Hagebutten und Hagebuttentee
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Hagebutte: gesunde Wirkung von Hagebuttentee und Pulver

Von: TB, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 27.09.2023 - 10:01 Uhr

Hagebutten kennen die meisten. Einige haben in ihrer Kindheit auch schon weniger angenehme Bekanntschaft mit dem "Juckpulver" der roten Heckenrosen-Frucht gemacht. Die hübschen leuchtend roten, mitunter aber auch gelben, orangen oder bräunlichen Früchte entwickeln sich im Herbst aus den Blütenböden des Hagebuttenstrauchs. Hagebutten haben einen hohen gesundheitlichen Wert und schmecken säuerlich-herb. Verwendung finden sie unter anderem als Hagebuttentee, Hagebuttenpulver, Marmelade oder Hagebuttenmark. Erfahren Sie hier, was in den Früchten steckt und welche Wirkung sie auf den Körper haben.

Hagebutte: gesund dank Vitamin C

Hagebutten werden verschiedene Heilwirkungen zugeschrieben. Einen beträchtlichen Anteil daran trägt das Vitamin C, das in großen Mengen in den säuerlichen Früchten steckt. Je nach Sorte enthalten 100 Gramm Hagebutten 400 bis 1.250 Milligramm Vitamin C. Etwa acht Hagebutten decken also bereits den Tagesbedarf einer erwachsenen Person.

Dies macht Hagebutten sehr wertvoll für die Gesundheit, denn Vitamin C:

  • stärkt das Immunsystem
  • hilft bei Frühjahrsmüdigkeit
  • beugt Erkältungskrankheiten vor und lindert sie
  • wirkt leicht entwässernd
  • fördert sanft den Stuhlgang
  • schützt die Körperzellen vor freien Radikalen
  • festigt das Bindegewebe

Gesunde Inhaltsstoffe in Hagebutten

Hagebutten sind nicht nur reich an Vitamin C. In den Früchten stecken auch zahlreiche andere Bestandteile, die eine positive Wirkung auf die Gesundheit haben. Dazu gehören:

Die Hagebuttenkerne sind zudem voller gesunder mehrfach ungesättigter Fettsäuren (Linolsäure und Alpha-Linolensäure), Phospholipiden und Aminosäuren.

Gesundheitliche Wirkung von Hagebutten

Die Hagebutte findet vor allem in der Volksmedizin vielfach Anwendung. Verwendet werden in der Regel die Schalen und Samen (Nüsschen) der Früchte. Homöopathische Produkte gewinnt man aus frischen Blütenblättern. Welche Wirkung die verschiedenen Hagebuttenprodukte auf die Gesundheit haben sollen, lesen Sie im Folgenden.

Hagebuttenpulver – wirksam bei Arthrose?

Hagebuttenpulver wird aus Schalen und Samen hergestellt und soll bei Arthrose quälende Gelenkschmerzen lindern, sodass sich Erkrankte wieder besser bewegen können. Für die entzündungs- und schmerzhemmende Heilwirkung wird unter anderem ein Galaktolipid verantwortlich gemacht, das von dänischen Wissenschaftler*innen entdeckt wurde. Dieses wirkt sich im Hagebuttenpulver positiv auf die Funktion von Leukozyten aus, die im Rahmen einer Arthrose Entzündungen und Gewebeschäden verursachen können.

Aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit beim Menschen gibt es bisher nur zu dänischem Hagebuttenpulver, welches aus der Sorte Rosa canina lito hergestellt wird. Die Wirksamkeit dieses Pulvers bei Arthrose wurde durch die Forschenden als mäßig bewertet. Die regelmäßige Einnahme sollte ärztlich abgestimmt werden, da Hagebuttenpulver gesundheitliche Beschwerden, wie allergische Reaktionen, auslösen kann.

