Wehen: Leitungsbahnen des Wehenschmerzes u. Wirkung der Wehentätigkeit auf die Eröffnung des Zervikalkanals u. auf den Uterusinhalt. Da das Collum uteri durch Bindegewebszüge der Parametrien im Becken fixiert ist, der Fundus uteri durch die Chordae uteroinguinales am Beckenring verankert u. zugleich unter Annäherung an die vordere Bauchwand „aufgerichtet“ ist, können sich die Uteruskontraktionen nur beckenwärts auswirken. [111] [218]
© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.


mehr oder minder schmerzhafte Gebärmutterzusammenziehungen, unterschieden als Schwangerschafts-, Senk(ungs)-, Vor-, Geburts-, Nachgeburts-, Nachwehen. Dauer, Frequenz, Stärke u. Intervalle sind abhängig von jeweiliger Schwangerschafts- bzw. Geburtsphase. Geburtswehen entstehen v.a. als Folge des Absinkens der Progesteronproduktion der Plazenta u. Wegfalls der bis dahin wirksamen fermentativen Hemmung des Oxytocins. Gleichzeitig steigt die Anregung der Gebärmutter durch Follikelhormon. Es kommt zu Zusammenziehungen (Kon- u. Retraktion) der Gebärmutterkörpermuskulatur, die zunächst zu passiver Dehnung des unteren Uterinsegments u. der Zervix führen (unter Bildung des Kontraktionsringes). Dabei zunehmend Dehnung des Beckenbodens u. Anspannung des Band- u. Haftapparates der Gebärmutter (s.a. Abb.). In der Austreibungsphase kommen Kontraktionen der Bauchmuskulatur hinzu. Dauer der Einzelwehe normal ca. 25–60 Sek. (ab 40 Sek.: „lang“). Frequenz: zu Beginn der Eröffnungsperiode 2–3/30 Min., dann ca. 3/10 Min., schließlich etwa 3/Min. (v.a. unter Verkürzung der Wehenpause). Werden gesteuert durch weitgehend autonome nervöse Regulation: Zusammenwirken hemmender sympathischer u. fördernder parasympathischer Fasern (Plexus hypogastricus bzw. Nervi pelvici) u. Druckrezeptoren der Muskulatur, sog. Frankenhäuser-Ganglion. Der Gebärmutterinhalt wird einem ansteigenden Druck ausgesetzt, der nach einem Höhepunkt („Akme“) wieder abfällt. Dieser Druck ist annähernd abschätzbar anhand des durch die Bauchdecken fühlbaren Konsistenzwechsels u. objektiv messbar mittels intrauteriner Drucksonde. S.a. Presswehen, Uterusspasmus, Dip.