umfassender Begriff für alles menschliche Denken, Fühlen u. Handeln, das im Zusammenhang mit der Eigenschaft des Menschen als Geschlechtswesen steht; umfasst nicht nur alle Tätigkeiten, Denk- u. Gefühlsinhalte, die in unmittelbarer Beziehung zum Lustgewinn durch die Funktion der Geschlechtsorgane stehen, sondern ist auch als Motivation für eine Vielzahl kultureller Ausdrucksformen (z.B. Sprachgebräuche, bestimmte Formen des Tanzes, Mode etc.) anzusehen. Die S. ist bestimmt durch genetische Faktoren u. in deren Folge durch anatomische, physiologische u. biochemische (v.a. hormonelle) Besonderheiten der Geschlechter. Die Funktion der S. kann entwicklungsgeschichtlich zunächst als auf die Erhaltung der Art gerichtet gesehen werden. Sie hat aber im Verlauf der sozialen Entwicklung des Menschen insoweit eine Besonderheit erfahren, als sie sich ihrer ausschließlich auf die Fortpflanzung gerichteten Zielbestimmtheit entzogen hat. Die S. ist der Ursprung einer Vielzahl anderer Funktionen (z.B. Lustgefühle, Ekel, Phantasien). Sie kann auch Ursache von Verhaltensweisen sein, die auf den ersten Blick nicht als solche mit sexuell motivierter Komponente erkennbar sind (z.B. Sympathie oder Antipathie gegenüber bestimmten Personen). Die spezifische Ausprägung der S. ist abhängig von den im jeweiligen Kulturkreis vorhandenen Moralvorstellungen, seinen Gebräuchen, seinem rechtlichen, religiösen Kontext; s.a. Erotik.