Bärlauch: Diese gesunde Wirkung hat das Kraut!
Bärlauch erfreut sich als aromatisches Küchenkraut einer großen Beliebtheit. Das frische Kraut wird unter anderem für Kräuterquark, in Suppen und Soßen oder im Salat verwendet. Aufgrund dieser vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der gesunden Wirkung der Pflanze zieht es immer mehr Menschen in den Wald, um das herzhafte Lauchgewächs selbst zu sammeln. Was sollte man dabei beachten und welche gesundheitlichen Effekte hat Bärlauch genau?
Was ist Bärlauch?
Bärlauch gehört zur Familie der Lauchgewächse. Er wächst vor allem in Laubwäldern mit nährstoffreichem Boden. Der Verwandte von Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch mit den sternförmigen weißen Blüten war schon bei germanischen und keltischen Stämmen als Gewürz- und Heilpflanze bekannt.
Das Kraut hat mehrere Bezeichnungen. Fachsprachlich Allium ursinum, wird es im Volksmund auch folgendermaßen genannt:
- Waldknoblauch
- wilder Knoblauch
- Hexenzwiebel
- Hundsknofel
Warum das Wildgemüse nach dem Bären (Ursinum) benannt ist? Vermutlich, weil Braunbären es gern nach dem Winterschlaf fressen, um schnell wieder zu Kräften zu gelangen. Vielleicht auch, weil er genau wie der Bär nach seinem Winterschlaf Sinnbild für das erwachende Leben im Frühling ist. Germanische Völker waren jedenfalls der Überzeugung, dass der Bär dieser Pflanze seine Kraft und Fruchtbarkeit verdankt.
Ist Bärlauch gesund?
Bärlauch ist dank zahlreicher enthaltener Vitamine und Mineralstoffe mindestens so gesund wie sein Verwandter, der Knoblauch – ohne allerdings in rohem Zustand den Körpergeruch zu beeinflussen oder in solchem Ausmaß für schlechten Atem zu sorgen. Mit gerade mal 19 Kilokalorien (79 Kilojoule) pro 100 Gramm ist Bärlauch zudem äußerst kalorienarm.
Im Detail kann Bärlauch insbesondere mit folgenden Inhaltsstoffen pro 100 Gramm punkten:
- Vitamin C: 150 Milligramm
- Vitamin B3 (Niacin): 0,7 Milligramm
- Vitamin E: 0,25 Milligramm
- Kalium: 336 Milligramm
- Calcium: 76 Milligramm
- Magnesium: 22 Milligramm
Daneben enthält das Wildkraut unter anderem Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B5 (Pantothensäure), Eisen und Phosphor.
Zudem weist Bärlauch einen hohen Anteil an Sulfid auf. Dieser sekundäre Pflanzenstoff ist eine Schwefelverbindung, aus der im Körper zunächst Sulfensäure und schließlich ein spezielles Thiosulfinat, genauer Allicin, entsteht. Auch dieses trägt zur gesunden Wirkung von Bärlauch bei. Darüber hinaus sind ätherische Öle in Bärlauch enthalten.
Welche gesundheitliche Wirkung hat Bärlauch?
Bärlauch soll aufgrund seiner Inhaltsstoffe in vielerlei Hinsicht eine positive Gesundheitswirkung haben. Das beim Verzehr von Bärlauch entstehende Allicin wirkt antibakteriell und soll dadurch positive Effekte bei leichten Magen-Darm-Erkrankungen haben. Insgesamt soll der Verzehr von Bärlauch eine gesunde Darmflora unterstützen.
Durch den hohen Vitamin-C-Gehalt stärkt das Kraut zudem das Immunsystem und wirkt, genauso wie Vitamin E, zellschützend. Das enthaltene Kalium ist günstig bei Bluthochdruck und trägt zu einer gesunden Funktion des Herzmuskels bei.
Zusammengefasst soll das Kraut diese Wirkungen haben:
- antibakteriell
- appetitanregend
- cholesterinsenkend
- gefäßerweiternd
- blutdrucksenkend
Bärlauch: Vorsicht vor Verwechslungen
Wenn die Frühjahrstage Ende März oder Anfang April sonniger und zunehmend wärmer werden, beginnt die Bärlauch-Saison. Trotz des knoblauchähnlichen Geruchs wird die Pflanze von Sammler*innen immer wieder mit giftigen Doppelgängern verwechselt – mit potenziell tödlichen Folgen.
Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit dem giftigen Maiglöckchen (Convallaria majalis) und der sehr giftigen Herbstzeitlose (Cholchicum autumnale). Besonders in den Monaten April und Mai häufen sich in ganz Europa, insbesondere in Österreich, der Schweiz und Kroatien, aber auch in Deutschland die Vergiftungsfälle. Möchte man Bärlauch in der Natur ernten, sollte man also ein paar Hinweise beachten.
Bärlauch erkennen mit diesen Tipps
Besonders häufig wird Bärlauch mit dem Maiglöckchen verwechselt, das ähnliche Blätter hat. Der Hauptunterschied: Die Blattunterseite der Bärlauchblätter ist matt, die des Maiglöckchens ist glänzend. Beim Bärlauch wächst zudem jeweils nur ein Blatt an einem Stiel aus dem Boden. Beim Maiglöckchen sind es pro Stiel zwei Blätter.
Auch mit Herbstzeitlosen besteht Verwechslungsgefahr. Die Blätter sind jedoch schmaler als die des Bärlauchs, zudem ist auch bei Herbstzeitlosen die Blattunterseite glänzend. Die Blätter wachsen nicht an Stielen, sondern direkt aus dem Boden.
