Frau mit Heuschnupfen schnäuzt sich
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Heuschnupfen: Symptome & Hilfe bei Pollenallergie

Von: Gesundheit-Redaktion, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 13.05.2022 - 15:07 Uhr

Des einen Freud, des anderen Leid: Für die meisten ist der Frühling mit freudigen Gefühlen verbunden. Für Heuschnupfengeplagte beginnt dagegen die Zeit der Niesattacken, des Nasenkribbelns und der geröteten Augen. In Deutschland ist etwa jede*r Vierte betroffen – mit steigender Tendenz. Welche Symptome sind für Heuschnupfen typisch, welche gesundheitlichen Langzeitfolgen kann die Pollenallergie mit sich bringen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wir geben hilfreiche Tipps.

Ursachen von Heuschnupfen

Auslöser der Heuschnupfen-Attacken sind Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Getreide. Über die Atemwege gelangen sie in den Körper und lösen bei überempfindlichen Menschen eine allergische Reaktion aus: Der Körper reagiert auf vermeintlich gefährliche Fremdstoffe und bildet IgE-Antikörper. Diese veranlassen die Ausschüttung des entzündungsfördernden Botenstoffs Histamin und der Körper versucht, durch Symptome wie Niesen und tränende Augen, die "Eindringlinge" abzuwehren.

Auch wenn die Veranlagung zum Heuschnupfen genetisch bedingt ist und somit vererbt werden kann, ist Heuschnupfen nicht angeboren. Erst durch mehrmaligen Kontakt mit den Allergenen entwickelt sich die Überreaktion des Immunsystems.

Übrigens: Viele Geschwister vermindern das Risiko, dass Kinder an Heuschnupfen erkranken. Das liegt Fachleuten zufolge daran, dass es im vollen Kinderzimmer meist unhygienischer zugeht. Durch den ständigen Austausch von Keimen und Allergenen wird das kindliche Immunsystem trainiert. Umgekehrt fördert zu viel Hygiene das Auftreten von Allergien. Zudem kann Heuschnupfen begünstigt werden, wenn Babys nicht oder nicht ausreichend gestillt werden.

Typische Symptome bei Pollenallergie

Nicht jede betroffene Person reagiert auf jede Pollenart allergisch. Deshalb treten die Symptome zu unterschiedlichen Zeiten auf – je nachdem, wann die entsprechende Pflanze blüht und ihre Pollen verstreut. Manche Menschen mit Allergien sind nahezu das ganze Jahr über vom allergischen Schnupfen geplagt.

Erste Anzeichen sind juckende und gerötete Augen und ein Kribbeln in der Nase. Dann schwellen die Schleimhäute an und es kommt zu Tränenfluss, Niesattacken und verstopfter Nase.

Hier die Symptome von Heuschnupfen im Überblick:

  • Fließschnupfen mit sehr starker wässriger Flüssigkeitsbildung
  • verstopfte Nase durch die geschwollene Nasenschleimhaut
  • heftige, häufige Niesattacken, Juckreiz
  • Rötung, Juckreiz, Brennen, Lichtempfindlichkeit, und Tränenfluss an den Augen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit, Reizbarkeit
  • juckende Haut, Schwellungen

Weitere Folgen einer Pollenallergie

Die genannten Symptome sind die eher harmlosen Beschwerden einer Pollenallergie. Betroffene mit starken allergischen Reaktionen oder bei denen der Heuschnupfen über eine längere Zeit besteht, können weitere Symptome entwickeln, beispielsweise:

Personen mit Pollenallergie klagen auch häufig über Schlafstörungen. Die dadurch entstehende Müdigkeit fördert Konzentrationsprobleme und Depressionen.

In manchen Fällen kommt es bei Allergiker*innen zudem zu Nasenbluten. Denn während die Schleimhäute durch die trockene Luft im Frühling ohnehin bereits ausgetrocknet sind, kann Heuschnupfen Entzündungen in der Nase auslösen und die Schleimhaut zusätzlich austrocknen. In manchen Fällen findet sich infolgedessen nach dem Schnäuzen auch immer wieder Blut im Taschentuch.

Allergisches Asthma: gefährlicher Etagenwechsel

Insbesondere die Entwicklung von allergischem Asthma kann schwerwiegende gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Dieser sogenannte Etagenwechsel, also die Verlagerung der Beschwerden von den oberen Atemwegen auf die Bronchien, zeigt sich im Anfangsstadium durch Probleme mit der Atmung, verstärkten Husten und pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche.

