Kalium reguliert den Wasserhaushalt
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Kalium

Von: Kristina Klement, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.03.2021 - 14:30 Uhr

Der Mineralstoff Kalium kommt überwiegend im Inneren von Körperzellen vor und ist für die Regulation des Wasserhaushaltes verantwortlich. Zudem spielt Kalium eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung von Reizen entlang eines Nervs. Der wichtige Mineralstoff ist ebenfalls an der Muskeltätigkeit beteiligt und reguliert den Blutdruck eines Menschen. Als Bestandteil von Verdauungssäften spielt Kalium eine entscheidende Rolle im Magen-Darm-Trakt und bei der Energieproduktion. Was ist Kalium und für was braucht man es? In welchen Lebensmitteln ist viel Kalium enthalten und wie senkt man den Kaliumwert nach einer Überdosierung? Das und mehr lesen Sie hier.

Wirkung von Kalium auf den Körper

Kalium hat im Körper verschiedene Wirkungen. Die wohl wichtigste Rolle spielt der Mineralstoff bei der Übertragung von elektrischen Impulsen an Muskel- oder Nervenzellen, also bei der Signalweiterleitung. Dabei wird der Kaliumspiegel vom Körper streng reguliert. Ist der Kaliumspiegel zu hoch oder zu niedrig, kann es zu Fehlfunktionen der Muskulatur kommen.

Gemeinsam mit Natrium ist Kalium auch für die Tätigkeit des Herzmuskels verantwortlich. Dabei ist ein ausgeglichener Natrium- und Kalium-Haushalt wichtig. Je mehr Natrium aufgenommen wird, desto mehr Kalium scheidet der Körper aus.

Eine weitere wichtige Aufgabe von Kalium liegt in der Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks in den Zellen und somit in der Regulation des Flüssigkeitshaushalts im Körper, denn Kalium fördert das Ausschwemmen von Wasser. Kalium spielt eine bedeutende Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks und kann bei Bluthochdruck dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und sogar das Schlaganfallrisiko zu verringern. Auch der Säuregrad (pH-Werte) des Körpers wird mithilfe von Kalium reguliert.

Damit Kalium seine Aufgaben erfüllen kann, befinden sich 98 Prozent des Mineralstoffs im Inneren unserer Zellen und zwei Prozent außerhalb. Es wird über die Nahrung aufgenommen und bei einem Überschuss über die Nieren wieder ausgeschieden.

Tagesbedarf: Wie viel Kalium pro Tag benötigen wir?

Sowohl Männer als auch Frauen haben einen täglichen Kaliumbedarf von etwa 4.000 Milligramm, also 4 Gramm. Diese Empfehlung gilt auch für Jugendliche ab 15 Jahren sowie für Schwangere. In der Stillzeit wird eine Tagesdosis von 4.400 Milligramm empfohlen. Bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren ist der Tagesbedarf niedriger und abhängig vom Alter.

Kalium in Lebensmitteln – welche enthalten viel?

Da Kalium in den meisten Lebensmitteln enthalten ist, wird der tägliche Bedarf an Kalium in der Regel durch eine normale, ausgewogene Ernährungsweise gedeckt. Besonders reich an Kalium sind:

Den höchsten Gehalt an Kalium haben zudem unverarbeitete Nahrungsmittel, da bei der Verarbeitung oft Kalium verloren geht.

Die Tagesdosis an Kalium ist beispielsweise in den folgenden Lebensmitteln enthalten:

Laborwerte: Wann wird der Blutwert bestimmt?

Die Bestimmung des Kaliumwertes im Blut gehört zum Standard bei einer Blutuntersuchung. Außerdem erfolgt eine Messung des Kaliumwertes, wenn der Verdacht auf einen Mangel oder eine Überdosierung besteht. Dies ist der Fall bei Beschwerden wie Verstopfung, Herzrhythmusstörungen oder Muskelschwäche, aber auch bei Anzeichen wie Muskelzucken oder Lähmungserscheinungen.

Darüber hinaus macht es die Einnahme bestimmter Medikamente erforderlich, den Kaliumspiegel regelmäßig zu kontrollieren, zum Beispiel bei Herzglykosiden oder Entwässerungsmitteln (Diuretika) im Rahmen einer Herzinsuffizienz. Auch einige chronische Erkrankungen erfordern eine regelmäßige Messung der Kaliumwerte, etwa eine Niereninsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder das Cushing-Syndrom. Menschen mit einer Herzerkrankung wird oft geraten, ihre Magnesium- und Kaliumwerte zusammen kontrollieren zu lassen.

Daneben kann der Kaliumwert auch im Urin gemessen werden. Dies kann bei einem Kaliummangel helfen, um zu ermitteln, ob die erhöhte Ausscheidung über die Nieren oder den Darm erfolgt.

Kalium-Wert: Wie viel ist normal?

