Lebensmittel mit Vitamin K
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Vitamin K: Wirkung, Mangel & Lebensmittel

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.03.2023 - 15:19 Uhr

Vitamin K spielt im Körper vor allem für die Blutgerinnung eine Rolle. Das Vitamin ist in vielen Lebensmitteln enthalten, weshalb ein Vitamin-K-Mangel bei einer ausgewogenen Ernährung eher selten vorkommt. Bestimmte Krankheiten oder die Einnahme einiger Medikamente können jedoch Mangelerscheinungen hervorrufen. Wie kennt man einen Mangel oder eine Überdosierung und in welchen Nahrungsmitteln steckt besonders viel Vitamin K?

Was ist Vitamin K?

Vitamin K gehört – genau wie Vitamin A, Vitamin D und Vitamin E – zur Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Streng genommen handelt es sich bei Vitamin K nicht um ein Vitamin, sondern um zwei: Vitamin K1 (Phyllochinon) und K2 (Menachinon). Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese jedoch meist unter dem Begriff Vitamin K zusammengefasst.

Früher fand in der Medizin zur Behandlung eines Vitamin-K-Mangels noch Vitamin K3 (Menadion) Verwendung. Da dieses synthetisch hergestellte Vitamin jedoch zahlreiche Nebenwirkungen auslöste, wurde es mittlerweile vom Markt genommen. Stattdessen findet heute eine synthetisch oder bakteriell hergestellte Form von Vitamin K2 (Menachinon-7) in einigen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln Anwendung.

Wirkung – für was ist Vitamin K gut?

Vitamin K spielt in unserem Körper in erster Linie für die Blutgerinnung eine zentrale Rolle: Es ist nämlich an der Herstellung von Eiweißen in der Leber beteiligt, die als Gerinnungsfaktoren dafür sorgen, dass Blutungen gestoppt werden. Insbesondere Vitamin K1 ist dafür verantwortlich, dass inaktive Vorstufen dieser Gerinnungsfaktoren aktiviert werden. Ist kein Vitamin K im Körper vorhanden, können die Gerinnungsfaktoren folglich nicht umgewandelt werden.

Daneben ist vor allem Vitamin K2 auch für den Stoffwechsel des Bindegewebes sowie der Knochen von Bedeutung. Gemeinsam mit Vitamin D und verschiedenen Proteinen sorgt Vitamin K dafür, dass die Knochen gefestigt werden: Dadurch sinkt das Risiko für einen Knochenbruch sowie für Osteoporose.

Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin K?

Der Tagesbedarf an Vitamin K liegt laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. bei 70 bis 80 Mikrogramm für Männer und 60 bis 65 Mikrogramm für Frauen. Dabei wird im Moment nicht zwischen Vitamin K1 und K2 unterschieden, auch wenn diese etwas unterschiedliche Funktionen im Körper erfüllen.

Lebensmittel: Wo ist Vitamin K drin?

Vitamin K steckt sowohl in tierischen (Vitamin K2) als auch in pflanzlichen Lebensmitteln (Vitamin K1). Besonders reich an Vitamin K1 sind grüne Gemüsesorten sowie einige Kräuter, wie Schnittlauch oder Petersilie. Fisch und Fleisch enthalten (mit Ausnahme von Leber) wenig Vitamin K, dafür aber Eier und einige Milchprodukte. Auch die meisten Obstsorten (ausgenommen Kiwis) sind eher arm an Vitamin K.

Im Folgenden ist beispielhaft der Vitamin-K-Gehalt einiger Lebensmittel pro 100 Gramm aufgeführt:

  • Zwiebeln: 310 Mikrogramm
  • Spinat: 280 Mikrogramm
  • Rosenkohl: 250 Mikrogramm
  • Lauch: 224 Mikrogramm
  • Grünkohl: 187 Mikrogramm
  • Eigelb: 147 Mikrogramm
  • Brokkoli: 121 Mikrogramm
  • Rotkohl: 100 Mikrogramm
  • Kalbsleber: 97 Mikrogramm
  • Speisequark: 50 Mikrogramm
  • Leberwurst: 46 Mikrogramm
  • Gouda: 25 Mikrogramm
  • Rinderbraten: 13 Mikrogramm
  • Lachs: 3 Mikrogramm

Lebensmittel mit Vitamin K sollten möglichst lichtgeschützt gelagert werden, da sich ansonsten der Vitamingehalt der Lebensmittel verringern kann. Die Verluste beim Kochen sind dagegen nur gering, da Vitamin K äußerst hitzestabil ist.

In der Regel ist die Aufnahme von Vitamin K über die Nahrung ausreichend. Bei einer erhöhten Blutungsneigung sowie bei Osteoporose kann die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin K nach ärztlicher Rücksprache jedoch sinnvoll sein.

Vitamin-K-Mangel: Welche Ursachen gibt es?

Ein Vitamin-K-Mangel tritt relativ selten auf, da Vitamin K in vielen Lebensmitteln enthalten ist und Vitamin K2 zudem in einem gewissen Ausmaß von bestimmten Darmbakterien selbst gebildet werden kann. Die Zufuhr ist also meist ausreichend, um den Tagesbedarf zu decken. Liegt ein Mangel an Vitamin K vor, ist dieser meist auf Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente und nicht auf eine falsche Ernährung zurückzuführen.

