Erbrechen

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Erbrechen: Ursachen. [192]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Er|brechen
Synonyme: Emesis; Vomitus
Englischer Begriff: vomiting
die rückläufige Entleerung von Magen- oder Darminhalt (s.a. Galle-, Koterbrechen) als komplexes, vom Brechzentrum gesteuertes Reflexgeschehen mit Efferenzen in den Nervi vagus u. glossopharyngeus, den Nerven der Atemwege u. den Nerven für die Bauchdeckenmuskeln u. das Zwerchfell. Ätiol. u. Pathogen.: vieldeutiges Symptom, da die Auslösung sowohl durch Afferenzen erfolgt, die der Rachen- oder Magenschleimhaut, dem Geruchs- oder Geschmacksorgan oder dem Vestibularapparat entstammen (s.a. Kinetosen), wie auch direkt durch mechanische oder chemisch-toxische Reizung des Brechzentrums (zerebrales E.; z.B. bei Hirndruck, aber auch durch Enthemmung bulbärer Mechanismen) sowie psychogen oder als Nebenwirkung einer Zytostatikatherapie (s.a. ANE-Syndrom, Erwartungserbrechen). Als habituelles E. das aus organischen, funktionellen oder seelischen Ursachen auftretende gewohnheitsmäßige E., z.B. bei Magentorsion, Aerophagie, Kaskadenmagen, Kardiainsuffizienz, hypertonisch-atonischer Dysphagie, bei Esszwang, Schulangst. Weitere Formen: acetonämisches E. (ketonämisches E.), Hämatemesis (kaffeesatzartiges E.), Hyperemesis (unstillbares E.). Pathophysiol.: Anhaltendes E. führt zu Verlust von Körperflüssigkeit (Exsikkose) u. Störung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts mit metabolischer Alkalose. Weitere Komplikationen sind ein evtl. auftretendes Mallory-Weiss-Syndrom u. Mangelernährung. Ther.: Antiemetika. – Erbrochenes ist ein wichtiges Asservat für kriminalistische Spurensicherung (zuletzt aufgenommene Nahrung, Giftnachweis).
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