigen Studien begrenzt – zum einen wegen qualitativer Mängel (beispielsweise die mangelnde Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Studiengruppen), zum anderen, weil die Auswirkungen von Zimt für maximal vier Monate untersucht wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen, die die Wirkung von Zimt auf den Blutzucker über längere Zeit ermitteln, liegen bisher nicht vor.

Aufgrund der möglichen gesundheitlichen Folgen, die der längerfristige erhöhte Konsum von cumarinhaltigem Cassia-Zimt auslösen kann, rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft von der Einnahme von (teilweise hochdosierten) Zimtpräparaten ab.

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Zimt hat desinfizierende Eigenschaften

Aufgrund seiner desinfizierenden Eigenschaften wird Zimt als Zusatz von Wischwasser und von Einlegesohlen empfohlen. Eugenol, das in den Zimtblättern eine höhere Konzentration aufweist (und nach Gewürznelken riecht) wird in der Zahnmedizin als schmerzstillendes und antibakterielles Mittel verwendet. So findet sich Zimtöl beispielsweise auch als Inhaltsstoff vieler Mundspülungen. Daneben wird Eugenol – wie Zimtaldehyd – die Fähigkeit zur Insektenbekämpfung zugesprochen.

Wofür ist Zimt noch gut?

Zimt könnte helfen, den natürlichen Regelzyklus bei Frauen wiederherzustellen. In einer Studie mit Frauen, die am polyzystischen Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), einer Störung des Hormonhaushaltes, litten, half Zimtextrakt, das Progesteron-Level zu verbessern.7

Der Einsatz von Zimt als Heilmittel hat insgesamt eine lange Tradition und findet sich in verschiedenen Kulturen wieder:

  • Seit alters her werden Zimt liebesförderliche Eigenschaften nachgesagt. Salomon besprengte sein Lager mit Myrrhe, Aloe und Zimt, um die Liebesnacht zu würzen. Im persischen Raum wurden Salben mit Zimt und Honig genutzt, um als Aphrodisiakum die Lust und Manneskraft zu stärken.
  • Im Ayurveda hat Zimt einen hohen Stellenwert – so wird er sowohl in der Ernährung als auch bei bestimmten Störungen (zum Beispiel Wechseljahresbeschwerden) empfohlen.
  • Auch in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Zimt als Heilmittel, beispielsweise bei innerer Kälte, Anspannung und Kreislaufschwäche, verwendet.

Daneben wird Zimt auch in der Aromatherapie eingesetzt. So soll das Öl eine stärkende, erwärmende Wirkung haben sowie Inspiration und Kreativität steigern.

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