Bronchialkarzinom


Bronchialkarzinom: schematische Darstellung von Topographie (rechte Lunge A–D) u. Komplikationen (linke Lunge 1–4) bösartiger Lungentumoren. [53]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.

Bronchialkarzinom: großer solitärer Lungenrundherd rechts, der scharf begrenzt u. unregelmäßig gerandet ist. [89]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Histologie | Häufigkeit |
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1. Plattenepithelkarzinom | 40% |
2. kleinzelliges Karzinom | 30% |
3. Adenokarzinom | 10% |
4. Großzellkarzinom | 20% |
5. Adeno-Plattenepithelkarzinom |
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Die unter 1. und 3.–5. genannten Tumorformen werden als nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome zusammengefasst u. dem kleinzelligen Bronchialkarzinom (2.) gegenübergestellt. |
Bronchialkarzinom: histologische Klassifikation (WHO 1982). [517]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
„limited disease“ |
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„extensive disease I“ |
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„extensive disease II“ |
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Bronchialkarzinom: Stadieneinteilung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms. [88]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Bronchial|karzinom
Synonyme: Lungenkrebs
Englischer Begriff: bronchial carcinoma; bronchial cancer
ein Lungenkarzinom mit Ursprung im Epithel der Bronchien; häufigstes Malignom in westlichen Ländern. Hauptursache der Krebstodesfälle bei Männern u. die zweithäufigste Ursache bei Frauen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 55. u. 65. Lj. Ätiol.: Für die Entwicklung bedeutsam ist das Zusammenwirken mehrerer Faktoren (Synkarzinogenese); als besondere Risikofaktoren gelten: Inhalationsrauchen, Luftverunreinigung durch industrielle, gewerbliche u. sonstige Schadstoffe (v.a. polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Verbrennungsrückstände), Berufskarzinogene (u.a. Uran, Asbest, Arsen, Nickel, Chrom, Teer), chronische Bronchitiden (v.a. bei deutlich obstruktiver Komponente), familiäre Disposition. Formen: Die histologische Einteilung erfolgt nach der WHO-Klassifikation (s. Tab.). Aufgrund der therapeutischen Konsequenzen wird zwischen kleinzelligem B. (KZBK bzw. SCLC = small cell lung cancer) u. nicht-kleinzelligem B. (NKZBK bzw. NSCLC = non-small cell lung cancer) unterschieden (s.u.). Klinik: Das B. ruft keine krankheitsspezifischen Symptome hervor oder kann längere Zeit symptomlos bleiben; bei Husten, Dyspnoe, Brustschmerz, Hämoptyse, Gewichtsverlust, Mattigkeit, Pleuraerguss, Atelektasen, Pneumonie sollte ein B. differentialdiagnostisch einbezogen werden (s.a. Abb.; Pancoast-Tumor). Weitere vielfältige Symptome sind möglich durch die ausgeprägte lymphogene u. hämatogene Metastasierungstendenz (v.a. Leber, Gehirn, Knochen, Nebennieren); Vena-cava-superior-Syndrom (durch Tumorinfiltration des Mediastinums oder mediastinale Lymphknotenmetastasen); paraneoplastische Syndrome (bei etwa 10% aller intrathorakalen Tumoren): u.a. Cushing-Syndrom, Hyperkalzämie, Thrombophlebitis, Anämie, Dysproteinämie, Dermatomyositis, Trommelschlägelfinger, Uhrglasnägel. Diagn.: Labor, Thoraxröntgenbilder in 2 Ebenen, Tomographie, Sputumzytologie, Bronchoskopie (mit Fiberoptik), Computertomographie (CT), evtl. perthorakale Punktion mit Feinnadel, Thorakoskopie, ggf. diagnostische Thorakotomie; Untersuchungen zur Stadieneinteilung: u.a. Oberbauch-Sonographie bzw. CT, ggf. Mediastinoskopie, Knochenszintigraphie, Schädel-CT. Die Klassifikation eines nicht-kleinzelligen B. erfolgt nach dem TNM-System, beim kleinzelligen B. wird nach den Stadien „limited disease“ u. „extensive disease“ unterschieden (Tab.). Ther.: (abhängig vom histologischen Typ u. Ausbreitungsstadium) a) kleinzelliges B.: systemische Polychemotherapie, evtl. Radiotherapie; operatives Vorgehen nur bei gesicherten Frühstadien; b) nicht-kleinzelliges B.: Therapie der Wahl: Operation (Lobektomie, Bilobektomie, Pneumonektomie; evtl. Resektion extrapulmonaler Strukturen), Strahlentherapie: postoperativ (Stadium II, III), ggf. primär kurativ, evtl. palliativ; evtl. Chemotherapie; supportive Therapiemaßnahmen (bei beiden Formen).