Hagebuttentee: Wirkung

Hagebuttentee wirkt abführend, fiebersenkend und leicht harntreibend. Dafür lassen sich auch die enthaarten Kerne als Tee zubereiten. Sie helfen bei Harnwegserkrankungen, Harnsteinen und rheumatischen Beschwerden. Das Lycopin, das in hoher Konzentration in der Hagebutte vorhanden ist, wirkt zellschützend und könnte dazu beitragen, das Risiko für Prostata-, Lungen- und Magenkrebs zu reduzieren. Zudem sollen Hagebutten gegen Zahnfleischbluten und vorbeugend gegen Parodontose wirken, da Vitamin C das Immunsystem und die Bildung von Bindegewebe unterstützt. Hierfür kann der Tee einfach als Mundspülung verwendet werden.

Tee aus Hagebutten ist generell gut verträglich und löst selten Nebenwirkungen aus. Trinkt man ihn im Übermaß, kann es aber gelegentlich zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Zudem sollte man darauf achten, neben dem Tee genug andere Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um die harntreibende Wirkung des Getränks auszugleichen.

Zudem sollen Hagebutten beispielsweise in Form von Tee oder Marmelade eine positive Wirkung auf die Psyche haben. Denn die roten Früchte enthalten Vitamin B1, das beruhigend und stressreduzierend wirken und die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol hemmen soll. Auch bei Appetitlosigkeit wird oft Hagebuttenmarmelade empfohlen.

Hagebuttenöl für die Haut

Hagebuttenöl ist ein aromatisch duftendes Öl, das mithilfe der Kerne und einem Basisöl hergestellt wird. Es wirkt allgemein kräftigend, anregend und zugleich entspannend.
Das leicht tönende Öl kann auf trockene Hautstellen gerieben und auch zur Behandlung von Hautjucken verwendet werden. Es soll dabei helfen, Fältchen zu glätten und Pigmentflecken zum Verblassen zu bringen. Angeblich können Frauen damit auch sichtbare Schwangerschaftsstreifen reduzieren.

Der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und an Carotinoiden in den Kernen reduziert außerdem den Feuchtigkeitsverlust der Haut sowie die Talgdrüsen-Produktion und kann bei Akne die Wundheilung fördern.

Wählt man als Träger Olivenöl, eignet sich das Endprodukt außerdem als Salatöl.

Hagebutten lassen sich vielfältig zubereiten

Wer die knackigen roten Früchte roh essen möchte, wird sofort das Gesicht verziehen. Sie sind zwar nicht giftig, haben aber wegen ihres hohen Gerbstoff-Anteils einen sehr sauren Geschmack. Außerdem sollten die Nüsschen (Samen mit widerhakenbesetzten Härchen) in jedem Fall vorher entfernt werden, da die Härchen die Haut und Schleimhäute reizen können.

Je später die Hagebutten geerntet werden, desto zuckerhaltiger sind sie. Am besten isst man sie jedoch nur getrocknet oder anderweitig verarbeitet.

Man kann Hagebutten nach dem Waschen, Halbieren und Entkernen entweder zu Trockenfrüchten verarbeiten oder andere gesundheitsfördernde Naturprodukte aus ihnen herstellen. Zum Trocknen legt man die halbierten Hagebutten einfach in die Sonne oder bei 40 Grad in den Backofen.

Hagebuttentee selbst machen

Tee aus Hagebutten ist ein schmackhaftes, erfrischendes Getränk. Der Tee lässt sich ganz einfach selber machen. Dazu gießt man zwei bis fünf Gramm getrocknete Hagebuttenschalen mit 150 Milliliter Wasser auf und lässt das Ganze 10 bis 15 Minuten auf schwacher Flamme köcheln.

Sie sollten sich nicht wundern, wenn sich der Tee nicht rot färbt. Das ist nämlich nur dann der Fall, wenn zusätzlich noch Hibiskus verwendet wird. Hagebuttentee gibt es übrigens auch als Kernlestee, der bei Blasenleiden und Rheuma getrunken wird. Für ihn verwendet man die gründlich enthaarten, getrockneten Samen der Hagebutte. Auf 150 Milliliter verwendet man etwa zwei Gramm der Kerne.

