Anorexia nervosa

A. nervosa
Synonyme: (Pubertäts-)Magersucht
Englischer Begriff: anorexia
zu den Essstörungen gehörende, durch einen selbst herbeigeführten Gewichtsverlust von mindestens 15% unterhalb des normalen Gewichts, Körperschemastörungen u. massive Furcht vor Gewichtszunahme geprägte A. Betroffen sind vorwiegend junge Frauen (12.–30. Lj.). Ätiol.: Als wesentliche psychische Ursache werden mit beginnender Geschlechtsreife schwere Störungen der Geschlechtsidentifikation u. der Autonomieentwicklung im Rahmen einer pathogenen Familiendynamik angenommen. Klinik: Leitsymptom ist die Störung des Essverhaltens (Nahrungsverweigerung, evtl. unterbrochen durch heimliche Essattacken mit anschließendem selbst induzierten Erbrechen [Bulimie]; Einnahme von Laxanzien), die rasch zu einer Gewichtsabnahme führt, die nicht selten vital bedrohlich ist. Weitere Symptome u.a. primäre bzw. sekundäre Amenorrhö u. weitere endokrinologische u. metabolische Störungen, Elektrolytverschiebungen, Bradykardie, Hypotonie, trophische Hautstörungen. Die Letalitätsrate (somatische Komplikationen der Kachexie, Suizid) wird mit ca. 15% angegeben. Ther.: interdisziplinär internistisch-psychosomatischer Behandlungsansatz (ggf. stationäre Aufnahme), regelmäßige Kalorienzufuhr, in Extremfällen mittels Magensonde; evtl. Psychopharmaka; psychoanalytisch bzw. verhaltenstherapeutisch orientierte Psychotherapie, ggf. heilpädagogische Maßnahmen, Familientherapie.