Nierenzellkarzinom: Am Oberpol der linken Niere (Pfeile) stellt sich ein ca. 5–6 cm großer, gemischt echogener Tumor dar, der die Kontur der Niere überschreitet u. in den Sinusreflex hineinreicht. An dieser Stelle ist kein normales Nierenparenchym abgrenzbar. [89]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.


häufigster bösartiger Tumor des Nierenparenchyms (Adenokarzinom). In 2–3% als bilaterale Karzinome. Männer erkranken etwa doppelt so häufig wie Frauen; der Altersgipfel liegt jenseits des 5. Ljz. Ätiol.: nicht gesichert, diskutiert werden u.a. hormonelle Einflüsse, Schwermetallbelastung (z.B. Cadmium, Blei), starker Zigarettenkonsum, vernarbende Prozesse der Niere, Virusinfektionen. Klassifik.: erfolgt nach dem TNM-System oder (amerikanisch) nach Robson (I: begrenzt auf Niere, T1–2, N0, M0; II: Infiltration in das perirenale Fettgewebe, T3, N0, M0; III: Infiltration von a] Nierenvene/Vena cava, b] Lymphknoten, c] Venen u. Lymphknoten, T2–3, N0–2, M0; IV: Befall benachbarter Organe u. Fernmetastasen, T2–4, N2–4, M0–2). Klinik: im frühen Stadium meist klinisch stumm (oft als Zufallsbefund, z.B. bei Routinesonographie). Leitsymptom: schmerzlose Hämaturie (meist Makrohämaturie); sog. klassische Trias eher selten: Hämaturie, Flankenschmerz, palpabler Tumor (in 10–15%); akute (linksseitige) Varikozele (infolge Verlegung der V. renalis bzw. spermatica; 3%). Allgemeinsymptome (u.a. Fieber, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Nausea), vielfältige paraneoplastische Symptome (u.a. Polyzythämie, Hyperkalzämie, Hypertonie, Cushing-Syndrom, Galaktorrhö). Diagn.: Palpation, Sonographie (ggf. mit Feinnadelpunktion; s.a. Abb.), Ausscheidungsurographie, Computer-, Kernspintomographie, Angiographie (heute auch ersetzt durch digitale Subtraktionsangiographie). Ther.: Operation (Methode der Wahl: Tumornephrektomie; möglichst als sog. No-Touch-Nephrektomie ohne Manipulation am Tumor); evtl. palliative Embolisation der A. renalis. Bei disseminierter Tumorerkrankung Hormon-, Chemo-, Immuntherapie (mit Alpha-2-Interferon, Gamma-Interferon, Interleukin-2). Prognostische Parameter sind Tumorstadium, Tumordurchmesser, histologisches Grading.