Bereiten Sie sich Ihre Hagebuttenprodukte selbst zu, sollten Sie jedoch Vorsicht walten lassen und aufgrund der stark hautreizenden Samenhärchen immer Einmalhandschuhe tragen.

Hagebuttenmarmelade und Hagebuttenmark

Hagebuttenmarmelade ist eine Fruchtkonfitüre, die sich leicht selber machen lässt. Eines der vielen Rezepte nennt beispielsweise Hagebutten, Apfelsaft und Gelierzucker als Zutaten. Die Marmelade enthält im Gegensatz zum Hagebuttenmark noch Fruchtstückchen.

Hagebuttenmus, auch als Hagebuttenmark bezeichnet, wird aus frischen Früchten gekocht, die danach zweimal passiert und mit frischem Zitronensaft versetzt werden. Sehr lecker schmeckt das Mus mit Honig. Der Zitronensaft macht das Hagebuttenmark länger haltbar.

Ist Ihnen der leckere Brotaufstrich dennoch zu sauer, können Sie das Mark auch mit Gelierzucker im Verhältnis 2:1 verarbeiten. Ein Kilogramm frische Hagebutten ergeben 500 Gramm Hagebuttenmark.

Hagebutten kaufen und lagern

Fertigerzeugnisse aus Hagebutten sind im Bioladen, Reformhaus oder einem gut sortierten Supermarkt erhältlich. Dazu gehören meist getrocknete Früchte, Tee oder Hagebuttensaft. Frische Früchte sind jedoch nur selten zu bekommen. Hochwertige Hagebutten im Handel stammen beispielsweise aus den Andengebieten Chiles und auch aus Dänemark.

Gepflückte Hagebutten sind im Kühlschrank etwa drei Tage haltbar. Auch selbst gemachtes Hagebuttenmus lässt sich im Kühlschrank einige Tage lagern. Eingekocht oder gefroren ist es sogar mindestens ein Jahr haltbar.

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Hagebutten sammeln

Falls Sie wilde Hagebutten pflücken möchten, sollten Sie diese nur von Sträuchern ernten, die nicht gespritzt wurden und die fernab stark befahrener Straßen stehen. Außerdem schützen Sie Ihre Hände am besten mit dicken Handschuhen gegen die vielen Dornen. Reife Hagebutten lassen sich leicht vom Blütenboden abnehmen und geben auf schwachen Druck ein wenig nach.

Verwechslungsgefahr besteht mit den roten Früchten des Weißdorns, die ebenfalls in den Herbstmonaten zu sehen sind. Unterscheiden lassen sich die beiden Pflanzenarten an den Blättern: Während der Weißdorn fünf- bis neunteilige, tief eingeschnittene Blätter vorweist, sind die Blätter der Heckenrose rundlich bis oval mit kleinen Zacken. Doch selbst, wenn die beiden Pflanzen verwechselt wurden: Giftig sind die Früchte des Weißdorns nicht, sondern sie können roh gegessen oder, ähnlich wie Hagebutten, zu Marmeladen, Saft oder Mus weiterverarbeitet werden.

Steckbrief: Hagebutte

Hagebutten wachsen an ein bis zwei Meter hohen Sträuchern (Rosa canina) und kommen natürlicherweise vor allem auf der nördlichen Erdhalbkugel vor. Heute findet man sie überwiegend in Asien und ganz Europa. Die Pflanzen sind meist wildwachsend und lieben Hänge und Böschungen, wo sie direkt von der Sonne beschienen werden. Sie haben viele zarte blassrosafarbene oder weiße Blüten, die im Gegensatz zu denen der gezüchteten Rosenarten nicht gefüllt sind. Bekannte Sorten der Wildrose sind die Hundsrose, die Kartoffelrose oder die Apfelrose.

Im Herbst wachsen die länglich-ovalen bis rundlichen, meist leuchtend roten Früchte. Genaugenommen handelt es sich hierbei um Scheinfrüchte. Die eigentlichen Früchte sind die Nüsschen im Inneren, die oft als Samen bezeichnet werden.

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