Bei Erwachsenen beträgt der normale Kaliumwert im Blut (genauer gesagt im Serum) 3,6 bis etwa 5,2 mmol/l (Millimol pro Liter). Bei kleinen Kindern sind die Normalwerte abhängig vom Alter. Für Kinder und Jugendliche ab sechs Monaten gilt ein Normwert von 3,5 bis 6,1 mmol/l.

Im Urin sollte der Kaliumspiegel (gemessen im 24-Stunden Sammelurin) 30 bis 100 mmol/24h betragen. Durch längeres Fasten kann der Kaliumwert im Urin bis zu einem Wert von 10 mmol/24h absinken.

Bei Kalium kann ein Unterschreiten der Untergrenze beziehungsweise ein Überschreiten der Obergrenze schnell Konsequenzen für die Gesundheit haben, weshalb ein Mangel oder Überschuss immer ausgeglichen werden sollte. Aber Vorsicht: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte nie ohne ärztliche Empfehlung erfolgen, weil zu viel Kalium der Gesundheit schaden kann. Daher sollten nicht mehr als 500 Milligramm pro Tag über Kaliumpräparate wie Nahrungsergänzungsmittel und Tabletten zugeführt werden.

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Kaliummangel: Wert zu niedrig

Kalium ist in praktisch allen Lebensmitteln enthalten, weshalb bei gesunden Menschen kaum Mangelerscheinungen auftreten. Durch starken Wasserverlust infolge von Durchfall, Erbrechen, die Verwendung von Abführmitteln und wassertreibenden Mitteln (Diuretika) sowie bei exzessivem Konsum von Lakritz oder Salz kann jedoch ein Kaliummangel (Hypokaliämie) entstehen. Auch verschiedene Erkrankungen können Ursache eines Kaliummangels sein, zum Beispiel Hormonstörungen wie das Cushing-Syndrom oder ein akutes Nierenversagen.

Die Symptome eines Kaliummangels können sein:

  • Lähmungserscheinungen der Muskulatur
  • Muskelschwäche
  • Verstopfung (Obstipation)
  • Reizleitungsstörungen am Herzen und Herzrhythmusstörungen

In der Regel lässt sich ein Kaliummangel durch den Verzehr vor stark kaliumhaltigen Lebensmitteln schnell wieder ausgleichen. Kalium-Präparate wie Tabletten oder Kapseln sollten hingegen nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden, da es ansonsten schnell zu einem gefährlichen Kalium-Überschuss kommen kann. In akuten Fällen von Hypokaliämie wird Kaliumchlorid intravenös verabreicht.

Hier können Sie sich ausführlich über einen Kaliummangel informieren.

Kalium zu hoch: Überdosierung und Überschuss

Bei Übersäuerung oder bei Niereninsuffizienz kann es zur lebensbedrohlichen Hyperkaliämie (Kalium-Überdosierung) kommen. Auch Bluttransfusionen, Verbrennungen, Operationen, Infektionen oder Nierenerkrankungen sind oft die Ursache für zu viel Kalium im Körper.

Weitere mögliche Ursachen sind die Hormonstörung Morbus Adison, ein Mangel an Aldosteron oder eine Übersäuerung des Blutes (Azidose). Auch die Einnahme verschiedener Medikamente kann dafür sorgen, dass der Kaliumwert zu hoch ist, zum Beispiel ACE-Hemmer bei Bluthochdruck, NSAR, also bestimmte Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac, kaliumsparende Diuretika oder das Antibiotikumpräparat Cotrimoxazol.

Ist der Kaliumwert erhöht, besteht die Gefahr von Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern. Weitere Symptome einer starken Kalium-Überdosierung sind:

  • Durchfall oder Darmverschluss
  • Müdigkeit und Schwächegefühl
  • Kribbeln in den Extremitäten oder ein pelziges Gefühl auf der Zunge
  • Muskelschwäche und Muskelzuckungen
  • Lähmungen

Da Kalium die Nieren zur Harnproduktion anregt, kann es bei einem Überschuss auch zu verstärktem Harndrang kommen.

Um einen akut erhöhten Kaliumwert schnell zu senken, können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen, etwa Insulin und Glucose oder auch sogenannte Sympathomimetika. Ist der Wert an Kalium chronisch erhöht, wird eine kaliumarme Ernährung zur Senkung des Kaliumspiegels eingesetzt. Außerdem sollte die Ursache der Kalium-Überdosierung behoben werden, etwa (nach ärztlicher Rücksprache) durch das Absetzen von Medikamenten, die den Kaliumspiegel erhöhen.

Wichtig zu wissen ist, dass der Kaliumwert im Blut auch fälschlicherweise erhöht sein kann, wenn rote Blutkörperchen im Zuge der Blutentnahme aufplatzen und das Kalium aus ihrem Inneren freisetzen.

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