Da Vitamin K im Dünndarm aufgenommen beziehungsweise teils auch dort hergestellt wird, sind Personen mit Erkrankungen des Darms besonders gefährdet, einen Vitamin-K-Mangel zu bekommen. Zu diesen Erkrankungen zählen beispielsweise Zöliakie, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Lebererkrankungen verursachen zwar keinen Vitamin-K-Mangel, können aber ähnliche Symptome auslösen, da das Vitamin K dann häufig nicht zur Bildung blutgerinnender Faktoren in der Leber genutzt werden kann.

Außerdem kann auch durch eine längerfristige Behandlung mit einem Antibiotikum ein Vitamin-K-Mangel auftreten, da durch Antibiotika die Darmbakterien zerstört werden. Ebenso kann es bei der Einnahme von Antiepileptika, Cumarin-Derivaten sowie Mitteln zur Bindung von Gallensäure zu einem Mangel an Vitamin K kommen.

Symptome: Wie äußert sich ein Vitamin-K-Mangel?

Bei einem Vitamin-K-Mangel kommt es zu Störungen der Blutgerinnung sowie des Calcium-Stoffwechsels. Typische Symptome sind deshalb:

  • eine erhöhte Blutungsneigung (zum Beispiel häufiges Nasenbluten)
  • die vermehrte Bildung von blauen Flecken
  • Blutarmut (Anämie)
  • gegebenenfalls Erkrankungen wie Osteoporose oder Arteriosklerose

Besteht der Verdacht auf einen Vitamin-K-Mangel, kann der INR-Wert ("international normalized ratio") oder der Quick-Wert bestimmt werden. Beide geben Aufschluss über die Blutgerinnung und sind bei Vitamin-K-Mangel auffällig.

Bei einem diagnostizierten Mangel sollte entweder die Ursache behoben werden (Behandlung der auslösenden Erkrankung oder Umstellung von Medikamenten) oder der Mangel an sich durch die Gabe von Tabletten oder die Injektion von Vitamin K behandelt werden.

Vitamin K für Babys beugt Mangel vor

Babys haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-K-Mangel, da die Muttermilch nur wenig Vitamin K enthält. Zudem ist die Darmflora der Babys noch nicht vollständig ausgebildet, sodass diese selbst nur wenig Vitamin K produzieren können.

Neugeborenen wird Vitamin K in der Regel kurz nach der Geburt verabreicht (Vitamin-K-Prophylaxe), da sie mit geringen Vitamin-K-Vorräten auf die Welt kommen. Werden Babys voll gestillt, sollte ihnen bis zum Ende der Stillzeit zusätzliches Vitamin K verabreicht werden. In Säuglingsnahrung ist in der Regel bereits Vitamin K enthalten.

Vitamin K kann den Neugeborenen entweder oral oder als Injektion verabreicht werden. In Deutschland wird Vitamin K heutzutage vor allem oral in Form von Tropfen gegeben, Spritzen bekommen in der Regel nur Frühgeborene. Die Vitamin-K-Tropfen werden den Babys im Rahmen der ersten drei Vorsorgeuntersuchungen verabreicht. In anderen Ländern wird dagegen eine Injektion bevorzugt, um mit einer Gabe bereits den vollen Schutz zu erreichen.

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Überdosierung von Vitamin K

Eine Überdosierung von Vitamin K tritt nur sehr selten auf, da das Vitamin keine toxische Wirkung hat. Werden sehr hohe Dosen injiziert, kann es zu einer allergischen Hautreaktion kommen. Ebenso wurden in einigen Fällen – vor allem bei Säuglingen – Veränderungen der Blutzusammensetzung beobachtet: Durch besonders hohe Dosen kann es zu einer Auflösung der roten Blutkörperchen (Hämolyse) kommen.

Für Nahrungsergänzungsmittel empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung eine Tageshöchstdosis von 80 Mikrogramm Vitamin K1 sowie 25 Mikrogramm Vitamin K2.

Vitamin-K-Antagonisten – muss man etwas beachten?

Bei Menschen, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben, wird die Bildung von Vitamin K durch Medikamente gehemmt. Diese Medikamente, die Cumarine wie Phenprocoumon oder Warfarin enthalten, werden als Vitamin-K-Antagonisten bezeichnet und gehören zur Gruppe der Blutgerinnungshemmer (Antikoagulantien). Zu ihnen zählen beispielsweise Marcumar®, Phenpro Ratiopharm® oder Falithrom®. Sie werden unter anderem Personen mit einer künstlichen Herzklappe oder Vorhofflimmern verabreicht.

Vitamin-K-Antagonisten verhindern, dass die Gerinnungsfaktoren von ihrer inaktiven Vorstufe in ihre aktive Form umgewandelt werden. Dadurch wird das Risiko für ein Blutgerinnsel gesenkt. Durch eine Vitamin-K-reiche Ernährung kann die Wirkung der Vitamin-K-Antagonisten jedoch herabgesetzt werden.

Gänzlich auf Vitamin-K-haltige Lebensmittel verzichtet werden muss aber trotzdem nicht – im Gegenteil kann ein Mangel an Vitamin K die Wirkung von Antikoagulantien ungünstig verstärken. Es empfiehlt sich also eine ausgewogene Ernährung. Zusätzliches Vitamin K (in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten) sollte bei Anwendung eines Blutgerinnungshemmers jedoch auf keinen Fall zugeführt werden, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Besteht bezüglich der Ernährung Unsicherheit, sollte sicherheitshalber ärztliche Rücksprache gehalten werden. Zudem empfiehlt sich die regelmäßige Kontrolle des sogenannten INR-Wertes. Anhand des INR-Wertes lässt sich die Blutgerinnung bestimmen – je höher der Wert, desto langsamer läuft die Blutgerinnung ab.