Roggen – nichts bei Zöliakie

Roggen zählt zu den bekanntesten Getreidearten in Deutschland. Er dient nicht nur als Futtermittel oder Biomasse, sondern wird auch in der Lebensmittelproduktion verwendet – etwa für Roggenbrötchen oder Roggenbrot. Außerdem wird aus Roggen auch Bier und Schnaps hergestellt. Die Körner lassen sich zu Mehl, Grieß, Schrot und Flocken weiterverarbeiten.
Gesunde Inhaltsstoffe von Roggen
Roggenkörner beinhalten etwa:
- 54 Prozent Kohlenhydrate
- 9 Prozent Eiweiß
- 13 Prozent Ballaststoffe
- 2 Prozent Fette
- 2 Prozent Mineralstoffe
Hinzu kommen B- und E- Vitamine sowie Folsäure und Pantothensäure.
Wirkung auf die Gesundheit
Für die tägliche Ernährung sind besonders der hohe Anteil an essenziellen Aminosäuren in Roggen und die enthaltenen Pentosane wertvoll, denn ihnen wird eine krebsvorbeugende Wirkung nachgesagt. Ein Vergleich zwischen finnischen und amerikanischen Frauen ergab, dass die Finninnen bei etwa gleicher Gesamtballaststoffaufnahme deutlich mehr Roggen-Fasern verzehrten. Gleichzeitig erkrankten sie deutlich seltener an bestimmten Krebsarten wie Brust- oder Dickdarmkrebs.
Der hohe Anteil an Ballaststoffen in Roggen regt die Verdauung an und reguliert den Cholesterinspiegel. Außerdem hält Roggen länger satt als beispielsweise Weizen und ist deshalb bei einer figurbewussten Ernährung vorzuziehen.
Roggen enthält Gluten
In Roggen ist allerdings Gluten enthalten. Deshalb sollten Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) auf Roggenprodukte besser verzichten.
Zudem ist Roggen bei Pollenallergikern ein häufiger Auslöser von Heuschnupfen. Aber nicht nur gegen die Pollen, sondern auch gegen Roggenmehl kann man eine Roggenallergie entwickeln. Eine solche Allergie ist jedoch deutlich seltener.
Roggen steckt in Brot, Schnaps und Bier
In den letzten Jahren hat der gesunde Roggen an Beliebtheit eingebüßt. Da das Roggeneiweiß keinen Kleber ausbildet, ist Roggenbrot weniger luftig und fluffig als andere Brotsorten. Gleichzeitig bindet Roggen jedoch Wasser und lässt so das Brot langsamer austrocknen, was es zum idealen Vorratsbrot macht. Bekannte Roggenbrot-Sorten sind Pumpernickel und Schwarzbrot. Generell ist Roggenbrot in der Regel dunkler, aromatischer und kräftiger als Weizenbrot.
Außerdem eignet sich Roggen auch zur Schnapsherstellung: Korn und einige hochwertige Wodka-Sorten werden aus dem Getreide destilliert. Darüber hinaus kann aus Roggenmaische auch Bier gebraut werden. Etwa die Hälfte des weltweiten Roggenertrags wird jedoch als Tierfutter verwendet. Ein Viertel wird zu Lebensmitteln weiterverarbeitet, der Rest landet als Stroh auf Bauernhöfen oder als Biomasse in der Stromerzeugung.
Herkunft und Saison von Roggen
Am Schwarzen Meer war Wildroggen bereits 6.600 vor Christus bekannt, gehörte jedoch erst sehr viel später zu den Hauptgetreidesorten. Im Mittelalter entwickelte sich der Roggen allmählich zur beliebtesten Brotfrucht. Heute ist Deutschland nach Russland der zweitgrößte Roggenproduzent weltweit. Roggen wird bevorzugt auf sandigen Böden angebaut und benötigt ein kühles, aber trockenes Klima.
In Deutschland wird hauptsächlich der robuste Winterroggen angebaut, dessen Blütezeit zwischen Mai und Juli liegt. In dieser Zeit haben viele Menschen mit Allergien zu kämpfen, denn Roggenpollen zählen zu den häufigsten Auslösern von Heuschnupfen.
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