Vorsicht beim Pilzesammeln: Speisepilze mit giftigem Zwilling

Von Ende August bis Anfang Oktober zieht es viele Menschen in heimische Wälder, um Speisepilze zu sammeln. Je nach Umgebung warten unterschiedliche Arten – doch nicht alle Pilze sind genießbar. Einige können leichte Beschwerden auslösen, andere können zu schweren Pilzvergiftungen bis hin zum Tod führen. Das Motto "je giftiger der Pilz, desto schöner die Kappe" trifft zwar in einigen Fällen zu – doch auch Speisepilze haben giftige Doppelgänger. Wer die aromatischen Speisepilze dennoch gerne selbst sammelt, sollte sich im Nachgang bei einer Pilzberatung informieren und die Pilze vom Profi überprüfen lassen. Bei diesen Pilzarten ist beim Sammeln Vorsicht geboten.

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1. Pfifferling versus "falscher" Pfifferling

Pfifferlinge im Korb © Getty Images/Johner Images
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Der Pfifferling ist einer der beliebtesten Speisepilze. Der Pilz besticht durch seinen aromatischen Geruch und mild pfefferigen Geschmack und macht in verschiedenen Gerichten eine gute Figur. Meist ist er auf moosreichen Böden in Laub- oder Nadelwäldern zu finden. Je nach Wachstumsort können die Pfifferlinge verschiedene Eigenschaften annehmen. So erkennen Sie den Speisepilz:

  • Im schattigen Wald zwischen Moos: blassweißlich-gelb oder kräftig goldgelb.
  • Der Hut verfügt über eine stumpfe Oberfläche, welche wellig verbogen ist.
  • Am Stil laufen mehrfach gegabelte Leisten.

Der "falsche Pfifferling" ist der ungenießbare Zwilling des beliebten Speisepilzes. Im Gegensatz zu seinem leckeren Doppelgänger riecht der "falsche Pfifferling" weder, noch verfügt er über dessen aromatischen Geschmack. Auch optisch unterscheidet sich der "falsche Pfifferling" vom Original:

  • Der Hut ist dünnfleischig.
  • Die Gabelung der Lamellen ist gleichmäßiger.

Bei übermäßigem Verzehr des "falschen Pfifferlings" kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, ein einzelner Pilz ist üblicherweise nicht schädlich.



2. Steinpilz oder Gallenröhrling?

Steinpilz © Getty Images/ Ira Shevchuk/500px
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Der Steinpilz schmeckt leicht nussig und ist eine beliebte Zutat vieler Gerichte. So erkennen Sie den Steinpilz:

  • Der Fruchtkörper verfügt über einen bräunlichen Hut.
  • Die Poren des Steinpilzes sind weiß bis olivenfarben.
  • Die Netzzeichnung des Stiels ist hell.
  • Das Fleisch des Steinpilzes ist weiß.

Wichtig: Bei Druck entsteht keine Blaufärbung.

Der Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, allerdings sehr bitter. Der Röhrling verfügt über eine braune Netzzeichnung am Stiel und kann bereits in kleinen Mengen ein ganzes Gericht ungenießbar machen.



3. Flockenstieligen Hexenröhrling von Satans-Röhrling unterscheiden

Pilz auf Wiese © Getty Images/Eileen Kumpf
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Der Flockenstielige Hexenröhrling wird meist unterschätzt. Der Speisepilz ist in vielen Gerichten ein echtes Highlight. Pilzliebhaber finden den Flockenstieligen Hexenröhrling auf sauren Böden mit Rotbuchen, Eichen und Fichten. Oft kommt er gemeinsam mit dem Steinpilz vor. Aufgrund seiner Merkmale wird der Röhrling auch "Schusterpilz" genannt:

  • Oberfläche: Braun, wildlederartiger Hut
  • Rote Röhren
  • Gelbes Fleisch
  • Roter Stiel, ohne Netzmuster und fein geflockt

Der böse Zwilling des Flockenstieligen Hexenröhrlings ist der Satans-Röhrling, welcher meist auf Kalkböden zu finden ist.

Der helle Hut ist das einzige Unterscheidungsmerkmal des Satans-Röhrling. Das Fleisch des Giftpilzes färbt sich unter Druck im Anschnitt nur leicht blau.

Der Verzehr kann zur heftigen Magen-Darm-Problemen führen, besonders roh kann der Pilz diese Reaktionen auslösen.



4. Safran-Riesenschirmling – Zwilling: Spitzschuppiger Schirmling

Safran-Riesenschirmling © Getty Images/MartinFredy
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Das Fleisch des Safran-Riesenschirmling verfärbt sich beim Anschneiden safranfarben. Der Speisepilz ist in Mischwäldern zu Hause – so erkennen Sie ihn:

  • Weißes bis cremefarbenes Fleisch, welches bei Verletzung rötlich wird
  • Leicht vom ungenatterten Stiel zu lösen
  • Keine unregelmäßigen Zeichnungen
  • Horizontal verlaufende Bänder, zur Basis hin knollig und verdickt
  • Hut: cremebraun bis dunkelbraun

Der Spitzschuppige Schirmling unterscheidet sich nur in wenigen Punkten von seinem leckeren Doppelgänger. Er ist allerdings giftig und ungenießbar. Der feste Ring ist ein ausgeprägtes Unterscheidungsmerkmal. Der Geruch des Pilzes ist zudem unangenehm und sauer.

Der Spitzschuppige Schirmling enthält verschiedenen Magen-Darm-Gifte und kann bei übermäßigem Verzehr tödlich sein.



Aktualisiert: 27.08.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin