Hyperthyreose: Regelkreis bei Störung der Schilddrüsenfunktion. [397]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Immunthyreopathie | Basedow-Krankheit andere (Hashimoto-Thyreoiditis)
|
andere Entzündungen | Thyreoiditis de Quervain Strahlenthyreoiditis
|
funktionelle Autonomie | disseminiert unifokal (sog. autonomes Adenom) multifokal
|
Neoplasien (sehr selten) | Adenome Karzinome
|
TSH- oder TSH-ähnliche Aktivitäten | hypophysär paraneoplastisch
|
exogene Hormonzufuhr | „Thyreotoxikosis factitia“ |
Hyperthyreose: Einteilung in Anlehnung an die Klassifikation (1985) der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. [88]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.
Überangebot von Schilddrüsenhormonen. Ätiol.: meist bedingt durch eine Überfunktion der Schilddrüse oder Schilddrüsenhormonüberdosierung, selten durch extrathyreoidale Schilddrüsenhormonsynthese. Hauptursachen sind die Immunthyreopathie u. die Schilddrüsenautonomie. Eine Einteilung der H. zeigt die Tab. Klinik: Klassische Symptome der H. sind Gewichtsabnahme bei gesteigertem Appetit, Nervosität, Diarrhö, Hitzeintoleranz u. Hyperhidrosis, Haarausfall, Müdigkeit, Muskelschwäche, Zyklusstörungen, Tachykardie u. Rhythmusstörungen, Tremor, Hyperreflexie u. systolischer Hypertonus; zusätzlich bei Basedow-H. die endokrine Orbitopathie, u. das prätibiale Myxödem. Vor allem bei älteren Patienten können diese Symptome ganz oder teilweise fehlen, eine vergrößerte Schilddrüse findet sich nicht immer, so dass eine manifeste oder intermittierende H. übersehen werden kann. Diagn.: Zum Ausschluss einer H. wird das basale TSH bestimmt, Nachweis durch die direkte Bestimmung des freien Thyroxins (fT4) u. des freien Gesamt-Trijodthyronins (fT3). Die Bestimmung des Gesamthormonspiegels (tT4 u. tT3) kann wegen der Proteinbindung der Hormone (TBG) zu Fehldiagnosen führen. Weitere diagnostische Maßnahmen bei Nachweis einer H. sind Antikörperbestimmungen (Autonomie/Immunthyreopathie), Schilddrüsensonographie und -szintigraphie; eine Schilddrüsenpunktion ist nur in Ausnahmefällen indiziert. Kompl.: thyreotoxische Krise als lebensbedrohliche Verschlimmerung der hyperthyreoten Funktionslage, z.B. bei unzureichender Behandlung, zusätzlichen Belastungen (Zweiterkrankung, Infektionen, Unfälle, Operationen) oder nach Jodapplikation bei vorbestehender, unerkannter thyreoidaler Autonomie. Ther.: zunächst immer medikamentös mit Thyreostatika (Thiamazol, Carbimazol); definitive Behandlungsverfahren bei Persistenz oder Rezidiv sind Operation oder Radiojodbehandlung.