Kapillaren

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.06.2024 - 11:59 Uhr

Die Kapillaren (Haargefäße) sind die kleinsten und feinsten Blutgefäße. Sie entstehen durch immer weitere Verzweigungen der Arterien in viele kleine Gefäße und stellen die Verbindung zu den Venen dar, die das Blut wieder zum Herzen zurücktransportieren. Ihre Gesamtlänge im menschlichen Körper wird auf ungefähr 100.000 Kilometer und ihre Anzahl auf 40 Milliarden geschätzt. Sie haben einen Durchmesser von weniger als einem Zehntel Millimeter und ihre Wände bestehen – im Gegensatz zu Venen und Arterien – nur aus einer dünnen Schicht, der Tunica intima.

Die Hauptfunktion der Kapillaren im Blutkreislauf ist der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe. Treibende Kraft für den Stoffaustausch ist der Blutdruck, der Flüssigkeit und darin gelöste Stoffe in das umliegende Gewebe presst. Die Blutzellen bleiben in den Gefäßen zurück. Bei sinkendem Blutdruck am Ende der Kapillaren strömt die Flüssigkeit durch die Gefäßwände wieder in die Kapillare und damit in den Blutkreislauf zurück.

Durch ihren sehr kleinen Querschnitt fließt das Blut in den Kapillaren viel langsamer als in den größeren Gefäßen. Aufgrund der langsamen Strömungsgeschwindigkeit des Blutes in den Kapillaren und ihren hauchdünnen Gefäßwänden sind die Kapillaren für den Stoff- und Flüssigkeitsaustausch besonders gut geeignet.

In Bereichen des Körpers, die viel Sauerstoff und Nährstoffe benötigen, wie beispielsweise das Gehirn, die Lunge, das Herz und die Skelettmuskulatur, ist das Netz der Kapillaren besonders dicht. In den Augenlinsen, den Herzklappen oder manchen Knorpeln gibt es dagegen keine Kapillaren. Dort wird die Versorgung durch Diffusion der benötigten Stoffe aus dem angrenzenden Gewebe bewerkstelligt.