Akupunktur


Akupunktur: Darstellung der Hauptleitbahnen mit zwei Beispielen von Akupunkturpunkten (foramina). P5: „Moorsee am Fußpunkt“, Leitbahn: Lungen-Meridian (cardinalis pulmonalis). S36: „Dritter Weiler am Fuß“, Leitbahn: Magen-Meridian (cardinalis stomachi). Nach Hempen.
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Respirationstrakt: |
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Akupunktur: Indikationskatalog der WHO. [172]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Aku|punktur
Etymol.: latein. acus = Nadel; pungere = stechen
Englischer Begriff: acupuncture
bekannteste Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei der mit dünnen Nadeln in genau festgelegte Punkte der Körperoberfläche eingestochen wird; die genaue chines. Bez. der Methode lautet „zhenjiu“ („Stechen u. Brennen“), da man die A.-Punkte sowohl mit Nadeln (zhen) als auch mit der Erwärmung durch abbrennende Beifußkegel (jiu [s.a. Moxibustion]) behandeln kann. Variationen der A. werden als Mikrosystemakupunktur bezeichnet. Das System der A. besteht aus den A.-Punkten, den Meridianen (Leitbahnen), sog. Zang-Fu-Organen (Funktionsskreisen) u. Lebenssubstanzen. In der Vorstellung der TCM zirkuliert in den Meridianen u. Gefäßen die funktionelle Kraft Qi (DeQi), die Körperfunktionen aufrechterhält und Leben ermöglicht. Störungen des Qi u. anderer Lebenssubstanzen äußern sich in den Krankheitssyndromen. Die Syndrommuster bilden die Grundlage des Therapieplanes mit Auswahl der A.-Punkte, Reizart u. Behandlungsfrequenz. Ziele der Therapie sind die Normalisierung gestörter Funktionen, Ausleitung pathogener Faktoren u. Regulierung der Substanzen. Um anhaltende Effekte zu erzielen, wird in Behandlungsserien behandelt. Auch in der modernen A. bilden die traditionellen, empirisch bewährten Konzepte die Grundlage zur chinesischen Differentialdiagnostik u. Therapie. Klinische Studien belegen die Wirkung bei verschiedenen Krankheitsbildern wie Migräne, Asthma bronchiale, Suchterkrankungen oder postapoplektischen Paresen. Die WHO hat einen Indikationskatalog für A. erstellt (s. Tab.). Der Wirkmechanismus ist nicht vollständig erforscht, bekannt sind Wirkungen im neuronalen System auf Rückenmarksebene, im Mittelhirn, in der Hypothalamus-Hypophysen-Achse und im Cortex, die reizabhängige Ausschüttung von Neurotransmittern (Endorphin, Enkephalin, Dynorphin, Serotonin, Noradrenalin), Anstieg des Serum-Cortisols und möglicher Einfluss auf den Stoffwechsel (Cholesterin). An einigen Ärztekammern ist Akupunktur als eine zertifizierte Weiterbildung des Arztes anerkannt; das Diplom A umfasst derzeit 140 Unterrrichtsstunden, das Diplom B (Vollausbildung) 350 Unterrichtsstunden mit Abschlussprüfung.