Spätestens dann sollte schnellstmöglich ärztlicher Rat gesucht werden, um eine Verschlimmerung der Symptome zu vermeiden. Eine frühere Behandlung kann jedoch in der Regel verhindern, dass es überhaupt so weit kommt.

Diagnose Heuschnupfen

Die Symptome eines Heuschnupfens sind so typisch, dass die Verdachtsdiagnose meist schnell feststeht. Hinweise darauf, welche Pollen allergieauslösend wirken, gibt die Jahreszeit, wann der Heuschnupfen auftritt:

  • Als erstes fliegen Hasel- und Erlenpollen.
  • Im April und Mai sind es vor allem Pappel, Weide, Birke, Eiche und Buche.
  • Roggenpollen und von andere Getreidepollen sowie der meisten Süßgräser auf Wiesen und Weiden beginnen Ende Mai bis Juni zu fliegen.
  • Im Juli und August werden die Pollen von Kräutern wie Brennnessel, Beifuß und Wegerich vom Winde verweht.
  • Etwa zur gleichen Zeit finden sich auch die Sporen der Schimmelpilze Alternaria und Cladosporium in der Luft. Sie benötigen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, um ihre Sporen zu bilden. Richtig aktiv werden sie daher an kühlen und feuchten Spätsommerabenden.

Bei milden Temperaturen fliegen die ersten Pollen allerdings bereits im Winter – die Saison für Pollenallergiker*innen beginnt mit Haselnuss und Erle mittlerweile schon zwischen Februar und März.

Zur sicheren Diagnose einer Pollenallergie werden deshalb Hauttests (sogenannte Prick-Tests) durchgeführt, bei denen Pollenextrakte auf die Haut geritzt werden. Blutuntersuchungen (RAST-Test) ergänzen die Diagnose. So können auch andere Allergien, wie beispielsweise eine Allergie gegen Hausstaubmilbenkot, als Ursache ausgeschlossen werden.

Kreuzallergien mit Lebensmitteln

Ein Unglück kommt leider auch bei Allergien selten allein. Wer unter einer Pollenallergie leidet, reagiert häufig auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch. Man spricht dann von Kreuzallergien.

Diese pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien gehören zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien:

Therapie von Heuschnupfen

Eine konsequente Behandlung der Pollenallergie ist wichtig, da sich aus dem Heuschnupfen ein allergisches Asthma entwickeln kann. Wichtig ist es daher, seine Pollenallergie rechtzeitig und konsequent zu behandeln, damit es gar nicht erst zu einer solchen Verlagerung auf die Bronchien kommt.

Bei Verdacht auf eine Allergie oder wenn starke Beschwerden wie Nesselsucht oder Atembeschwerden auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat suchen – im besten Fall in einer allergologischen Praxis. Dort werden Sie zu den unterschiedlichen Behandlungsmethoden bei Heuschnupfen beraten, Sie können einen Allergietest machen und bekommen gegebenenfalls stärker wirkende antiallergische und entzündungshemmende Tabletten, Nasensprays oder Augentropfen – zum Beispiel mit Kortison – verschrieben.

Medikamente, die die Symptome bei Heuschnupfen lindern

Folgende Medikamente können die Symptome bei Pollenallergie lindern:

  • Zur Vorbeugung und zur Behandlung verwendet man Nasenspray oder Augentropfen, die zum Beispiel Cromoglicinsäure oder Nedocromil enthalten. Bei den letztgenannten Wirkstoffen handelt es sich um sogenannte Mastzellstabilisatoren. Diese sollen vorbeugend bewirken, dass der Körper kein Histamin freisetzt.
  • Sind die Nasenschleimhäute angeschwollen, kann man kurzfristig abschwellende Nasentropfen oder -spray benutzen.
  • Bei geröteten Augen können kurzfristig Augentropfen gegen Bindehautentzündung helfen.
  • Bei starken, akuten Beschwerden helfen antiallergische Tabletten, Sprays oder Tropfen – sogenannte Antihistaminika wie etwa Cetirizin oder Loratadin.
  • Zur Vorbeugung und Behandlung gibt es auch Mittel auf homöopathischer Basis.
  • Nasenpflege nicht vernachlässigen: Besonders wichtig ist, die Schleimhäute in den Atemwegen feucht zu halten, denn sie stellen einen entscheidenden Schutz gegen Viren und Bakterien dar.
  • In schweren Fällen werden auch sogenannte Glucocorticoide wie Kortison eingesetzt. Diese unterdrücken die Abwehrreaktion des Körpers, sollte jedoch nur in niedrigen Dosierungen angewendet werden, da sie auch die Funktion des restlichen Immunsystems beeinträchtigen können. Bei der lokalen Anwendung von Nasensprays oder Augentropfen mit Kortison ist ein solcher Effekt aber nicht zu erwarten.