Einfacher als die optische Unterscheidung ist die Geruchsprobe: Tritt beim Zerreiben des Blattes zwischen den Fingern nicht der typische knoblauchartige Geruch auf, sollte man die Pflanze lieber stehen lassen (und die Hände sofort gründlich reinigen). Dieser Test ist allerdings nur dann aussagekräftig, wenn Ihre Finger nicht schon den Knoblauchgeruch von einer vorherigen Probe angenommen haben.
Wer Bärlauch sammeln möchte, sollte sich also die Eigenheiten der Pflanze gut einprägen, um sie sicher von den Doppelgängern unterscheiden zu können. Kommt es nach dem Verzehr von in der Natur gesammeltem Blättern zu Symptomen einer Vergiftung, wie Durchfall oder Übelkeit, sollte in jedem Fall sofort ärztlicher Rat gesucht und der Giftnotruf verständigt werden.
Bärlauch sammeln
Die Wildpflanze wächst in krautreichen, schattigen und nährstoffreichen Misch- und Laubwäldern, auf Wiesen und in Parkanlagen, an Bachläufen und in Auwäldern. Im zeitigen Frühjahr treiben aus den kleinen Zwiebeln saftig grüne, lanzettförmige Blätter.
Bärlauch-Saison ist vom Erscheinen der Blätter (etwa Mitte März) bis zum Aufbrechen der Blütenknospen. Danach wird der Geschmack des Wildkrauts sehr streng und unangenehm scharf. Die Blüten des Bärlauchs sind aber essbar, schmecken ebenfalls nach Knoblauch und können beispielsweise als Beilage zu Salaten oder als Dekoration für belegte Brote oder Suppen verwendet werden.
Achten Sie darauf, von jeder Bärlauchpflanze nur ein oder zwei Blätter abzuschneiden, um der Pflanze an sich nicht zu schaden.
Bärlauch kaufen oder selbst anbauen
Für diejenigen, die lieber auf Nummer sicher gehen möchten, gibt es im Gemüsehandel oder auf dem Wochenmarkt häufig Bärlauch, der aus kontrollierten Kulturen stammt. Außerdem besteht die Möglichkeit, Pflanzen, Samen oder Zwiebeln im Fachhandel zu erwerben und sie dann auf der Fensterbank im Topf oder im Garten selbst anzubauen. Er gedeiht am besten im Halbschatten oder noch besser an einem schattigen Standort unter Bäumen, Sträuchern und Hecken.
Auch für alle, denen vor allem an der gesundheitsfördernden Wirkung gelegen ist, gibt es eine teure, aber zu 100 Prozent sichere Alternative: Bärlauchsaft aus der Apotheke oder dem Reformhaus. Daneben ist Bärlauchöl in vielen Lebensmittelgeschäften erhältlich.
Wie bereitet man Bärlauch zu?
Bärlauch sollte im Idealfall frisch verwendet werden. Wenn Sie unterwegs das Wildgemüse entdecken und ernten, legen Sie die geernteten Blätter am besten in einen durchsichtigen Tiefkühlbeutel, in dem sich einige Tropfen Wasser befinden. Blasen Sie den Beutel auf und verschließen Sie ihn dann. So überstehen die empfindlichen Blätter nicht nur Ihre Wanderung, sondern danach noch einige Tage im Gemüsefach des Kühlschranks.
Wichtig ist es, den Bärlauch vor der weiteren Verwendung gründlich zu waschen, um das wild wachsende Kraut von einer möglichen Verunreinigung (beispielsweise durch den Fuchsbandwurm) zu befreien. Dann kann das vielseitige Kraut für ganz unterschiedliche Gerichte verwendet werden: So eignet es sich gut als Zutat für Saucen, Suppe und selbstgemachte Gnocchi oder auch als aromatisches Topping für Fleisch, Fisch oder Käse. Kleingeschnitten und mit Butter vermischt, ergibt sich ein leckerer Brotaufstrich. Bärlauch kann roh und blanchiert verwendet oder vorsichtig angebraten werden.
Bärlauch trocknen oder einfrieren?
Bärlauch eignet sich weniger gut zum Trocknen, da dadurch ein Teil seines würzigen Aromas verloren geht. Frisch geerntet kann die Pflanze aber gut eingefroren werden – entweder als ganze Blätter oder bereits in kleinen Stücken portioniert. Auch vor dem Einfrieren sollte der Bärlauch gewaschen und anschließend gründlich mit einem Tuch trocken getupft werden.
Bärlauch-Rezept: Avocado-Bärlauch-Creme
Bärlauch wird häufig als Pesto zubereitet und kann in dieser Form sowohl mit Nudeln als auch mit Bratkartoffeln und grünem Spargel genossen werden. Das Kraut lässt sich jedoch auch prima zu einer leckeren Avocado-Bärlauch-Creme verarbeiten, die einfach zusammen mit Käse auf ein Baguette gestrichen werden kann.
Für das Rezept benötigen Sie folgende Zutaten:
- 1 Limette
- 1 Avocado
- 1 bis 2 Esslöffel fein gehackter Bärlauch
- Salz und Pfeffer
- 30 Gramm (Schafs-)Käse oder eine vegane Alternative
- 1 Baguette
Die Zubereitung ist einfach: Pressen Sie die Limette aus und lösen Sie das Fleisch der Avocado mit einem Esslöffel aus der Schale. Zerdrücken Sie das Fruchtfleisch und vermischen Sie es mit dem Limettensaft. Anschließend können Sie den Bärlauch dazugeben und die Mischung mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wenn Sie möchten, können Sie die Mischung für eine feinere Konsistenz auch pürieren. Zum Abschluss können Sie einfach das Baguette mit der Masse bestreichen, den Käse darüber streuen und den Snack sofort servieren.