Grapefruit und Pampelmuse: Wie gesund sind die Früchte?
Die Zitrusfrüchte Grapefruit und Pampelmuse sind eng miteinander verwandt und weisen deshalb auch ähnliche Eigenschaften auf: Gemeinsam ist den beiden Früchten ihr geringer Kaloriengehalt, ihr hoher Nährwert und der leicht bittere Geschmack. Dieser macht Grapefruits und Pampelmusen nicht nur im Sommer zu einer leckeren und gesunden Erfrischung. Auch dem Extrakt aus den Kernen der Früchte wird ein gesundheitlicher Nutzen zugeschrieben. Werden Grapefruits oder Pampelmusen oder deren Saft gemeinsam mit bestimmten Medikamenten eingenommen, können jedoch unerwünschte Wechselwirkungen auftreten. Mehr dazu sowie zu Kalorien und gesunden Inhaltsstoffen der beiden Zitrusfrüchte erfahren Sie in diesem Artikel!
Grapefruit und Pampelmuse: Was ist der Unterschied?
Die Grapefruit (Citrus paradisi) ist die Frucht des Grapefruitbaums, der in fast allen subtropischen Ländern beheimatet ist. Bei der Grapefruit handelt es sich um eine Kreuzung von Orange (Citrus aurantium) und Pampelmuse (Citrus maxima). Das Ergebnis der Kreuzung von Grapefruit und Pampelmuse wird wiederum als Pomelo bezeichnet.
Grapefruits haben meist eine kugelig-rundliche Form. Die hellgelbe bis rötliche Schale der Grapefruit ist dünn und glatt, die Farbe des Fruchtfleischs kann von einem hellen Gelb bis hin zu Pink oder Dunkelrot variieren. Je roter das Fruchtfleisch ist, desto süßer schmeckt die Frucht.
Im Gegensatz zur Grapefruit ist die Pampelmuse oft birnenförmig oder zumindest etwas platter. Sie hat eine dicke Schale, die gelb bis grünlich gefärbt ist und leicht genoppt sein kann. Das Fruchtfleisch ist meist gelb, kann aber auch rötlich sein. Pampelmusen gelten gemeinsam mit den Pomelos als die größten aller Zitrusfrüchte: Sie können einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm erreichen.
Das Fruchtfleisch aller Zitrusfrüchte ist in einzelne Segmente unterteilt. Während Pampelmusen in der Regel wie eine Orange geschält und gegessen werden, teilt man die Grapefruit in zwei Hälften und löffelt das saftige Innere aus. Sowohl Grapefruits als auch Pampelmusen haben einen süßsäuerlichen und oft leicht bitteren Geschmack.
Grapefruit oder Blutorange?
Die der Grapefruit vom Aussehen her ähnliche, aber kleinere Blutorange ist lediglich eine spezielle Sorte der "normalen" Orange, die sich durch ein rötlich bis dunkelrot gefärbtes Fruchtfleisch auszeichnet. Grapefruit, Pampelmuse, Pomelo und Blutorange sind also nicht das Gleiche.
Kalorien und Nährwerte von Grapefruits und Pampelmusen
Wie andere Zitrusfrüchte haben auch Grapefruits und Pampelmusen nur wenige Kilokalorien (kcal). 100 Gramm enthalten durchschnittlich zwischen 45 und 50 Kilokalorien (188 bis 210 Kilojoule). Der geringe Kaloriengehalt der Früchte ist darauf zurückzuführen, dass sie zu fast 88 Prozent aus Wasser bestehen.
Neben Wasser weisen 100 Gramm Fruchtfleisch folgenden Nährwert auf:
Grapefruit:
- 7,4 Gramm Kohlenhydrate
- 0,2 Gramm Fett
- 0,6 Gramm Eiweiß (Protein)
- 0,6 Gramm Ballaststoffe
Pampelmuse:
- 9,4 Gramm Kohlenhydrate
- 0,04 Gramm Fett
- 0,8 Gramm Eiweiß (Protein)
- 0,7 Gramm Ballaststoffe
Die in beiden Früchten enthaltenen Kohlenhydrate setzen sich aus verschiedenen Arten von Zucker zusammen. Der Zuckergehalt von Grapefruits und Pampelmusen liegt damit bei etwa sieben beziehungsweise neun Prozent.
Wie gesund sind Grapefruits und Pampelmusen?
Sowohl Grapefruits als auch Pampelmusen enthalten zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe, wobei sich der durchschnittliche Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen zum Teil leicht unterscheidet.