Ursächliche Therapie – die Hyposensibilisierung

Die einzige Therapie, die versucht, die Allergie ganz zu beseitigen, ist die Hyposensibilisierung (sogenannte "Allergie-Impfung" oder spezifische Immuntherapie). Dabei wird den Betroffenen das Allergen (also der jeweilige Auslöser der Beschwerden) über einen Zeitraum von meist zwei bis drei Jahren in langsam steigender Dosierung gespritzt, um ihn unempfindlich gegen das Allergen zu machen.

Das Immunsystem reagiert dann meistens mit einer Umstellung, sodass Allergene, die vorher eine krankmachende Abwehrreaktion durch die Antikörper ausgelöst haben, wieder vertragen werden. In bis zu 90 Prozent der Fälle zeigt diese Behandlung Erfolg.

Eine Alternative zu den Spritzen (subkutane Immuntherapie) stellt die sublinguale Immuntherapie dar, bei der die Allergene über Tabletten oder Tropfen täglich oral eingenommen werden.

10 Tipps gegen Heuschnupfen

Die folgenden Tipps erleichtern Ihnen das Leben mit Pollenallergie indem Sie möglichst die Auslöser vermeiden:

  1. In "Ihrer" Pollenflugzeit den Aufenthalt im Freien auf ein Minimum reduzieren und freie Flächen meiden (im Wald fliegen weniger Pollen).
  2. Nur kurz lüften, am besten nachts oder während beziehungsweise nach dem Regen; war es ein richtiger Schauer, warten Sie eine halbe Stunde. Morgens ist die Pollendichte auf dem Land am höchsten, in der Stadt abends.
  3. Fenster im Haus und im Auto geschlossen halten; eventuell Raumluftfilter und fürs Auto Pollenfilter einbauen.
  4. Beim Autofahren die Lüftung abstellen und Fenster schließen.
  5. Täglich abends die Haare waschen, damit die Pollen nachts nicht in Nase und Augen dringen.
  6. Nicht im Schlafzimmer aus- und umkleiden; die Schlafräume häufig nass wischen und regelmäßig saugen (am besten einen Staubsauger mit Mikrofilter verwenden).
  7. Als Urlaubsorte eignen sich das Hochgebirge oder die See.
  8. Antiallergisch wirkende Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten lindern die Symptome und helfen Ihnen, gut durch die Heuschnupfenzeit zu kommen.
  9. Durch eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement Zink lassen sich die Heuschnupfen-Symptome in vielen Fällen lindern.
  10. Pollenflugkalender aus der Apotheke und Pollenvorhersage per Telefon oder im Internet verraten Ihnen, wann Ihre Pollen fliegen.

Auch auf gesundheit.de können Sie sich über das Biowetter tagesaktuell zum Pollenflug informieren.

Ernährung bei Heuschnupfen

Zusätzlich sollten Sie versuchen, die Symptome durch die richtige Ernährung zu lindern:

  • Essen Sie viel frisches Obst mit Vitamin C, welches den Juckreiz auslösenden Botenstoff Histamin bindet.
  • Bananen, Sonnenblumenkerne und Leinsamen vermindern die Produktion von Histamin.
  • Gegen die entzündliche Reaktion hilft Spitzwegerich, den Sie sich 3-mal täglich als Tee zubereiten können (1 Teelöffel mit 200 Milliliter kaltem Wasser übergießen, 30 Minuten ziehen lassen und abseihen).
  • Antiallergisch soll Zedernöl wirken – vermischen Sie 1-mal täglich einen Tropfen mit etwas Zucker und lassen Sie ihn langsam im Mund zergehen.
  • In der Apotheke erhalten Sie Fertigpräparate aus Pestwurz, der ebenfalls die allergischen Reaktionen abschwächen soll.

Bei starken Beschwerden im Bereich der Nase helfen regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösung (zum Beispiel mit einer sogenannten Nasendusche), die die Schleimhaut von Pollen säubert. Die Schleimhaut der Naseninnenwand können Sie mit Olivenöl geschmeidig halten.

Möglicherweise sind häufige Infektionen ein Einflussfaktor bei der Entstehung von Allergien. Erweist sich diese Vermutung als richtig, sollten insbesondere Pollenallergiker*innen versuchen, Schnupfen und andere Atemwegsinfekte zu meiden. Dazu gehört ein gutes Training des Immunsystems, zum Beispiel durch Sport, regelmäßige Kneipp-Anwendungen und eine ausgewogene Ernährung.

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