Weiße Blutkörperchen

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.06.2024 - 11:58 Uhr

Das Blut enthält neben den roten Blutkörperchen und den Blutplättchen auch weiße Blutkörperchen (Leukozyten). Sie machen ungefähr ein Prozent der Blutzellen aus und werden im Knochenmark gebildet.

Leukozyten spielen eine essenzielle Rolle bei der körpereigenen Abwehr. Gemeinsam mit den lymphatischen Organen, wie beispielsweise Milz, Thymus, Lymphknoten und Mandeln, bilden sie das Immunsystem des Menschen.

Die weißen Blutkörperchen lassen sich in drei Zelltypen einteilen: Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten. Jede dieser Gruppen hat bestimmte Aufgaben, die sich gegenseitig ergänzen.

Die Granulozyten haben ihren Namen von winzigen Zelleinschlüssen, die im Mikroskop wie kleine Körnchen (Granula) aussehen. Sie nutzen nach ihrer Entstehung im Knochenmark das Blut als Transportsystem, um an ihre speziellen Einsatzorte im Körper zu gelangen. Da sie sich auch von selbst fortbewegen können, sind sie in der Lage, aus den Blutgefäßen in das umliegende Gewebe oder in Schleimhäute einzudringen.

Es werden drei Typen von Granulozyten unterschieden:

  1. Neutrophile Granulozyten sind darauf spezialisiert, Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Pilze im Blut zu bekämpfen. Sie werden auch als "Fresszellen" bezeichnet und sind die am häufigsten vorkommenden Leukozyten.
  2. Eosinophile Granulozyten sind wichtig für die Abwehr von Parasiten, Viren und Bakterien. Sie sind außerdem an der Steuerung von allergischen und entzündlichen Reaktionen beteiligt.
  3. Basophile Granulozyten machen nur einen geringen Anteil im Blut aus. Sie können eine allergische Sofortreaktion auslösen und der Blutgerinnung entgegenwirken.

Neben den Granulozyten gibt es die Lymphozyten. Diese Untergruppe der weißen Blutkörperchen ist ganz besonders wichtig für die spezifische körpereigene Abwehr. Wie andere Immunzellen werden die Lymphozyten im Knochenmark gebildet. Man unterscheidet zwischen B-Lymphozyten, die im Knochenmark reifen, und T-Lymphozyten, die im Thymus reifen.

Eine der wichtigsten Aufgaben der B-Lymphozyten ist die Bildung von Antikörpern. Antikörper sind kleine Proteine, die sich an Krankheitserreger oder andere Fremdstoffe heften und dadurch deren Vernichtung vermitteln.

T-Lymphozyten können das gesamte Immunsystem steuern, indem sie mit anderen Immunzellen in Wechselwirkung treten und Botenstoffe aussenden. Auch sind sie für das Gedächtnis der körpereigenen Abwehr zuständig.

Monozyten sind die größten der weißen Blutkörperchen und an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt. Dazu gehören die Aufnahme und das Abtöten von Bakterien, Pilzen und Parasiten sowie von infizierten, alten oder geschädigten körpereigenen Zellen.

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