In der folgenden Tabelle werden einige Vitamine und Mineralstoffe von Grapefruit und Pampelmuse in Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch miteinander verglichen:
Inhaltsstoffe | Grapefruit | Pampelmuse |
Vitamin C | 40 mg | 61 mg |
Thiamin (Vitamin B1) | 0,05 mg | 0,03 mg |
Riboflavin (Vitamin B2) | 0,02 mg | 0,03 mg |
Pyridoxin (Vitamin B6) | 0,03 mg | 0,04 mg |
Folsäure | 11 mg | 12 mg |
Kalium | 141 mg | 216 mg |
Calcium | 26 mg | 4 mg |
Magnesium | 10 mg | 6 mg |
Phosphor | 16 mg | 17 mg |
Auch wenn Grapefruit und Pampelmuse beim Vitamin-C-Gehalt nicht ganz vorne liegen, enthalten sie dennoch beachtliche Mengen davon. Zum Vergleich: 100 Gramm Orangen liefern rund 45 Milligramm Vitamin C, rohe Paprika, eine der Spitzenreiterinnen beim Vitamin-C-Gehalt, etwa 117 Milligramm.
Beide Früchte tragen mit ihrem Gehalt an Vitamin C effektiv zur Stärkung des Immunsystems bei. Zudem schützt Vitamin C – ähnlich wie Vitamin E – die Körperzellen vor oxidativem Stress. B-Vitamine unterstützen den Energiestoffwechsel und sind wichtig für die Funktion des Nervensystems. Folsäure spielt bei der Zellteilung, Zellneubildung und Blutbildung eine essenzielle Rolle. Daher können die Zitrusfrüchte die Ernährung besonders in der Schwangerschaft sinnvoll ergänzen.
Wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium fördern die Herzfunktion, Calcium stärkt Knochen und Zähne. Phosphor hilft beim Aufbau von Zellstrukturen und reguliert den Säure-Basen-Haushalt im Körper.
Grapefruit und Pampelmuse gehören damit zu den gesünderen Früchten, denn ihre Inhaltsstoffe wirken sich in vielfältiger Weise positiv auf die Funktionen des Körpers aus.
Extrakt aus den Kernen: Wie gesund ist Grapefruitkernextrakt?
Neben dem Fruchtfleisch der Grapefruit wird auch ihren Kernen ein gesundheitlicher Effekt nachgesagt. So soll der Grapefruitkernextrakt, kurz GSE (GSE steht für die englische Bezeichnung "Grapefruit seed extract") genannt, eine antibakterielle, antimykotische und antivirale Wirkung haben.
Bereits seit dem Ende der 1990er-Jahre besteht aber der Verdacht, dass der antimikrobielle Effekt lediglich auf dem chemischen Zusatz Benzethoniumchlorid beruht, der als Konservierungsmittel zahlreichen GSE-Präparaten zugesetzt wurde.
Im Jahr 1998 riet das damalige Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) sogar zu Vorsicht bei Produkten mit Grapefruitkernextrakten, da diese aufgrund des enthaltenen Benzethoniumchlorids die Gesundheit gefährden könnten. Denn das Konservierungsmittel kann in höheren Dosierungen Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen und Krämpfe auslösen und (in sehr hohen Dosen) sogar tödlich sein.
Aussagekräftige, am Menschen durchgeführte klinische Studien, die die oben genannten positiven Wirkungen von Grapefruitkernextrakt belegen, gibt es nicht. Ob GSE tatsächlich gesund ist, ist in Fachkreisen daher schon länger umstritten.
Bitterstoff Naringin in Grapefruit und Pampelmuse
Grapefruit und Grapefruitsaft sowie Pampelmusen enthalten den sekundären Pflanzenstoff Naringin, welcher sie – je nach Gehalt – mehr oder weniger bitter schmecken lässt.
Der Vorteil von Naringin: Der Bitterstoff wirkt sättigend und regt die Verdauung, insbesondere die Fettverdauung, an. Die verbesserte Verdauung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der bittere Geschmack der Grapefruit die Produktion des Magensaftes anregt. Da mit Beginn der Verdauung der Hunger nachlässt, sorgen die Bitterstoffe gleichzeitig auch für ein verbessertes Sättigungsgefühl. Dadurch kann der Verzehrt einer Grapefruit auch beim Abnehmen gute Dienste leisten. Außerdem soll sich Naringin günstig auf den Cholesterin- und den Blutzuckerspiegel auswirken.
Der Nachteil: Naringin kann die Wirkung bestimmter Arzneimittel stören, indem es das Leberenzym Cytochrom P3A4 (kurz: CYP3A4) hemmt, das zu den wichtigsten Enzymen des Arzneistoffwechsels gehört. Normalerweise würde der Körper bestimmte Medikamente in der Darmwand über dieses Enzym aufnehmen. Ist die Funktion von CYP3A4 eingeschränkt, werden die Wirkstoffe in den betreffenden Medikamenten entweder schlechter vom Körper aufgenommen oder sie gelangen aus dem Darm in größeren Mengen in die Leber, wo sie nur nach und nach abgebaut werden. In der Folge können einige Medikamente länger oder stärker wirken als gewünscht.
Eine Liste mit Medikamenten, die nicht gemeinsam mit einer Grapefruit, einer Pampelmuse, einer Pomelo oder dem Saft der Früchte eingenommen werden sollte, finden Sie im nächsten Abschnitt.
