Mann greift sich ans Herz
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Ramipril: Vorbeugung gegen Herzinfarkt

Von: Daniela Heinisch (Medizinautorin), Dr. med. Jana Wittkowski (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 05.06.2018 - 17:50 Uhr

Ramipril gehört zur Wirkstoff-Klasse der ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym) und wird als blutdrucksenkender Arzneistoff gegen arterielle Hypertonie eingesetzt. Ramipril wird auch zur Vorbeugung von Herzinfarkten und anderen kardiologischen Erkrankungen, zum Beispiel bei Herzinsuffizienz eingesetzt. Zwar kann mit dem Wirkstoff Ramipril Bluthochdruck erfolgreich behandelt werden, doch ist er aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nicht für jedermann geeignet. Die Dosierung von Ramipril wird individuell vom Arzt festgelegt.

Wirkung von Ramipril

Der Blutdruck wird ständig den jeweiligen Bedürfnissen des Körpers angepasst. Bei Stress oder bei körperlicher Belastung wird das Hormon Angiotensin-II gebildet, welches die Blutgefäße verengt und somit den Blutdruck erhöht. Zudem regt Angiotensin-II die Produktion des ebenfalls blutdrucksteigernden Hormons Aldosteron an. Der Wirkstoff Ramilpril hemmt das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE), ein Eiweiß, das für die Bildung von Angiotensin-II zuständig ist. Daher wird durch Ramilpril weniger Angiotensin-II gebildet, wodurch sich die Gefäße erweitern und der Blutdruck sinkt. So wird auch das Herz entlastet, da es das Blut gegen einen niedrigeren Widerstand pumpen muss.

Zudem wird durch die geringere Menge an Angiotensin-II weniger Aldosteron ausgeschüttet. Dieses Hormon sorgt im Körper dafür, dass weniger Wasser über die Nieren ausgeschieden wird, wodurch das Blutvolumen und somit der Blutdruck steigt. So hat Ramipril durch die verminderte Produktion von Aldosteron einen zusätzlichen blutdrucksenkenden Effekt. Da ein Bluthochdruck einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Arteriosklerose ist, kann Ramipril kann somit vor schweren Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und anderen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems bewahren.

Mögliche Nebenwirkungen

Ramipril kann verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen, die je nach Dosierung, Dauer, Häufigkeit der Anwendung und Darreichungsform des Wirkstoffs variieren können. Häufige Nebenwirkungen von Ramipril sind:

Zu den gelegentlich auftretenden Nebenwirkungen von Ramipril zählen Hautreaktionen wie Nesselsucht und Exantheme oder Juckreiz, Atemnot, Asthmaanfälle, Halsschmerzen und Heiserkeit. Die Konzentration des roten Blutfarbstoffs kann herabgesetzt sein. Zudem kann sich die Blutzusammensetzung verändern. Gelegentlich gehört auch ein plötzlicher Blutdruckabfall zu den Nebenwirkungen.

Als seltene Nebenwirkungen von Ramipril werden unter anderem Ohnmacht, Nasenschleimhautentzündung, Verminderung der Nierenleistung, Gefäßschwellungen und Schockzustände genannt. Patienten sollten vor der Einnahme von Ramipril mögliche Risikofaktoren ausschließen und den Beipackzettel beachten.

Dosierung und Wechselwirkung

Die Dosierung von Ramipril muss immer individuell vom Arzt auf den Patienten abgestimmt werden. Das gilt insbesondere, wenn zusätzlich andere Medikamente eingenommen werden, da eine falsche Dosierung von Ramipril kombiniert mit der Einnahme bestimmter Medikamente schwere Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen auslösen kann. Dies ist beispielsweise bei bestimmten Therapieformen von Diabetes, Lithium sowie bei bestimmten Medikamenten gegen Gicht, Rheuma, Herzrhythmusstörungen und Zellwachstumsstörungen der Fall.

Bei der richtigen Dosierung von Ramipril sollte auch beachtet werden, dass der Wirkstoff bei älteren Personen stärker wirkt – da auch die Wirkung von Alkohol stärker ist, sollte auf diesen während der Einnahme von Ramipril verzichtet werden. Während einer Schwangerschaft ist Ramipril nicht einzunehmen, da die Gefahr von schweren Missbildungen und Totgeburten besteht. Wird Ramipril mit einem anderen Wirkstoff kombiniert, etwa mit HCT (Hydrochlorothiazid), ist die Dosierung genauestens abzustimmen.

Ramipril: Gegenanzeigen und Alternativen

Der Wirkstoff Ramipril sollte nicht von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren genommen werden. Ebenso ungeeignet ist er für Menschen mit Verengungen der Nierenarterien und der Herzklappen sowie schweren Funktionsstörungen der Nieren und der Leber. Desweiteren darf Ramipril nicht bei Hyperaldosteronismus (übermäßiger Produktion des Hormons Aldosteron) angewendet werden. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen von blutdrucksenkenden Medikamenten ist immer im Einzelfall spezifisch zu entscheiden, welches Mittel das geeignetste ist.

Eine Alternative zu ACE-Hemmern sind sogenannte AT1-Antagonisten. Diese Wirkstoffe blockieren eine spezielle „Andockstelle“ (Rezeptor) von Angiotensin-II, über die das Hormon den gefäßverengenden Effekt erzielt. Angiotensin-II wird also weiterhin gebildet, nur die blutdrucksteigernde Wirkung bleibt aus. So kommt es seltener zu bestimmten Nebenwirkungen wie Reizhusten oder Atemnot, die bei der Einnahme von ACE-Hemmern auftreten können. Alle Medikamente, die über eine Blockade der AT1-Rezeptoren wirken, haben die Endung „-sartan“ im Wirkstoffnamen, beispielsweise Telmisartan.

Neben ACE-Hemmern und AT1-Antagonisten gibt es auch Wirkstoffe gegen Hypertonie, die auf andere Weise wirken, etwa die Betablocker Metoprolol und Bisoprolol, oder der Calciumkanalblocker Amlodipin. Auch Medikamente, die auf einem dieser Wirkstoffe basieren, sind nicht frei von Nebenwirkungen und Gegenanzeigen und können ebenso wie Ramipril Wechselwirkungen mit anderen Mitteln auslösen.

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