Schüssel mit Grießbrei und Obst
© Getty Images/Liudmila Chernetska

Grieß und Grießbrei: gesund oder ungesund?

Von: Kristina Klement, Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.02.2024 - 13:27 Uhr

Manche Menschen verbinden mit Grieß unangenehme Erinnerungen an ihre Kindheit, als sie krank im Bett lagen und schleimigen Grießbrei löffeln sollten. Damit wird Grieß jedoch Unrecht getan – er ist nicht nur ein sehr vielseitiges Lebensmittel, sondern je nach Zubereitungsart auch gesund und sehr lecker. Aus welchem Getreide Grieß besteht, wie viele Kalorien Grieß und Grießbrei liefern und welche Nährstoffe im Grieß stecken, lesen Sie im Folgenden. Außerdem finden Sie ein einfaches Rezept für einen Grießbrei zum selber machen.

Was ist Grieß?

Wird Getreide gemahlen, entstehen verschiedene Produkte, je nach Feinheit des Mahlprozesses und Zusammensetzung des Ausgangsprodukts. Das Hauptprodukt ist Mehl, es wird am feinsten vermahlen. Grieß ist grobkörniger als Mehl und wird in drei Klassen unterteilt, je nachdem, wie stark er gemahlen wurde: grober Grieß, mittlerer Grieß und feiner Grieß.

Aus was für einem Getreide besteht Grieß?

Grieß kann aus verschiedenen Getreidesorten hergestellt werden, am häufigsten werden Weichweizen, Hartweizen und Mais verwendet. Im Handel ist aber auch Grieß aus Dinkel, Hafer oder Hirse erhältlich.

  • Grieß aus Weichweizen ist weicher als Hartweizen und zerkocht leichter. Aus Weichweizengrieß werden der typische Grießbrei, aber auch Grießnockerl, Grießklößchen und verschiedene Desserts zubereitet. 
  • Hartweizengrieß enthält mehr Gluten als Weichweizengrieß. Dadurch bleibt er beim Kochen etwas fester. Er eignet sich für Nudelteig, Aufläufe oder Klöße.
  • Maisgrieß dient zur Herstellung von Polenta, einer klassischen italienischen Beilage. 

Im Gegensatz zu Weichweizen, Hartweizen, Dinkel und Hafer enthalten Hirse, Mais oder Reis kein Gluten. Daher ist Hirse-, Reis oder Maisgrieß für eine glutenfreie Ernährung bestens geeignet.

Ist hierzulande von Grieß oder Grießbrei die Rede, dann sind in der Regel Weizengrieß oder Gerichte aus Weizengrieß gemeint.

Ist Grieß gesund?

Ob Zubereitungen aus Grieß gesund sind, hängt sowohl von dem Getreide ab, aus dem der Grieß hergestellt wurde, als auch von der Zubereitungsart. Wird beispielsweise ein süßer Grießbrei aus konventionellem Weizengrieß mit Milch und viel Zucker zubereitet, dann ist dieser nicht so gesund wie ein herzhafter Vollkorngrießbrei, dem verschiedene Gewürze, Kräuter und Gemüse zugesetzt sind, oder der mit Hülsenfrüchten wie Linsen oder Erbsen kombiniert wird.

In allen Fällen ist Grieß jedoch gut bekömmlich. Mit Wasser oder Brühe zubereitet ist Grießbrei beruhigend und gut für den Darm und den Magen, zum Beispiel bei Problemen mit der Verdauung wie Durchfall oder Übelkeit. Dann kann ein Grießbrei als Alternative für einen Haferbrei dienen. 

Auch für ein Baby im Beikostalter ist Grießbrei eine sättigende Mahlzeit. Dafür gibt es speziellen Kindergrieß, der meist aus Weizen besteht und zugesetzte Vitamine enthält. Wer es natürlicher mag, der kann zu Vollkorngrieß aus Dinkel oder Weizen greifen, denn dieser enthält mehr Mineralstoffe und auch mehr Ballaststoffe als klassischer Weichweizengrieß.

Weizengrieß: Kalorien und Inhaltsstoffe

Die folgenden Informationen zu Inhaltsstoffen und Nährwerten sind ungefähre Angaben und beziehen sich auf Grieß aus Weizen.

100 Gramm Weizengrieß liefern 342 Kilokalorien (kcal) beziehungsweise 1.433 Kilojoule. Damit weist Weizengrieß ähnliche Nährwerte wie Reisgrieß auf (355 Kilokalorien und 1.486 Kilojoule).

Weizengrieß besteht zu 12 Prozent aus Wasser. In 100 Gramm Grieß sind außerdem 67 Gramm Kohlenhydrate, 10 Gramm Protein (Eiweiß) und weniger als ein Gramm Fett enthalten.

Darüber hinaus kann Grieß mit folgenden Vitaminen in nennenswerten Mengen aufwarten:

Diese Mineralstoffe sind in Grieß enthalten:

Muskelaufbau oder Abnehmen mit Grießbrei?

Im Handel sind zahlreiche Produkte verfügbar, denen Eiweiß (Protein) zugesetzt wird. Neben speziell angereichertem Brot, Proteinriegeln und Protein-Müsli gehört auch der sogenannte "High-Protein-Grießbrei" dazu. Mit diesen proteinreichen Lebensmitteln soll dem Körper eine Extraportion Protein zugeführt werden. Geworben wird damit, dass die proteinreichen Produkte schnell und lange satt machen sowie beim Abnehmen und beim Muskelaufbau helfen. Aber stimmt das?

Die Antwort ist einfach: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Milchprodukten, Fisch und Fleisch liefert dem gesunden Körper genug Protein, um den Bedarf zu decken. Denn ein Erwachsener benötigt 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.

Nehmen wir ein Beispiel: Eine Frau wiegt 60 Kilogramm. Sie benötigt also nur 48 Gramm Protein pro Tag. Diesen Bedarf kann sie sehr leicht decken, indem sie zum Beispiel Folgendes isst:

  • 1 Scheibe Vollkornbrot (5 Gramm Protein)
  • 2 Scheiben gekochter Schinken (8 Gramm Protein)
  • 300 Gramm gekochte Kartoffeln (6 Gramm Protein)
  • 100 Gramm gekochte Linsen (11 Gramm Protein)
  • 150 Gramm Alaska-Seelachsfilet (24 Gramm Protein)

Auch Sportler*innen, die in mittlerer Intensität bis zu fünfmal pro Woche trainieren, benötigen laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) keine zusätzlichen Proteine. Personen, die Leistungssport betreiben oder deren Training auf einen Muskelaufbau abzielt, sollten sich vor dem Verzehr besonders proteinreicher Lebensmittel über den Nutzen und die Risiken informieren. Zumal beachtet werden muss, dass künstlich mit Proteinen angereicherte Lebensmittel, wie beispielsweise Protein-Grießbrei, oft Zusatzstoffe, wie Verdickungs- oder Süßungsmittel enthalten.

Auch eine Grießbrei-Diät soll es geben, die Wirkung ist aber fraglich. Ein ganz normaler Grießbrei, ohne zugesetztes Protein, kann zwar zu einer gesunden Ernährung beitragen, wirkt sich jedoch nicht merklich auf den Muskelaufbau aus und ist auch nicht zum Abnehmen geeignet.

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Grieß: Herstellung und Verarbeitung

Bei der konventionellen Herstellung von Grieß wird das Getreide zunächst sorgfältig gereinigt. Dazu werden erst grobe Verunreinigungen und beschädigte Körner entfernt. Danach werden die Getreidekörner mit großen Walzen gemahlen. Bei mehreren Durchläufen werden die Körner anfangs nur sehr grob, dann immer feiner gemahlen. Nach jedem Mahlvorgang wird der Grieß ausgesiebt, sodass Mehl und feine Staubkörner aussortiert werden können.

Schonender ist die Herstellung von Vollkorn-Grieß, der im Naturkosthandel erhältlich ist. Anders als beim konventionellen Grieß bleiben hier Anteile von Schale und Keimling enthalten. Dadurch ist dieser Grieß wesentlich wertvoller und gesünder als handelsüblicher Grieß. Im Vergleich enthält er ein Vielfaches an Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen.

Rezepte mit Grieß

Aus dem feinen Weichweizengrieß lässt sich eine Vielzahl an schmackhaften Speisen zubereiten, weshalb es auch die verschiedensten Rezepte für Grieß gibt. Neben dem klassischen Grießbrei setzen Grieß-Fans auch auf Grießpudding, Grießknödel oder Suppen mit Grieß.

Grießbrei-Rezept: Grießbrei selber machen

Hier ein klassisches Grundrezept für Grießbrei für zwei Personen. Für diese süße Variante benötigen Sie folgende Zutaten:

  • 70 Gramm Weichweizengrieß
  •  ½ Liter Milch
  • 1 Esslöffel Butter
  • 1 Ei
  • 1 Esslöffel Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker oder das Mark einer Vanilleschote
  • 1 Prise Salz
  • Zimt oder Obst nach persönlichem Geschmack

Zubereitung:

  1. Erhitzen Sie die Milch mit einer Prise Salz.
  2. In der Zwischenzeit können Sie das Ei trennen und das Eiweiß schaumig schlagen.
  3. Sobald die Milch kocht, nehmen Sie den Topf vom Herd und geben Sie unter ständigem Rühren den Grieß und den Zucker sowie den Vanillezucker oder das Vanillemark hinzu.
  4. Schließen Sie den Topf mit dem Deckel und lassen Sie den Grießbrei etwa drei Minuten ruhen.
  5. Wenn der Brei eine cremige Konsistenz hat, können Sie zuerst das Eigelb und dann die Butter einrühren. Heben Sie zum Schluss vorsichtig den Eischnee unter.

Der Grießbrei schmeckt warm oder kalt. Sie können ihn nach Belieben mit Zimt bestreut oder mit frischem oder eingelegtem Obst servieren.

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