Wechselwirkung mit Medikamenten: Statine, Blutdrucksenker und Antibiotika
Neben Naringin ist in Grapefruit und Pampelmuse ein weiterer Pflanzenstoff enthalten, der den Effekt von Medikamenten beeinflussen kann: das Furanocumarin Bergamottin. Bergamottin hemmt das Leberenzym CYP1A2, wodurch der Abbau von Medikamenten gebremst wird. Dadurch erhöht sich der Wirkstoffspiegel einiger Arzneimittel und so auch deren Wirkung. Das Risiko für Nebenwirkungen steigt dadurch ebenfalls.
Neben einigen Wirkstoffen ist auch Koffein von dem verlangsamten Abbau betroffen und kann stärker und länger wirken.
Folgende Medikamente sind unter anderem von den Wechselwirkungen mit Grapefruit, Pampelmuse und Pomelo betroffen:
- Cholesterinsenker (einige, aber nicht alle Statine)
- Blutdrucksenker (darunter Kalziumantagonisten und Betablocker)
- bestimmte Psychopharmaka wie trizyklische Antidepressiva
- Antibiotika (darunter Clarithromycin und Erythromycin)
- Antimykotika (zum Beispiel Ketokonazol)
- Immunsuppressiva
Vor allem die Kombination mit blutdrucksenkenden Mitteln ist gefährlich, da der Blutdruck deutlich stärker abfallen kann als erwünscht. Des Weiteren können auch Potenz-, Krebs- und Asthmamittel von einer Wechselwirkung mit den Inhaltsstoffen der Grapefruit betroffen sein.
Grundsätzlich sollte vermieden werden, Medikamente zusammen mit Grapefruits oder Pampelmusen einzunehmen. Da der Effekt der Wechselwirkungen auch zeitversetzt eintreten kann, wird ein Zeitabstand von drei Tagen zwischen dem Genuss der Früchte und der Medikamenteneinnahme empfohlen.
Zur Sicherheit kann in der Apotheke oder der Hausarztpraxis gefragt werden, ob die gleichzeitige Einnahme bestimmter Medikamente mit Grapefruit oder Pampelmuse problemlos möglich ist. Auch das Lesen des Beipackzettels für das jeweilige Präparat ist ratsam.
Grapefruit und Pampelmuse essen: Welche Technik funktioniert?
Wer den süß-bitteren Geschmack von Grapefruit und Pampelmuse mag, kann die Früchte ohne weitere Zubereitung roh essen. Aber welche Technik ist am besten?
Die Pampelmuse kann man am besten schälen wie eine Orange. Dann werden die einzelnen Segmente getrennt. Bei Bedarf kann man sie vor dem Verzehr noch klein schneiden. Eine Grapefruit wird meist quer von oben nach unten halbiert und anschließend ausgelöffelt. Wer es ein wenig süßer mag, kann die beiden Hälften vor dem Genuss mit Zucker bestreuen. Allerdings steigt dann natürlich auch der Kaloriengehalt des Snacks.
Beide Zitrusfrüchte eignen sich auch zum Auspressen. Der gewonnene Fruchtsaft schmeckt pur oder kann mit Wasser und Zucker vermischt als Limonade genossen werden.
Rezept: Obstsalat mit Grapefruit
Die Grapefruit kann – wie oben beschrieben – roh verspeist, aber auch gebacken werden. Im Salat zusammen mit Hühnchen, Rucola, Apfel und Ei macht sich die Grapefruit ebenfalls gut.
Wer einen leckeren Nachtisch zaubern möchte, kann die Grapefruit auch im Obstsalat verwenden. Hier verträgt sie sich besonders gut mit
Dafür werden die Früchte zunächst gewaschen, danach klein geschnitten und vermischt. Je nach Geschmack kann der Obstsalat mit etwas Zitronensaft, Zucker oder Honig abgeschmeckt werden. Gemeinsam mit ungesüßtem Naturjoghurt oder Vanilleeis schmeckt der Obstsalat ebenfalls sehr gut.
Wer es exotischer mag, kann je nach Vorliebe auch Feigen, Datteln, Walnusskerne oder Pistazien untermischen. So wird der Salat noch sättigender.
Grapefruit und Pampelmuse kaufen und lagern
Während Grapefruits meist das ganze Jahr über erhältlich sind, sind Pampelmusen in Deutschland häufig nur auf Vorbestellung in der gut sortierten Gemüse- und Obsthandlung zu bekommen. Oft wird der Begriff Pampelmuse auch fälschlicherweise für eine Grapefruit gebraucht.
Hat man es allerdings geschafft, eine Pampelmuse zu ergattern, kann man diese zu Hause problemlos lagern: Bei Zimmertemperatur halten sich die exotischen Früchte bis zu drei Monate. Auch Grapefruits sind lange haltbar, leicht gekühlt sind sie auch zwei Monate nach dem Einkauf noch genießbar.