Dekubitus: gefährdete Körperpartien. [363]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
| Motivation, Kooperationsbereitschaft | Alter | Hautzustand | Zusatz-erkrankungen | körperlicher Zustand | geistiger Zustand | Aktivität | Beweglichkeit | Inkontinenz |
jew. 4 Punkte | voll | unter 10 | normal | keine | gut | klar | geht ohne Hilfe | voll | keine |
jew. 3 Punkte | wenig | unter 30 | schuppig, trocken | Fieber, Diabetes, Anämie | leidlich | apathisch, teilnahmslos | geht mit Hilfe | kaum eingeschränkt | manchmal |
jew. 2 Punkte | teilweise | unter 60 | feucht | multiple Sklerose, Kachexie, Adipositas | schlecht | verwirrt | rollstuhlbedürftig | sehr eingeschränkt | meist Urin |
jew. 1 Punkt | keine | über 60 | Allergie, Risse | arterielle Verschlusskrankheit | sehr schlecht | stuporös (stumpfsinnig) | bettlägerig | voll eingeschränkt | Urin u. Stuhl |
Dekubitus: überarbeitete Norton-Skala (nach Bienstein) zur Einschätzung des Dekubitusrisikos. Richtlinien zum Gebrauch der Tabelle: Patientenbeschreibung wählen, Ergebnis addieren. Dekubitusgefahr besteht bei 25 Punkten u. weniger. [268]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Stadium 1 | Rötung |
Stadium 2 | Blasenbildung |
Stadium 3 | Nekrose |
Stadium 4 | Druckgeschwür (Ulkus) |
Stadium 4a | oberflächlicher Defekt bis an die Muskulatur |
Stadium 4b | tiefer Defekt bis in die Muskulatur |
Stadium 4c | tiefer Defekt bis an Knochen- oder Gelenkstrukturen, unter Umständen mit Knochenbeteiligung |
Dekubitusstadien. [38]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
die – meist superinfizierte – Nekrosen- u. Geschwürbildung der Haut oder der Schleimhaut als Folge chronischer örtl. Druckwirkung (evtl. auch Mazeration) u. der daraus resultierenden örtl. Mangeldurchblutung. Wird begünstigt durch Kachexie, allg. Dystrophie etc. Vork.: z.B. bei Bettlägerigkeit (als „Wundliegen“, s. Abb.), als Effekt eines schlechten Sitzes von Hilfsmitteln (Prothese, Bruchband, Pessar etc.). Zur Beurteilung der Risikofaktoren hat sich die Verwendung von Risikoeinschätztabellen bewährt (z.B. Norton-Skala, Tab.). Stadien: Die Einteilung bereits bestehender Dekubitalgeschwüre erfolgt am zweckmäßigsten anhand der SHEA-Scale bzw. der Dekubitusstadien (Tab.). Prophyl.: Dekubitusprophylaxe sowie die Behandlung sekundärer Dekubitusfaktoren (Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, Körperpflege v.a. bei Inkontinenz, Mobilisierung). Ther.: Die Behandlung von bestehenden Dekubitalulzera erfordert besondere Sorgfalt, bei Verdacht auf Infektion einer Nekrose sollte nach Keimbestimmung u. Resistenzprüfung eine systemische Antibiotikatherapie durchgeführt werden, da die Mortalitätsrate durch Sepsis im Zusammenhang mit Dekubitalulzera sehr hoch ist. Die Heilungsdauer bestehender Dekubitalulzera ist unterschiedlich, sie kann bei tiefen Schädigungen (bis in die Knochen) Monate bis Jahre betragen. Bei infektionsfreien Verhältnissen kommt eine plastisch-chirurgische Deckung des Defektes in Frage.